In Wohnanlagen fallen große Mengen des wertvollen Rohstoffs “Biogut” an. Gleichzeitig ist dort die Sammlung der kompostierbaren Abfälle anspruchsvoller als in Ein- und Zweifamilienhäusern, z.B. im Hinblick auf die gemeinschaftlich genutzte Biotonne im Innenhof und die langen Transportwege mit den feuchten Küchenabfällen dorthin. Als Folge landet leider immer noch viel zu viel Biogut in der Hausmülltonne.
Was viele Bürgerinnen und Bürger nicht wissen: Biogut ist kein “Müll”, sondern ein wertvoller Rohstoff für die Gewinnung von Biogas und Komposterde – ein natürliches Düngemittel für die Landwirtschaft. Aufbereitetes CO2-neutrales Biogas aus Berliner Biogut wird in das Berliner Gasnetz eingespeist und ersetzt eins zu eins fossiles Erdgas, das in vielen Wohnungen zum Heizen und für warmes Wasser genutzt wird. Wenn jede:r Berliner:in pro Woche 1 Kilogramm Biogut in der Biotonne sammelt, könnte damit der jährliche Gasbedarf von 8.000 3-Raum-Wohnungen gedeckt werden. Die hochwertige Verwertung zu Biogas und Kompost trägt somit zum Klimaschutz bei. In Berlin könnten durch die Sammlung des Bioguts in der Biotonne anstelle der Hausmülltonne jährlich rund 24.000 Tonnen schädlicher Klimagase eingespart werden. Das entspricht dem durchschnittlichen CO2 Fußabdruck von 2.200 Einwohner:innen Deutschlands.*
Fremdstoffe wie Bioplastiktüten und andere Kunststoffe verunreinigen das Biogut und müssen kostenintensiv aussortiert werden. Kleine Kunststoffteile verbleiben in der Komposterde und mindern deren Qualität für die Landwirtschaft.
Viele Bioabfälle – insbesondere Lebensmittelabfälle – lassen sich komplett vermeiden: In Deutschland landen jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Nahrungsmittel** im Müll – und mit ihnen werden wichtige Ressourcen wie Wasser und Ackerfläche verschwendet, sowie Treibstoff und Verpackungsmaterial. Vieles, was als Abfall eingestuft wird, ist allerdings noch essbar und gesund.
*Basis-Szenario des Berliner Abfallwirtschaftskonzepts 2030
**Umweltbundesamt „Lebensmittelabfälle“