Wässern von Stadtbäumen

Wässern eines Straßenbaumes

Die trockenen und heißen Sommer der vergangenen Jahre mit viel Hitze, hoher Strahlung und großer Trockenheit haben die Berliner Stadtbäume stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie brauchen heute mehr Pflege denn je. Bezirke und viele engagierte Berlinerinnen und Berliner tragen ihren Teil dazu bei.

Hitze und Trockenheit am Straßenstandort

Straßenbäume leiden besonders unter dem Klimawandel, denn die Standorte sind trockener und heißer als anderswo, der zur Verfügung stehende Raum ist oft nicht ausreichend, Verdichtungen und Versiegelungen des Wurzelbereichs wirken sich negativ auf die Vitalität der Bäume aus und mechanische Verletzungen durch Bauarbeiten oder Autounfälle führen zu zusätzlichen Beeinträchtigungen. Starke Schäden an Bäumen werden auch durch das Streusalz des Winterdienstes verursacht. Dazu kommt noch die ätzende Wirkung von Hundeurin.

All diese Faktoren schwächen und schädigen die Bäume und machen sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Aus Sicherheitsgründen ist dann oft die Fällung erforderlich. In den vergangenen zehn Jahren mussten durchschnittlich fast 5.000 Straßenbäume pro Jahr gefällt werden. Gleichzeitig wurden viele tausend Bäume neu gepflanzt. Zudem unterstützt seit 2012 die von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt finanzierte Stadtbaumkampagne die Bezirke bei ihrem Engagement. So konnten weit über 12.000 zusätzliche Straßenbäume gepflanzt werden.

Zur Verbesserung des Pflegezustandes bedarf es kurzfristiger Maßnahmen, wie zum Beispiel zusätzliches Wässern in Phasen von hoher Trockenheit, Strahlung und Hitze.

Wässern über Wassersack

Bewässern – Wie ist es richtig?

Während sich die Altbäume in der Regel mit ausreichend Wasser versorgen können und mittelalte Bäume nur bei sehr großer Hitze und Trockenheit zusätzliches Wasser benötigen, sind Jungbäume auf eine regelmäßige Wässerung angewiesen. Die Jungbäume müssen im Frühjahr tiefgründig gewässert und eventuell gedüngt werden, um ihnen einen guten Start in das Jahr zu ermöglichen.

In erster Linie sind die Bezirksämter beziehungsweise die von ihnen beauftragten Firmen für die Wässerung der Stadtbäume zuständig. Wer zu Gießkanne oder Wasserschlauch greifen will, kann allerdings in sehr trockenen Zeiten einen wichtigen und willkommenen Beitrag zur Gesundheit der Stadtbäume leisten.

Gießrand

Richtiges Gießen ist einfach, dennoch sollten einige Hinweise beachtet werden:

  • Ein Jungbaum (Stammumfang 25 Zentimeter) benötigt zweimal im Monat 75 bis 100 Liter Wasser, in Trockenzeiten mehr. Wird zu häufig mit sehr kleinen Wassermengen gegossen, bilden sich die Wurzeln oberflächlich aus und wachsen nicht in die Tiefe. Eine tiefgründige Bewurzelung ist aber wichtig, damit sich der Baum später selbst mit Wasser versorgen kann.
  • Die Wurzeln dürfen nicht durch einen harten Wasserstrahl freigespült werden.
  • Wird zu viel gegossen, vernässt der Standort. In der Folge leiden die Wurzeln unter Sauerstoffmangel und sterben ab.
Ob ein Wässern ratsam ist, darüber gibt die „Bodenfeuchteampel“ des Berliner Pflanzenschutzamts Auskunft:

Zuständigkeiten

Bewässerung von Straßenbäumen

Bäume im öffentlichen Straßenland

  • Straßen- und Grünflächenämter der Bezirke
    Das Wässern von Bäumen auf öffentlichen Flächen ist Aufgabe der bezirklichen Straßen- und Grünflächenämter. Die Bezirke bekommen für die Pflege und Unterhaltung der öffentlichen Straßenbäume Finanzmittel im Rahmen des bezirklichen Globalsummenhaushaltes. Diese Finanzmittel wurden mit dem Doppelhaushalt 2020/2021 nahezu verdoppelt (derzeit rund 37 Mio. Euro pro Jahr).
  • Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
    Hinsichtlich der Pflege und Unterhaltung werden die Berliner Straßen- und Grünflächenämter durch die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt unterstützt. Die Senatsverwaltung hat allerdings keine Fachaufsicht, sie stellt den Bezirken aber zweckgebundene Finanzmittel zur Verfügung.
  • Pflanzenschutzamt
    Seit 2018 stellt das Berliner Pflanzenschutzamt mit Hilfe des Deutschen Wetterdienstes eine Bewässerungsempfehlung für Stadtbäume bereit. Die „Bodenfeuchteampel“ zeigt am Beispiel der Baumart Winterlinde die Bodenfeuchte bis in eine Tiefe von 85 Zentimeter an. Diese Daten werden jede Woche aktualisiert.

Bäume auf sonstigen Flächen

Die Bäume auf sonstigen öffentlichen Flächen (keine Straßenbäume, keine öffentlichen Grünanlagen) werden von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) gepflegt.

Baumarten der Zukunft

Immer mehr zu wässern ist aber auf Dauer keine Lösung, auch wegen des hohen Finanzbedarfs. Deswegen setzt Berlin auf eine bessere Pflege, klimarobuste Arten und mehr Raum für das Stadtgrün.

Für die Zukunft werden Baumarten benötigt, die während langanhaltender Hitze und Trockenheit überleben können. Dieses erfordert aber noch langjährige Forschungen.

Auch in Berlin werden dazu bereits Straßenbaumtests durchgeführt, unter anderem im Rahmen der Testreihe des Arbeitskreises Stadtbäume der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK).

Das Ziel ist es, keine Natur am Tropf zu erhalten, sondern einen resilienten Straßenbaumbestand zu entwickeln, der eigenständig die zunehmende Hitze, Trockenheit und Strahlung übersteht. Durch „Abhärten statt Verwöhnen“ und Verwendung von standortgerechten Baumarten soll dieses Ziel erreicht werden.

In Zukunft werden insbesondere für innerstädtische Straßenstandorte immer mehr Baumarten Verwendung finden, die für die Bedingungen im Klimawandel besser geeignet und damit standortgerechter sind. Ferner werden im Hinblick auf die Straßenstandorte gezüchtete Sorten, die widerstandsfähiger gegen Hitze, Strahlung und Trockenheit sowie Schaderreger sind, immer wichtiger.

Im Rahmen der Berliner Stadtbaumkampagne wurden bislang etwa 225 Gattungen und Arten sowie Sorten gepflanzt und damit eine enorme Vielfalt geschaffen.

Allerdings ist die natürliche Heimat der Bäume grundsätzlich der Wald. Daher ist keine Baumart – ob heimisch oder nicht – an die extremen Bedingungen eines innerstädtischen Straßenstandortes voll und ganz angepasst, sondern immer nur „mehr oder weniger“.

Weitere Informationen

Gießkannen