Aus denkmalpflegerischer bzw. restauratorischer Sicht besteht die wesentliche Aufgabe beim Wiederaufbau der ältesten Hängeseilbrücke Berlins darin, das ursprüngliche Bauwerk zu rekonstruieren. Als Zielsetzung wird daher der Einsatz möglichst originalgetreuer Verfahren bzw. Materialien angestrebt. Für die Umsetzung eines genehmigungsfähigen Entwurfs unter Einhaltung der einschlägigen Vorschriften sind einige Abweichungen allerdings unumgäng-lich.
Die Bewahrung des originalen Bestandes, insbesondere der Löwenskulpturen, hat im Gesamtprojekt oberste Priorität. Die historischen Gussteile bleiben im Original erhalten, werden aber zur erforderlichen Lastaufnahme im Lastumleitungsbereich geringfügig verändert. Anhand zurückliegender Materialuntersuchungen und Berechnungen wurden diese Eingriffe auf ein Minimum beschränkt und so geplant, dass eine Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes der Löwen ausgeschlossen wird. Die Bronzierung der Löwen erfolgt in mehreren Lagen.
Die Flügelmauern sowie Postamente unter den Löwen sind nicht mehr im Original erhalten. Sie wurden im Zuge des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Brücke neu errichtet. Grundsätzlich soll dieser Bestand erhalten und restauriert werden. Die vorhandenen Sandsteinabdeckungen der Flügelmauern und Postamente entsprechen hingegen nicht der bauzeitlichen Ausführung und werden entsprechend ersetzt. Die Putzoberflächen und ggf. auch die Sichtflächen der Sandsteine erhalten einen lichtgelben Farbanstrich.
Die gesamte Holzkonstruktion muss neu errichtet werden. Um den heutigen Anforderungen an die Dauerhaftigkeit des Bauwerkes gerecht zu werden, wird als Holzprodukt eine chemisch behandelte Kiefer (Produkt Accoya: acetylierte Radiata-Kiefer) gewählt. Das Geländer wird wie im Originalentwurf als Holzfachwerk ausgeführt. Zudem wird auf moderne Verbindungstechnik zurückgegriffen, um die Erscheinung im Rahmen des Denkmalschutzes möglichst schlank und schlicht zu halten. Zur Einhaltung der heutigen Sicherheitsrichtlinien, die u. a. die Einhaltung einer Geländerhöhe von 1 m vorschreiben, wird eine Sicherheitsebene zwischen Holzfachwerk und Tragseilebene konstruiert. Die Bohlen des Brückenbelags werden wie im Entwurf Hesses in Längsrichtung verlegt und in den Querträgern verschraubt. Bis auf die Lauffläche, deren Farbanstrich nicht vorgesehen ist, erhalten sämtliche Elemente der Holzkonstruktion einen lichtgelben Farbanstrich.
Die neuen Tragseile werden als offene Spiralseile ausgebildet, deren Tiefpunkt, wie im ursprünglichen Entwurf beschrieben, bei rund 95 cm liegen soll. Dem historischen Original entsprechend werden die Hänger, die die Tragseile mit den hölzernen Querträgern verbinden, in Metall neu gefertigt. Zur Anpassung des lichtgelben Farbanstrichs sind spezielle Beschichtungen vorgesehen.