Die Witterung in Berlin mit häufig sehr ausgeprägten Trockenperioden ist eine starke Herausforderung für die Pflege des Stadtgrüns. Wasser ist im umbauten Raum der limitierende Faktor. Die Sicherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung von Pflanzen am Endstandort nimmt somit eine Schlüsselfunktion im integrierten Pflanzenschutz ein. Zu diesem Komplex werden vom Pflanzenschutzamt Berlin diverse Fragestellungen im Rahmen von Versuchen bearbeitet.
Aus einer dieser Fragestellungen zum integrierten Pflanzenschutz entstand eine Bewässerungshilfe für Stadtbäume. Sie basiert auf einem Berechnungsmodell der nutzbaren Feldkapazität (nFK) sandiger Bodenarten, wie sie im Berliner Stadtgebiet weit verbreitet sind. Exemplarisch wurde hierfür die Bodenart Sl3 (mittel lehmiger Sand) für die nachfolgende modellbasierte Diagrammdarstellung ausgewählt.
Es handelt sich hierbei um ein Prognosemodell, dessen Datengrundlage sich aus den aktuellen sowie den prognostizierten Wetterdaten (Temperatur, Niederschlag, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, Globalstrahlung, thermische Himmelsstrahlung) am Standort Tempelhof, der natürlichen Wasserhaltefähigkeit der entsprechenden Bodenart sowie der Baumart Winterlinde (Tilia cordata) als Verbraucher speist. Die Kennwerte für die Baumart Winterlinde wurden im Zuge einer Bachelorarbeit an einem Freilandstandort definiert. Das Prognosemodell berechnet die pflanzenverfügbare Bodenfeuchte eine Woche voraus – daher liegt das Kurvenende immer vor dem aktuellem Datum.
Das nachfolgend wöchentlich aktualisierte Diagramm gibt Aufschluss über die im Berliner Raum pflanzenverfügbare Bodenfeuchte bis in eine Tiefe von 85 cm am Beispiel der Baumart Winterlinde an einem innerstädtischen und unbewässerten Standort. Es dient als Entscheidungshilfe, ob ggf. eine zusätzliche Bewässerung von Gehölzen und Pflanzenbeständen notwendig ist.