Nachhaltige Luftverbesserung: Was ist der Berliner Luftreinhalteplan?

Fußgänger und Fahrradfahrer warten an Ampel

Luftreinhaltepläne sind schon seit Jahrzehnten ein wichtiges Instrument für die Verbesserung der Luftqualität in Ballungsgebieten. Ziel der Luftreinhalteplanung ist ein strategisches Vorgehen, um dauerhaft wirksame, aufeinander abgestimmte Maßnahmen für die Reduzierung aller kritischen Luftschadstoffe zu identifizieren und umzusetzen.

Während in den 1980er und Anfang der 1990er Jahren noch Kraftwerke und Kohleöfen im Zentrum der Luftreinhalteplanung standen, liegt seit dem Wirksamwerden der Europäischen Grenzwerte für Feinstaub PM10 im Jahr 2005 und für Stickstoffdioxid im Jahr 2010 der Schwerpunkt beim Straßenverkehr. Denn diese Grenzwerte werden überwiegend an Straßen überschritten.

Zur Einhaltung dieser Grenzwerte stellte Berlin einen Luftreinhalteplan für den Zeitraum von 2005 bis 2010 auf. Mit dem Luftreinhalteplan wurde ein Maßnahmenpaket vorgestellt, dass die Berliner Luftqualität langfristig verbessern sollte. Die wohl wichtigste Maßnahme dieses ersten Luftreinhalteplans war die Einführung der Umweltzone.

Die Fortschreibung für den Zeitraum 2011 bis 2017 brachte weitere Verbesserungen für die Berliner Luft. Bis heute wurde eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt – vom Dieselrußpartikelfilter über die Modernisierung von Bussen und Ausweitung des Angebots für den Öffentlichen Nahverkehr bis hin zu mehr Radwegen und Zebrastreifen. Trotz der Maßnahmen konnten die Grenzwerte für Stickstoffdioxid jedoch nicht und für Feinstaub PM10 nicht jedes Jahr eingehalten werden. Deshalb muss Berlin seinen Luftreinhalteplan ein weiteres Mal fortschreiben und in den nächsten Jahren weitere Maßnahmen umsetzen, um die Luftqualität in der Stadt zu verbessern.

Um für den aktuellen Luftreinhalteplan Maßnahmen zu entwickeln, wurde der momentane Grad der Luftverschmutzung und die dazu führenden Schadstoffquellen analysiert. Dafür wurden alle Grenzwertüberschreitungen, ihre Ursachen und die Wirkungen der bisherigen Maßnahmen ausgewertet. Grundlage waren die Messdaten des Berliner Luftgüte-Messnetzes (BLUME) und die Kleinstsammler des RUBIS-Messnetzes. Außerdem lieferten Modellsimulationen zusätzliche Informationen für die Erarbeitung von Maßnahmen.

Die Handlungsfelder reichen dabei von der Stadt- und Verkehrsplanung bis hin zu den Bereichen Wärmeversorgung, Baugewerbe sowie Industrie. Dabei werden die Maßnahmen mit weiteren stadtweiten Planungen zur Stadtentwicklung (z.B. von Wohngebieten, Gewerbestandorten und Grünflächen) und zum Verkehr abgestimmt.

Der neue Luftreinhalteplan für Berlin soll eine nachhaltige Luftverbesserung bewirken und insbesondere helfen, die Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub einzuhalten.