Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt führt ab 31.05.2023 eine wissenschaftliche Untersuchung sehr lauter Fahrzeuge mit Hilfe des Lärmblitzer-Prototypen „Hydre“ durch. Dieser Prototyp wird derzeit in einem in Frankreich laufenden Pilotprojekt getestet. Die Technologie steht erst seit kurzer Zeit zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, Lärmquellen im fließenden Verkehr zu erkennen und zuzuordnen. Das System erfasst anlassbezogen vorbeifahrende Fahrzeuge, die einen bestimmten Pegel-Schwellenwert überschreiten. Zur exakten Quellenlokalisation wird eine akustische Ortung mittels mehrerer Messmikrofone (Prinzip einer akustischen Kamera) und einer optischen Erkennung mittels Laser sowie Videoerfassung verwendet.
Während der achtwöchige Aufstellzeit am Kurfürstendamm werden Fahrzeuge mittels ihrer Kennzeichen erfasst, die einen Vorbeifahrtspegel von 82 dB(A) überschreiten. Es werden keine sonstigen personenbezogenen Daten wie beispielsweise Gesichter erfasst oder nicht anlassbezogenes Video-/Audiomaterial erstellt. Anhand der Kennzeichen soll eine Reihe von technischen Merkmalen der Fahrzeuge bei der Berliner Zulassungsbehörde und beim Kraftfahrt-Bundesamt abgefragt werden, wie beispielsweise das Jahr der Erstzulassung, die Fahrzeugklasse, die Aufbauart, die Antriebsart (Kraftstoff) und das Fahrgeräusch in dB(A). Diese Daten werden benutzt, um die Ergebnisse in Relation setzen zu können und Muster zwischen technischen Daten und den akustischen Messungen zu erkennen. Halterdaten werden nicht abgefragt. Eine Ahndung etwaiger Verkehrsverstöße erfolgt nicht.
Die abgefragten Daten werden kodiert. Im weiteren Schritt werden die Kennzeichen gelöscht bzw. in den Dateien unkenntlich gemacht. Die Daten zur Fahrzeugtechnik ermöglichen somit keine Identifizierung personenbezogener Daten. Eine wissenschaftliche Auswertung den Daten in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin soll zeigen, ob die Fahrzeuge legal sehr laut, illegal getunt oder durch falsche Fahrweise sehr laut sind. In Abhängigkeit von den Ergebnissen der Auswertung sollen im Anschluss neue Maßnahmen der Bekämpfung von Lärm, der durch regelwidriges Verhalten entsteht, entwickelt werden.
Im Lärmaktionsplan und auf dieser Projektseite werden die Ergebnisse nach Abschluss des Projektes veröffentlicht.
Senatsverwaltung testet Lärmblitzer am Kurfürstendamm