Der Frostspanner gehört zu den bedeutendsten Schadorganismen an Obst- und Laubgehölzen. Seine Raupen können im Frühsommer zu beträchtlichen Schäden an Blättern, Knospen und unreifen Früchten führen. Je nach Jahr und Witterung verursacht er unterschiedlich starke Schäden.
Tierische Schaderreger: Frostspanner
Lebensweise
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Lebenszyklus der Frostspanner
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Kleiner Frostspanner – Operophthera brumata
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Vorkommen:
Ziersträucher und -bäume, Waldbäume, Obstbäume, Beerenobst
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Flugzeit:
ab Oktober (nach den ersten Nachtfrösten) bis Dezember in der Dämmerung
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Paarung:
Männchen fliegt in die Krone, Weibchen klettert den Stamm hoch
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Eiablage:
100 bis 200 ovale, gelblich grüne Eier einzeln an Knospen und Rindenritzen
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Larvenschlupf:
im Frühjahr, beim Aufbrechen der Winterknospen (ab März / April)
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Larvenfraß:
Eiräupchen in den Blattknospen, pro Raupe ca. 40 bis 50 cm² Blattfläche
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Larvenentwicklung:
ca. 25 bis 40 Tage, je nach Temperaturverlauf; Endstadium, wenn die Eichenblätter voll entwickelt sind
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Verpuppung:
ab Ende Juni in der Bodenstreu; die Raupen spinnen sich mit einem Faden von der Krone ab
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Generation:
eine Generation pro Jahr
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Symptome:
Loch- u. Skeletierfraß an Blättern, Knospen, Blüten und Früchten
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Schaden:
kann erheblich sein

Auftreten der Frostspanner-Weibchen im Stadtgebiet Berlin von 1972 bis 2022
Bild: Pflanzenschutzamt Berlin

Auftreten der Frostspanner-Männchen in Berlin-Tiergarten von 1993 bis 2022
Bild: Pflanzenschutzamt
Analog zu den Fangzahlen der Weibchen sind in denselben Jahren (1979 bis 1982; 1993 bis 1995; 2013 bis 2014; 2019) diese auch bei den Männchen hoch. Meist konnte in den Jahren nach hohen Fangzahlen in den nachfolgenden Frühjahrs- und Frühsommerwochen ein entsprechend merklicher bis starker Fraß festgestellt werden.

Auftreten des Frostspanners im Stadtgebiet Berlin in Pheromonfallen, 2014 bis 2022
Bild: Pflanzenschutzamt Berlin
Der Vergleich der Mittelwerte weist das Jahr 2014 und das Jahr 2018 als stärkste Flugjahre aus. Beide Jahre waren in Berlin überdurchschnittlich warm und sonnig, die Bedingungen waren für die Entwicklung der Frostspanner sehr gut. Im Jahr 2022 liegen die Fangzahlen auf dem niedrigsten Niveau.

Anzahl Frostspanner im Großen Tiergarten 2014 bis 2022
Bild: Pflanzenschutzamt Berlin
In den Jahren 2014 bis 2021 wurden in der Pheromonfalle deutliche mehr Falter gefangen. Erst im Jahr 2022 waren die Leimringe stärker belegt. Vermutlich ist eine Auslichtung der Strauchschicht im Bereich der Pheromonfalle für den deutlichen Rückgang verantwortlich. Werden die Fangergebnisse beider Methoden (Pheromon + Leimring) addiert, so ist ersichtlich, dass es nach dem starken Flugjahr 2018 einen kontinuierlichen Rückgang gegeben hat.

Flugverlauf des Frostspanners 2022, Mittelwerte im Stadtgebiet Berlin
Bild: Pflanzenschutzamt Berlin
Werden die Standorte einzeln betrachtet, zeigen sich beträchtliche Unterschiede. Diese begründen sich zum einen in den jeweiligen Standortgegebenheiten und natürlich dem Wetter des Jahres. Zudem wirken sich auch Pflegedurchgänge in der Strauchschicht auf die Höhe des Schwarmfluges aus.
Im Jahr 2022 weist der Standort in einer der großen Parkanlagen, im Großen Tiergarten, einen wesentlich geringeren Schwarmflug aus als im Mittel der letzten acht Jahre. Wohingegen der Standort auf dem Freigelände des Pflanzenschutzamtes Berlin (Bezirk Neukölln / Britz) im Jahr 2022 ein wesentlich höheres Fangergebnis aufwies als im Mittel der letzten Jahre.
Pflanzenschutzamt Berlin
- Fax: (030) 700006-255
- E-Mail an das Pflanzenschutzamt Berlin