Der Wald ist auf dem Vormarsch

Quelle: Lokaler Server
Formate: audio/mp3

Birken in Gleisen

Urwüchsiger Wald

Im Natur-Park bietet sich die einzigartige Gelegenheit, die Waldentwicklung auf einer innerstädtischen Brache zu verfolgen. Bisher dominierten Gehölze wie Birken und Robinien, die sich bereits in der Pionierphase im Schotter angesiedelt haben. Entlang der Bahnstrecken wuchsen Apfelbäume auf, die man im Tälchenweg hier und da noch finden kann.

Moosgarten

Die Birke ist häufig die erste Baumart, die auf Brachflächen Fuß fasst. Ihre leichten Samen werden vom Wind weit verbreitet.

Auch die Robinie gehört zu den Pionierarten auf nährstoffarmen Standorten. Ihr hilft dabei eine Symbiose im Wurzelbereich, die sie mit Knöllchenbakterien eingeht. Diese Mikroorganismen sind in der Lage, Luftstickstoff zu binden und den Baum mit diesem Nährstoff zu versorgen. Der herbstliche Laubfall trägt unter anderem dazu bei, den Boden zu düngen.

Nährstoffliebende Bäume wie Linde, Spitzahorn und Stieleiche sind inzwischen hinzugekommen und werden die erste Baumgeneration ablösen. Der Wald verändert sich.

Der urwüchsige Wald übt eine besondere Faszination aus und soll sich weitgehend ungestört entwickeln. Kletterpflanzen wie Wilder Wein und Waldrebe überziehen Büsche und Bäume und bilden ein urwaldähnliches und undurchdringliches Dickicht.

Werden absterbende Bäume in der Nähe von Wegen jedoch zur Gefahr, müssen sie gefällt werden. Am Rand der Lichtungen werden einzelne Gehölze entfernt, um den Schattendruck zu verringern und die offene Fläche zu erhalten.

  • Die dornigen Zweige einer Robinie in Nahaufnahme. Sie hat gefiederte Laubblätter, die aus eiförmigen Einzelblättern bestehen. An den jungen Zweigen des Baumes hängen 10 bis 25 Zentimeter lange traubenförmige Blütenstände. Sie tragen zahllose kleine weiße Schmetterlingsblüten mit rötlichen Stielen und rotbraunen Blütenböden. Aus den Blüten entwickeln sich zweischalige braune Hülsenfrüchte, die bis zu zehn Zentimeter lang werden und auch im Winter noch am Baum hängen. Die Früchte sind giftig, wie auch Samen, Blätter und Rinde der Robinie.

    Robinienblüte

  • Das Bild zeigt eine verblühte „Clematis“, wie die Waldrebe auch genannt wird. Sie zählt zu den Lianen und klettert an Bäumen bis in eine Höhe von zehn Meter empor. An den Blütenstielen haben sich kleine grüne Früchte entwickelt. Die erhalten gebliebenen haarigen Stempel dienen als Flugorgan. Die Stämme der sommergrünen Klettersträucher können bei alten Pflanzen Armstärke erreichen. Je nach Art sind die gefiederten Laubblätter gezahnt oder haben wie hier einen glatten Rand. Die sternförmigen Blüten der heimischen Wildpflanze sind cremeweiß.

    Frucht der Waldrebe

  • An einigen Bäumen und Büschen rankt Wilder Wein - auch Jungfernrebe genannt - in die Höhe. Mit Hilfe seiner Blattranken und Haftscheiben kann er auch bis zu zwanzig Meter hohe Mauern erklimmen. Das Laub dieses Wilden Weins besteht aus je fünf grünen Einzelblättchen, die an die Finger einer Hand erinnern. Einige Weinranken haben bereits die prachtvolle Herbstfärbung angenommen. Dunkelrot leuchten die Blätter in der Sonne.

    Wilder Wein

Zaunkönig

Mehr als zwei Drittel der einst gehölzfreien Bahnbrache sind heute bewaldet. Davon profitieren Arten, die lichte Laubwälder besiedeln, wie der Fitis. Nachtigall, Mönchsgrasmücke und Rotkehlchen fühlen sich im Unterholz wohl. Im dichten Gebüsch hält sich der Zaunkönig verborgen, dessen schmetternder Gesang aus Trillern und Rollern überrascht, denn er ist mit einer Körperlänge von circa zehn Zentimeter der drittkleinste Vogel Europas.

Fitis

Mönchsgrasmücke

Dorngrasmücke

Rotfuchs und Eichhörnchen sind hier regelmäßig anzutreffen. Sie haben als Kulturfolger im gesamten innerstädtischen Siedlungsraum ein gutes Auskommen gefunden. Auch das Vorkommen der Punktierten Zartschrecke zeigt, dass der Wald auf dem Vormarsch ist. Aber nicht alle Arten profitieren davon. Der Bestand der Arten, die das Offenland bewohnen – wie zum Beispiel die Dorngrasmücke, nimmt ab.

Der Rotfuchs ist sehr anpassungsfähig und besiedelt mittlerweile den gesamten innerstädtischen Siedlungsraum.

Eichhörnchen sind als Kulturfolger häufig in Parks und Gärten anzutreffen. Ihr ursprünglicher Lebensraum sind Wälder.