Schutzmaßnahmen

Wenn eine Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umwelt erfolgt, muss so weit wie möglich verhindert werden, dass Menschen diese aufnehmen oder der radioaktiven Strahlung von außen ausgesetzt werden.

Das tragen die Behörden dazu bei

Die wesentliche Aufgabe der zuständigen Behörden auf Bundes- und Landesebene ist es, die Strahlenbelastung für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Dies lässt sich durch sofortige, mittel- und langfristige Maßnahmen erreichen. Damit Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt empfohlen und umgesetzt werden können, muss die radiologischen Lage fortlaufend bewertet werden. Weiterhin ist die Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt und der Belastung von Lebens- und Futtermitteln erforderlich.

Vor allem der Lebensmittelüberwachung, und damit auch der Kontrolle von Verboten für das Inverkehrbringen von Lebens- und Futtermitteln in stark betroffenen Gebieten, kommt eine große Bedeutung zu. Denn sie dient dem Schutz der menschlichen Gesundheit auch in weniger oder gar nicht direkt betroffenen Regionen.

Auf Basis des jeweils aktuellen Kenntnisstands informieren die Behörden die Bevölkerung. Sie geben auch Empfehlungen, wie die Aufnahme von radioaktiven Substanzen vermieden werden kann, wie zum Beispiel:

  • wenn möglich, für einige Zeit in geschlossenen Räumen zu bleiben,
  • bestimmte Lebensmittel nicht zu verzehren,
  • Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau nicht zu ernten.

Das können alle selbst tun

In einer Situation mit stark erhöhter Umweltradioaktivität möchte man auch selbst dazu beitragen, für den eigenen Schutz und den der Familie zu sorgen. Was kann man tun?

Die Aufnahmewege für Radioaktivität unterbinden!

Es gibt nur wenige Wege, über die Schadstoffe aller Art in den menschlichen Körper gelangen können. Im Wesentlichen sind dies essen, trinken und atmen. Zusätzlich können Substanzen auf den menschlichen Körper einwirken, nachdem sie sich auf der Haut abgelagert haben.
Informationen dazu finden Sie hier: Prozesse in der Umwelt.

Da diese Wege zum Menschen („Expositionspfade“) hinlänglich bekannt sind, hat man entsprechende Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit entwickelt. Diese kann man natürlich auch beliebig weit unterhalb von definierten Schwellen wie z.B. Grenzwerten nutzen, wenn man sich sicherer fühlen möchte.

Wichtig: Die richtige Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt!

Mit den nachfolgenden Maßnahmen lässt sich die Aufnahme radioaktiver Stoffe verringern oder gar verhindern, wenn man sie zum richtigen Zeitpunkt einsetzt.

Bevor die radioaktive Wolke Berlin erreicht

  • Vermarktungsfähige bzw. reife Produkte ernten (insbesondere Blattgemüse)
  • Gewächshäuser schließen
  • Gemüse-, Kräuter- und Obstkulturen abdecken
  • Offene Futter- und Lebensmitteldepots abdecken oder abtransportieren
  • Sandkästen abdecken
  • Tierbestand in Stallungen oder geschlossenen Räumen unterbringen, Stallungen schließen und Lüftungen abstellen
  • Zulauf von Zisternen unterbinden

Während die Wolke durchzieht

  • Aufenthalt im Freien vermeiden
  • Fenster und Türen schließen, Klimaanlagen ausschalten
  • Wenn Aufenthalt im Freien, dann Regenschutz und Gummistiefel tragen (vor allem bei Niederschlag) und vor Betreten der Wohnung ablegen
  • Falls bei Aufenthalt im Freien ohne Schutz in den Regen gekommen: Oberbekleidung ablegen, Haare und unbekleidete Körperteile waschen

Nachdem die radioaktive Wolke durchgezogen ist

  • Je nach Jahreszeit nicht in Oberflächengewässern wie Seen baden
  • Kontaminiertes Regenwasser nicht verwenden
  • Unbeabsichtigte Aufnahme von radioaktiven Stoffen über den Mund vermeiden (überlegen, was und wo man trinkt und isst; Kinder im Freien nicht am Boden spielen lassen)
  • Keine frisch geernteten Nahrungsmittel aus eigenem Anbau verzehren
  • Auf die Ernte verzichten oder sie verschieben
  • Vieh nicht weiden lassen und nicht mit frisch geernteten Futtermitteln versorgen
  • Oberflächenwasser (Bäche, Flüsse, Seen, Regenwasser) nicht als Viehtränke und nicht zur Bewässerung von Anbaukulturen verwenden; kein Fischfang

Notfallpläne des Landes Berlin für große radiologische Notfälle finden Sie hier: Notfallpläne des Landes Berlin.

Weitergehende Informationen sind auf dem Informationsportal von Bund und Ländern zu finden sowie in der Broschüre „Radiologischer Notfall“, herausgegeben vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Kontakt

Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Abteilung II Integrativer Umweltschutz