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Behandlung gefährlicher AbfälleReinigung von kontaminierten mineralischen Bauabfällen und deren Verwertung als SekundärbaustoffeBehandlung und Verwertung gefährlicher mineralischer BauabfälleDer weitaus größte Teil der im Land Berlin anfallenden gefährlichen Bauabfälle setzt sich aus den Abfallarten Boden und Steine (AS 170503*), Gemische aus oder getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik (AS 170106*) sowie Gleisschotter (AS 170507*), die jeweils gefährliche Stoffe enthalten, zusammen. Das Aufkommen an gefährlichen mineralischen Bauabfällen im Land Berlin belief sich im Jahr 2014 auf insgesamt 867.911 Mg (Abbildung 1). Während etwa 20 % direkt verwertet werden konnten (insbesondere zur Sicherung von Altablagerungen), wurden rund 598.800 Mg/a in Anlagen in Berlin und Brandenburg zunächst behandelt. Etwa 11 % wurden direkt beseitigt. In den Berliner Bodenbehandlungsanlagen erfolgte die Reinigung von ca. 423.151 Mg (48,8 %) an kontaminierten mineralischen Bauabfällen (Abbildung 2). Diese Behandlungsanlagen erzielten 2014 im Output (Abbildung 2) insgesamt 369.254 Mg/a mineralische Materialien, die einer weiteren stofflichen Verwertung zugeführt werden konnten. Mehr als zwei Drittel der erzeugten Sekundärbaustoffe (ca. 258.249 Mg/a) wurde zur Profilierung und Oberflächenabdichtung von Deponien sowie für die Sicherung von Altablagerungen und Verfüllung von Abgrabungen eingesetzt. Die übrige Menge (ca. 111.005 Mg/a) wurde weiter zu Recyclingbaustoffen aufbereitet. Durch die im Land Berlin praktizierte Behandlung von gefährlichen mineralischen Bauabfällen wird neben der Direktverwertung (rund 173.900 Mg in 2014) ein zusätzliches Recyclingpotential dieser Abfälle erschlossen. Die auf das Berliner Jahresaufkommen 2014 bezogene Verwertungsquote lag demnach nicht nur bei rund 20 % (ohne Behandlung) sondern de facto bei rund 79 % (inklusive Behandlung). mehr BehandlungsanlagenDie Region Berlin/Brandenburg verfügt insgesamt über acht privatwirtschaftlich betriebene Anlagen zur Bodenbehandlung. Gefährliche mineralische Bauabfälle können bei entsprechender Schadstoffbelastung so behandelt werden, dass der Großteil ihrer Output-Fraktionen mit Qualitäten ≤ Z2 (Zuordnungswert) prinzipiell verwertet werden können; nur ein geringer Anteil ist als gefährlicher Abfall zu beseitigen. Für die in Berlin erzeugten gefährlichen, mineralischen Bauabfälle sind unter Transportgesichtspunkten die Behandlungsanlagen der Gesellschaft für Boden- und Abfallverwertung mbH (GBAV mbH) , der Anwendungsgesellschaft für Umweltschutztechniken mbH (afu GmbH) sowie die mikrobiologisch arbeitende Anlage der Umweltschutz Ost GmbH (U-Ost GmbH) von besonderer Bedeutung. Diese drei Anlagen verfügen über eine Gesamtkapazität von rund 610.000 Mg/a für die Behandlung gefährlicher mineralischer Bauabfälle. Da sich die Anlagenbetreiber mit verschiedenen Behandlungsverfahren auf unterschiedliche Schadstoffprofile und Abfallarten im Input spezialisiert haben, sind auch die Anlagen der EMIX Mineralstoffe Berlin GmbH in Groß Kreutz und der Contamex GmbH in Trebbin für die Entsorgung von Berliner Bauabfällen relevant. Rund 49 % der im Land Berlin angefallenen, gefährlichen mineralischen Bauabfälle, wurden im Jahre 2014 durch die GBAV mbH, afu GmbH und die U-Ost GmbH behandelt. BehandlungstechnikenDas verfahrenstechnische Ziel der Bodenreinigungsanlagen ist es, die Schadstoffkonzentration des Inputs so zu verringern, dass dem Output mindestens ein Zuordnungswert ≤ Z2 zugeordnet werden kann. Erst dann dürfen die behandelten Böden und Bauabfälle für eine weitere Verwertung genutzt werden. In Abhängigkeit von ihren Kontaminationen werden die zu reinigenden Abfälle in die jeweils dafür verfahrenstechnisch geeigneten Behandlungsanlagen verbracht. Böden, die mit organischen Schadstoffen wie aromatischen Kohlenwasserstoffen (Benzol, Toluol, Xylol, Phenolen) oder Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) belastet sind, können in der biologisch arbeitenden Anlage der U-Ost GmbH erfolgreich behandelt werden. Eine andere Möglichkeit der Schadstoffentfernung bietet die Bodenwäsche, die in den Anlagen der GBAV mbH und afu GmbH Anwendung findet. Das biologische BodenreinigungsverfahrenBei dem (mikro-)biologischen Reinigungsverfahren erfolgt die Dekontamination durch Mikroorganismen, die bei entsprechenden Umgebungsbedingungen die organischen Schadstoffe abbauen. Dieses Verfahren ist sowohl zeit- als auch platzintensiv. Die im Land Berlin gelegene mikrobiologische Bodenbehandlungsanlage der Umweltschutz Ost GmbH (U-Ost GmbH) arbeitet nach dem sogenannten TERRAFERM®-Verfahren. mehr Das chemisch-physikalische BodenwaschverfahrenDurch das Einwirken von Bewegungsenergie und Wasser auf das Reinigungsgut werden anorganische und organische Schadstoffe in die entstehende Fein- bzw. Feinstfraktion verschoben und hier aufkonzentriert. Diese feinen Waschrückstände, die im Wesentlichen die nicht löslichen Schadstoffe enthalten, werden nach ihrer Entwässerung in der Regel auf Deponien für gefährliche Abfälle (DK III) deponiert. Die erzeugten, schadstoffreduzierten Mittel- und Grobfraktionen hingegen können nach ihrer Entwässerung im Straßen- und Wegebau, im Deponiebau oder zur Verfüllung weiter verwendet werden. Auch wenn sich die Bodenwaschanlagen untereinander in Verfahrensdetails und/oder ihren Behandlungskapazitäten voneinander unterscheiden, so folgen sie, grob gesehen, demselben Verfahrensablauf. mehr Ressourcen- und UmwelteffekteRessourcenschutz hat ganz allgemein zum Ziel, natürliche Ressourcen zu erhalten oder wiederherzustellen. Neben einem sparsamen Umgang mit den natürlichen Rohstoffen (Sande, Kiese, Natursteine) und den daraus gewonnenen Primärbaustoffen gehört auch eine möglichst weitreichende Ausschöpfung des Ressourcenpotentials jener mineralischen Materialien, die im Zuge ihres Aushubs, ihres Abbruchs oder ihrer stofflichen Nutzung als Abfälle angefallen sind. Hierzu gehören im Besonderen auch die gefährlichen, mineralischen Bauabfälle. Der Betrieb von Bodenbehandlungsanlagen - sprich die Reinigung von kontaminierten mineralischen Abfällen - trägt in diesem Sinne wirksam zum Schutz der natürlichen Ressourcen und zur Entlastung der Umwelt bei. Mit der Abtrennung der Schadstoffe und der Wiedereinschleusung der gereinigten mineralischen Stoffe (als Sekundärbaustoffe) in den Wirtschaftskreislauf wird sowohl der Ressourcenverbrauch als auch die schädlichen Einwirkungen auf die Umweltschutzgüter Boden, Grundwasser und Atmosphäre reduziert. PerspektiveDie im Land Berlin praktizierte Behandlung von gefährlichen mineralischen Bauabfällen hat sich bisher mit einer Gesamt-Verwertungsquote von rund 79 % als effiziente Methode zur Schonung und zum Schutz der natürlichen mineralischen Baustoffressourcen (Sand, Kies, Gestein) erwiesen. Sie wird ihren kreislaufwirtschaftlichen Stellenwert auch in Zukunft behalten, wenn es gelingt, die durch die Behandlung erzielten Qualitäten des Outputs (Z-Werte ≤ Z1.2) zu verbessern und den Absatz für dieses Material zu steigern. Infolge eines kurz- bis mittelfristigen Rückgangs von mengenrelevanten Verwertungswegen (Deponiebau, Sicherung von Altablagerungen, Verfüllung von Abgrabungen) wird ein Ausbau von Deponievolumen (DK I) in der Entsorgungsregion Berlin/Brandenburg stärker in den Fokus rücken. Darüber hinaus ist längerfristig zu erwarten, dass sich das Aufkommen gefährlicher mineralischer Bauabfälle in der Region Berlin/Brandenburg qualitativ und strukturell verändern wird. Die Anlagenbetreiber sollten ihre gewählten Behandlungskonzepte daher in Zukunft flexibel anpassen und fortentwickeln, um den eingeschlagenen kreislaufwirtschaftlichen Weg erfolgreich weiterführen zu können. Aktuell![]()
Abb.1: Gesamtbilanz 2014 der Anlagen zur Behandlung von gefährlichen mineralischen Bauabfällen im Land Berlin (u.e.c. Berlin GmbH)
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Abb. 2: Gesamtbilanz 2014 der Anlagen zur Behandlung von gefährlichen mineralischen Bauabfällen im Land Berlin (u.e.c. Berlin GmbH)
![]() Abb.3: Standorte der Bodenbehandlungsanlagen in Berlin und Brandenburg (u.e.c. Berlin GmbH)
![]() Abb.4: Bodenwaschanlage der GBAV GmbH aus der Vogelperspektive (GBAV GmbH)
![]() Abb.5: Input - Haufwerk mit kontaminiertem Bauschutt (Contamex GmbH)
![]() Abb.6: Output - gewaschener Bauschutt (Grobfraktion) (Contamex GmbH)
![]() Abb.7: Output – gereinigter Boden (afu GmbH)
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