Mit dem Bau der ehemaligen Bundesautobahn A 104 in den 1970er und 1980er Jahren wurde der Breitenbachplatz an der Grenze der beiden Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf in seiner Funktion als zusammenhängende und die Quartiere verbindende Platzanlage erheblich gestört. Die nach dem städtebaulich-verkehrlichen Leitbild der „autogerechten Stadt“ errichteten Rampen- und Brückenanlagen zwischen Schildhornstraße und dem Tunnel Schlangenbader Straße bilden eine erhebliche räumliche und funktionale Barriere, zerschneiden die ehemals zusammenhängenden Stadträume und erzeugen ausgeprägte städtebauliche Missstände. Der gesamte Platzraum wird durch die Verkehrsanlagen und den Kfz-Verkehr dominiert – die Aufenthaltsqualität sowie stadträumliche und gestalterische Qualitäten leiden darunter.
Im Jahr 2006 wurde der Status der Brücke über den Platz – durch die Entlassung der ehemaligen Bundesautobahn A 104 aus der fernstraßenrechtlichen Widmung – verändert. Die Entscheidung über Änderungen an der bestehenden Verkehrsanlage liegt nunmehr bei den gegenwärtigen Straßenbaulastträgern, der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK), Abteilung Tiefbau sowie den Bezirken Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf.
Am 06.06.2019 hat das Abgeordnetenhaus in diesem Zusammenhang beschlossen, untersuchen zu lassen, wie der Bereich um den Breitenbachplatz städtebaulich-verkehrlich neugeordnet und aufgewertet werden kann, um den Stadtraum für die Menschen wieder attraktiver und lebenswerter zu machen.
Um zu klären, unter welchen städtebaulichen, verkehrlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Rückbau der Autobahnbrücken und Anlagen zwischen Schildhornstraße und Tunnel Schlangenbader Straße möglich ist, soll eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Im Rahmen dieser Untersuchung sollen die Anforderungen, Potenziale und Folgen in städtebaulicher und verkehrlicher Hinsicht untersucht und bewertet werden, die sich aus einem Abriss bzw. dem weitgehenden Rückbau und Umbau der Brücken über den Breitenbachplatz und eine ebenerdige Führung des motorisierten Verkehrs entlang des Platzes bzw. im benachbarten Straßennetz ergeben. Wenn das Ergebnis der Untersuchung dazu führt, dass die Brücken zurückgebaut werden, soll im Anschluss ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren auf der Grundlage der Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung folgen.
Für die Bearbeitung der Machbarkeitsuntersuchung wurde von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ein interdisziplinäres Bearbeitungsteam aus Verkehrsplaner:innen (HOFFMANN-LEICHTER Ingenieurgesellschaft), Stadtplaner:innen (GRUPPE PLANWERK) und Bauingenieur:innen (GRASSL) beauftragt.