Tierische Schaderreger: Frostspanner

  • Frostspanner bei der Paarung

    Frostspanner bei der Paarung

  • Frostspanner: Eier

    Frostspanner: Eier

  • Großer Frostspanner: Raupe

    Großer Frostspanner: Raupe

  • Kleiner Frostspanner: Schadbild an Birne

    Kleiner Frostspanner: Schadbild an Birne

  • Kleiner Frostspanner: Falter

    Kleiner Frostspanner: Falter

Der Frostspanner gehört zu den bedeutendsten Schadorganismen an Obst- und Laubgehölzen. Seine Raupen können im Frühsommer zu beträchtlichen Schäden an Blättern, Knospen und unreifen Früchten führen. Je nach Jahr und Witterung verursacht er unterschiedlich starke Schäden.

Monitoring

Im Fangzeitraum von Anfang November bis Ende Dezember werden an zwei bis drei Standorten an Eichen, Buchen, Hainbuchen und Obstbäumen die Frostspanner kontrolliert. Die Arten Operophtera brumata und Operophtera fagata werden dabei zusammen erfasst.
In der Regel wird der Schwarmflug des Frostspanners mit Leimringen, die um Bäume angebracht werden, überwacht. Seit 2014 ebenfalls mit Pheromonfallen. Dabei werden nur die männlichen Falter mit einem Sexualduftstoff angelockt, jedoch keine Weibchen. Die Leimringüberwachung ermöglicht, dass auch der Anteil der Weibchen, die „klettern“ müssen und ebenfalls kleben bleiben, miterfasst wird, wobei die Anzahl der Weibchen pro cm Leimring meist unter der kritischen Zahl* von 1 bzw. 0,8 liegt.

* Kritische Zahl: Steigt die kritische Zahl über 1 bzw. bei vorgeschädigten Buchen über 0,8 muss mit starkem Fraß bis zum Kahlfraß durch die Raupen im kommenden Frühjahr gerechnet werden

Überwachung mit Leimringen

Die Überwachung der Frostspanner mittels Leimringe, die bereits Anfang der 1970er Jahre in Berlin-Pankow/Blankenfelde begonnen und bis 2022 in Berlin-Mitte/Tiergarten ausgeweitet wurde, ist im Jahr 2023 eingestellt worden.

Überwachung mit Pheromonfallen

Die Methode der Überwachung des Frostspanners beschränkte sich ab dem Jahr 2023 nur noch auf Pheromonfallen. Diese wurden an 2 Standorten – Neukölln (Britz) und Berlin Lichtenrade aufgehängt. Durch diese Methode werden jedoch nur die männlichen Falter angelockt. Eine Aussage über den Anteil der Weibchen kann daher nicht getroffen werden. Für diese Art des Monitorings hat man sich vordergründig entschieden, um Nicht-Zielorganismen zu schützen.

Auftreten des Frostspanners im Stadtgebiet Berlin in Pheromonfallen (Mittelwerte 2014 bis 2024)

Im Vergleich der Mittelwerte zeichneten sich die Jahre 2014 und 2018 als die stärksten Flugjahre aus. Beide Jahre waren in Berlin überdurchschnittlich warm und sonnig, die Bedingungen waren für die Entwicklung der Frostspanner daher optimal. Ab 2022 waren die Fangzahlen rückläufig und steigen ab 2024 wieder leicht an. Seit dem Jahr 2023 werden nur noch die Männchen mit den Topffallen gefangen.
Im Vergleich zu dem Jahr 2023 konnten mehr als doppelt so viele Falter gefangen werden.

Flugverlauf 2024/2025

Der Flugverlauf des Frostspanners begann Anfang/Mitte November bei niedrigen Temperaturen um die 1 °C im Mittel und erreichte Ende November/Anfang Dezember seinen Höhepunkt. Pünktlich zum Jahreswechsel endete auch der Schwarm des Frostspanners. Insgesamt lag das Ergebnis deutlich über den Werten von 2023, aber deutlich unter dem Mittelwert der Jahre 2014 bis 2024.

Flugverlauf des Frostspanners 2024, Mittelwerte im Stadtgebiet Berlin

Flugverlauf des Frostspanners 2024, Mittelwerte im Stadtgebiet Berlin

Lebenszyklus der Frostspanner

Lebensweise

  • Lebenszyklus der Frostspanner

    PDF-Dokument (184.2 kB)

  • Frostspanner Leimring

    Frostspanner Leimring

  • Frostspanner Eiablage

    Frostspanner Eiablage an Knospe

  • Frostspanner: junge Raupe

    Frostspanner: junge Raupe

  • Frostspanner: Fraß an Kirsche

    Frostspanner: Fraß an Kirsche

  • Frostspanner: Raupe mit typischer Fortbewegung

    Frostspanner: Raupe mit typischer Fortbewegung

  • Frostspanner: Fraßschaden

    Frostspanner: Fraßschaden

Kleiner Frostspanner – Operophthera brumata

  • Vorkommen:

    Ziersträucher und -bäume, Waldbäume, Obstbäume, Beerenobst

  • Flugzeit:

    ab Oktober (nach den ersten Nachtfrösten) bis Dezember in der Dämmerung

  • Paarung:

    Männchen fliegt in die Krone, Weibchen klettert den Stamm hoch

  • Eiablage:

    100 bis 200 ovale, gelblich grüne Eier einzeln an Knospen und Rindenritzen

  • Larvenschlupf:

    im Frühjahr, beim Aufbrechen der Winterknospen (ab März / April)

  • Larvenfraß:

    Eiräupchen in den Blattknospen, pro Raupe ca. 40 bis 50 cm² Blattfläche

  • Larvenentwicklung:

    ca. 25 bis 40 Tage, je nach Temperaturverlauf; Endstadium, wenn die Eichenblätter voll entwickelt sind

  • Verpuppung:

    ab Ende Juni in der Bodenstreu; die Raupen spinnen sich mit einem Faden von der Krone ab

  • Generation:

    eine Generation pro Jahr

  • Symptome:

    Loch- u. Skeletierfraß an Blättern, Knospen, Blüten und Früchten

  • Schaden:

    kann erheblich sein

Der Flug der Frostspanner beginnt in Berlin meist Anfang November und ist abhängig vom Temperaturverlauf im letzten Entwicklungsstadium (Puppenstadium). Als erstes treten die flugfähigen Männchen auf, im späteren Verlauf dann die Weibchen. Die Falter schlüpfen tagsüber, bleiben jedoch bis zur Dämmerung im Bereich der Stammbasis und der Bodenstreu verborgen. Der Höhepunkt des Fluges ist abends. Die Männchen fliegen um die Stämme und begatten die heraufsteigenden Weibchen (sie haben nur Stummelflügel). Optimale Temperaturen für den Flug liegen zwischen 5 °C bis 10 °C.

Maßnahmen

In naturnah gestalteten Gärten mit vielen unterschiedlichen Gehölzen, in denen Vögel Unterschlupf und Nahrung finden, werden die Raupen des Frostspanners kaum nennenswerte Schäden anrichten können. Die Raupen sind eine beliebte Speise für die stets hungrige Brut der heimischen Vögel. Mit Nistkästen können weitere „Helfer“ angelockt werden.
Ebenfalls ist Anfang November das Anbringen von Leimringen um Obstbäume als Bekämpfungsmaßnahme möglich. Einerseits wird so festgestellt, ob überhaupt mit Frostspannerraupen bzw. ihrem Fraß im Frühsommer zu rechnen ist, andererseits wird so eine erfolgreiche Eiablage verhindert. Weitere Maßnahmen sind i.d.R. in unseren Gärten nicht erforderlich.