Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  • Wo finde ich die Starkregenhinweiskarte und die Starkregengefahrenkarte?
    Die Starkregenhinweiskarte und die Starkregengefahrenkarte werden im Geoportal des Landes Berlin unter folgenden Links veröffentlicht:

    Die vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) veröffentlichte Hinweiskarte Starkregengefahren für Berlin und Brandenburg wurden im Geoportal des Bundes veröffentlicht. Eine detaillierte Beschreibung finden Sie auch im Umweltatlas .

  • Was ist Starkregen?
    Von Starkregen spricht man, wenn es in kurzer Zeit große Mengen regnet. Diese hohen Niederschlagsintensitäten treten meist lokal begrenzt auf. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Starkregen in drei Stufen:
    • Regenmengen von 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter (l/m²) in einer Stunde oder 20 bis 35 l/m² in sechs Stunden (Markantes Wetter)
    • Regenmengen von mehr als 25 bis 40 l/m² in einer Stunde oder mehr als 35 l/m² bis 60 l/m² in sechs Stunden (Unwetterwarnung)
    • Regenmengen von mehr als 40 l/m² in einer Stunde oder mehr als 60 l/m² in sechs Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)

    Der Deutsche Wetterdienst hat gemäß DWD-Gesetz (§4) die Aufgabe, offizielle Warnungen herauszugeben. Sie werden gezielt auf verschiedenen Plattformen verbreitet (etwa über die WarnWetter-App). Zu beachten ist, dass der DWD entweder vor Starkregen oder vor Gewitter warnt – Gewitter treten allerdings meist zusammen mit Starkregen auf.

  • Wie entsteht Starkregen?
    Entstehung von Starkregen

    Entstehung von Starkregen

    Viele von uns haben es schon erlebt: Ein heftiger Wolkenbruch, der innerhalb kürzester Zeit Straßen und Plätze unter Wasser setzt. Die Rede ist von Starkregen – kurzzeitigen, aber sehr intensiven Niederschlägen, die oft mit heftigen Gewittern einhergehen und in kurzer Zeit große Wassermengen in einem begrenzten Gebiet freisetzen. Starkniederschläge treten meist im Zusammenhang mit konvektiven Wetterlagen auf, bei denen feuchtwarme Luftmassen aufsteigen, abkühlen und kondensieren. Dies geschieht typischerweise in einer labil geschichteten Atmosphäre, wenn warme, feuchte Luft aus bodennahen Schichten schnell in höhere, kältere Luftschichten aufsteigt. Die dabei entstehende Kondensation führt zur Bildung von Cumulonimbus-Wolken, die große Wassermengen aufnehmen und bei Übersättigung plötzlich abregnen. Aber auch andere Wetterlagen können zu Starkniederschlägen führen.

    In der Region um Berlin treten die für extreme Starkniederschläge notwendigen Wetterlagen typischerweise zwischen Mai und September auf. Darüber hinaus beeinflussen verschiedene physikalische Prozesse die Niederschlagsbildung in urbanen Gebieten, z.B. thermische Effekte durch die städtische Wärmeinsel, die zu einer verstärkten Konvektion beitragen können.

    Mit steigenden Temperaturen nimmt die Verdunstung zu, wodurch die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Pro Grad Celsius Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7 % mehr Wasserdampf speichern, was das Potenzial intensiverer Starkregenereignisse erhöht.

  • Warum ist Starkregen eine Gefahr in Berlin?

    Der genaue Ort, der Zeitpunkt und die Intensität eines Regenereignisses sind schwer vorherzusagen. Daher wird eine Warnung, wenn überhaupt, oft nur sehr kurzfristig und mit relativ großer Unsicherheit herausgegeben. Von Starkregen sind zwar oft nur begrenzte Gebiete in der Stadt betroffen, während andere Bereiche sogar komplett trocken bleiben können. Bei hoher Intensität und Dauer des Regens können die großen Wassermengen an diesen Orten aber nicht mehr vom Kanalnetz aufgenommen werden: Ist das Entwässerungssystem insgesamt überfordert, werden schnell auch größere Bereiche überflutet.

    Obwohl die Fließgeschwindigkeit und Zerstörungskraft des Wassers im Vergleich zu bergigen Regionen geringer sind, können dennoch beträchtliche Schäden an Gebäuden, Straßen und anderen Infrastrukturen entstehen. Rund 34 % der Berliner Stadtfläche sind versiegelt, wodurch die natürliche Versickerung von Regenwasser stark eingeschränkt wird. Berlin wächst weiter. Das bestehende Kanalnetz ist nicht für Starkregenereignisse ausgelegt und kann für diese Ereignisse nicht erweitert werden. Gleichzeitig nimmt durch den Klimawandel die Wahrscheinlichkeit von Starkregen weiter zu. Straßen können sich auch in Berlin in Fließwege verwandeln, kleine Gewässer anschwellen, und Schäden auch Abseits von Gewässern an Gebäuden, Fahrzeugen und der städtischen Infrastruktur entstehen. Angesichts der hohen Sachwerte Berlins – darunter Gebäude, kulturelle Einrichtungen und kritische Infrastrukturen – ist das Schadenspotenzial besonders groß. So beliefen sich die durchschnittlichen Versicherungsschäden in den letzten 20 Jahren auf 8,7 Millionen Euro pro Jahr (GDV).

    Das Forschungsprojekt Klassifikation meteorologischer Extremereignisse zur Risikovorsorge gegenüber Starkregen für den Bevölkerungsschutz und die Stadtentwicklung (KlamEx) hat gezeigt, dass Berlin die am häufigsten und am stärksten von Starkregenereignissen betroffene Großstadt in Deutschland ist. Berücksichtigt wurden dabei die Niederschlagshöchstmengen innerhalb des Stadtgebiets, die Anzahl der Ereignisflächen sowie die betroffene Gesamtfläche.

  • Was bedeutet die „Jährlichkeit“ bei Niederschlägen bzw. was bedeutet zum Beispiel ein 30-jährliches Ereignis?

    Die Jährlichkeit bei Niederschlägen meint die statistische Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Niederschlagsereignisses innerhalb eines definierten Zeitraums.
    So ist beispielsweise ein 30-jährliches Niederschlagsereignis ein Ereignis, das im statistischen Mittel alle 30 Jahre auftritt. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es um statistische Wahrscheinlichkeiten geht – dass also ein solches Ereignis auch häufiger oder seltener als alle 30 Jahre auftreten kann.

    Durch den Klimawandel ist zu erwarten, dass extreme Niederschlagsereignisse immer häufiger auftreten, ihre Wahrscheinlichkeit also zunimmt. So kann ein 30-jährliches Ereignis statistisch zu einem zehnjährlichen werden. Als Grundlage werden dabei die sogenannten KOSTRA-DWD-Daten verwendet. Die Abkürzung steht für „Koordinierte Starkniederschlagsregionalisierung und -auswertung des Deutschen Wetterdienstes“.

  • Welche Starkregenereignisse zeigen die Starkregenhinweiskarte und Starkregengefahrenkarte?
    Die in den Karten dargestellten Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten basieren nicht auf realen Wetterereignissen, sondern auf hypothetischen Szenarien, die potenzielle Gefährdungen veranschaulichen sollen. Dabei werden verschiedene Ausgangsszenarien und deren mögliche Auswirkungen auf das jeweilige Gebiet dargestellt. Es wird unterschieden in
    • „seltenes Ereignis“, definiert als das 30-jährliche Niederschlagsereignis, bei dem die größte Menge Wasser direkt am Beginn niedergeht (Euler-Typ II Niederschlagsverlauf)
    • „außergewöhnliches Ereignis“, definiert als 100-jährliches Niederschlagsereignis ebenfalls mit der größten Menge am Beginn Euler-Typ II Niederschlagsverlauf), und
    • „extremes Ereignis“, definiert als 100 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter, verteilt über eine Stunde (Blockregen).

    In der Starkregenhinweiskarte wurden ausschließlich das außergewöhnliche und extreme Ereignis analysiert, basierend auf einer Dauerstufe von 60 Minuten. Die Starkregengefahrenkarte berücksichtigt zusätzlich weitere Ereignisse, wobei hier eine Dauerstufe von 180 Minuten angesetzt wird. Insgesamt werden Szenarien mit folgenden Wiederkehrzeiten berechnet: 5, 10, 30, 50 und 100 Jahre sowie ein Extremereignis. Allerdings werden nur das seltene, außergewöhnliche und extreme Ereignis veröffentlicht.

  • Kann so ein Ereignis wie im Ahrtal 2021 auch in Berlin passieren?

    Die Regenmengen eines Starkregenereignisses wie im Ahrtal sind grundsätzlich in ganz Deutschland möglich, auch in Berlin. Dies würde auch hier zu erheblichem Überflutungen führen. Berlin hätte aufgrund der viel flacheren Geländeform und Topographie aber mit einer geringeren Hochwasserdynamik und deutlich niedrigeren Fließgeschwindigkeiten zu rechnen. Der Schaden bei einem solchen Ereignis kann wegen der hohen Dichte an Gebäuden, Fahrzeugen und Infrastruktureinrichtungen in der Großstadt trotzdem immens sein. Dennoch lässt sich kein direkter Vergleich mit dem Ahrtal ziehen. Jedes Gebiet hat seine eigenen Gegebenheiten und Risiken.

  • Hat der Klimawandel Auswirkungen auf Starkregen in Berlin?

    Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hält eine Zunahme von Stark- und Dauerregenereignissen in Berlin hinsichtlich Häufigkeit und Intensität, basierend auf wissenschaftlichen Studien, für sehr wahrscheinlich. Der Klimawandel spielt dabei eine zentrale Rolle: „Die mit dem Klimawandel verbundene Zunahme der Lufttemperatur führt zu einer Erhöhung des Potenzials für extreme Niederschlagsereignisse“, heißt es etwa im DWD-Klimareport Brandenburg von 2019 (S. 35) . Während die jährliche Entwicklung variabel ist, zeigt die Region Brandenburg/Berlin einen leicht positiven Trend bei Starkregenereignissen. Aufgrund Berlins kleiner geografischer Ausdehnung sind jedoch präzise lokale Aussagen schwierig und die Auswirkungen sind nur schwer quantifizieren, denn Klimaprojektionen für Starkregen haben hohe Unsicherheiten.

  • Wo liegen Gefahren und Risiken?
    Die Gefahren werden durch die Starkregenhinweiskarte und durch die Starkregengefahrenkarte so präzise wie derzeit möglich dargestellt. Grundsätzlich gilt Folgendes:
    • Besonders gefährdet sind Gebäude in Senken und Geländevertiefungen sowie in der Nähe von größeren und kleineren Gewässern – ebenso tiefliegende Grundstücke sowie Grundstückseinfahrten und Innenhöfe unterhalb des Straßenniveaus. Auch ehemalige Wasserläufe und Bäche können durch Starkregen reaktiviert werden.
    • In Kellern, Tiefgaragen und Souterrainwohnungen drohen bei Überflutung nicht nur Wasserschäden, sondern es besteht auch die Gefahr, eingeschlossen zu werden.
    • Auch Fahrzeuge auf tiefer gelegenen Straßen und in Tiefgaragen sind gefährdet. Das Befahren überfluteter Straßen kann gefährlich sein. Es ist schwer abzuschätzen, wie tief das Wasser steht und wann ein Fahrzeug Auftrieb bekommt beziehungsweise abzutreiben beginnt. Dringt Wasser in den Motorraum oder in die Elektrik ein, drohen Motorausfall und weitere erhebliche Schäden.
    • Nicht alle Gefahren sind bei Hochwasser direkt sichtbar, so können etwa aufgetriebene Kanaldeckel, Absperrungen, Poller, Treibgut und Gegenstände unter der Wasseroberfläche verborgen sein. Dies gilt für alle Verkehrsteilnehmer.
    • Wird ein Stromverteilerkasten überflutet, kann das Wasser unter Spannung stehen. Es besteht die Gefahr eines Stromschlags.
    • Das Wasser kann etwa durch Öl, Chemikalien oder Fäkalien verunreinigt sein. Geborstene Ölheizungen und Öltanks gefährden nicht nur das eigene Haus, sondern auch Nachbargebäude und die Umwelt.
    • Da vom Beginn des Starkregens bis zur Überflutung oft nur wenige Minuten vergehen, gilt es schnell zu handeln – und gut vorbereitet zu sein.
  • Wie schütze ich mein Haus vor Starkregen?

    Informationen finden Sie unter Vorsorge und Schutz vor Gefahren durch Starkregen

  • Wie verhalte ich mich im Ereignisfall?

    Informationen zum Verhalten im Ereignisfall finden Sie unter Vorsorge und Schutz vor Gefahren durch Starkregen

  • Was ist der Unterschied zwischen Überflutungen (pluvialen Hochwasserereignisse) und Überschwemmungen (fluvialen Hochwasserereignisse)?

    Nach Gesetz ist Hochwasser „(…) eine zeitlich beschränkte Überschwemmung von normalerweise nicht mit Wasser bedecktem Land, insbesondere durch oberirdische Gewässer (…). Davon ausgenommen sind Überschwemmungen aus Abwasseranlagen.“ Hochwasser kann somit auch durch Starkregen verursacht werden. Fachlich wird zwischen Überflutungen (pluviale Hochwasser) und Überschwemmungen (fluviale Hochwasser) unterschieden.

    Überflutungen (pluviale Ereignisse) entstehen, wenn Starkregen vor allem in urbanen Gebieten zu einer schnellen Wasseransammlung führt. Dies kann die Kapazitäten des Kanalsystems und der Entwässerungsinfrastruktur überschreiten und zu Überflutungen führen, die auch abseits von Flüssen und Bächen auftreten. Abweichend von der gesetzlichen Definition umfasst die Definition der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA M 118) Überflutungen auch Situationen, in denen Wasser aus einem Entwässerungssystem austritt und dadurch Schäden oder erhebliche Funktionsstörungen verursacht. Diese Art der Überflutung betrifft vor allem städtische Gebiete, in denen ein hoher Versiegelungsgrad (vgl. Umweltatlaskarte zur Versiegelung) eine natürliche Versickerung des Wassers behindert. Mehr Information zum Thema Überflutung und Starkregen finden Sie im Umweltatlas.

    Überschwemmungen (fluviale Ereignisse) entstehen, wenn Flüsse aufgrund anhaltender Niederschläge, Starkregenereignisse oder Schneeschmelze überlastet sind und über die Ufer treten. Eine detaillierte Beschreibung zu Hochwasser und Überschwemmungen findet sich im Umweltatlas.