Tierische Schaderreger: Ungleicher Holzbohrer

  • Ungleicher Holzbohrer, Xyleborus dispar: Aufsicht des Käfers

    Ungleicher Holzbohrer, Xyleborus dispar: Aufsicht des Käfers

  • Ungleicher Holzbohrer

    Ungleicher Holzbohrer

  • Ungleicher Holzbohrer: Schadbild

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  • Ungleicher Holzbohrer: Kopf

    Ungleicher Holzbohrer: Kopf

  • Ungleicher Holzbohrer: Mundwerkzeuge

    Ungleicher Holzbohrer: Mundwerkzeuge

  • Ungleicher Holzbohrer: Schadbild am Apfel

    Ungleicher Holzbohrer: Schadbild am Apfel

Zunehmende Schäden an Laub- und Obstgehölzen durch den Ungleichen Holzbohrer wurden besonders in bzw. nach Jahren mit extremen Witterungsverläufen (Hitze, Trockenheit, Spätfröste etc.) festgestellt. Der Ungleiche Holzbohrer gehört zu den sekundär schädlichen Borkenkäfern, d.h. zunächst befällt er nur kranke und geschwächte Gehölze oder solche, die sich im Umpflanzschock befinden. Anhaltende Trockenperioden führen zum Stress und zu einer Schwächung der Bäume, die somit zu idealen Brutbäumen werden.

Lebenszyklus der Ungleichen Holzbohrer

Lebensweise

  • Lebenszyklus der Ungleichen Holzbohrer

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Ungleicher Holzbohrer - Xyleborus dispar (Anisandrus dispar)

  • Vorkommen:

    Laub- und Obstgehölze, gelegentlich auch an Pinus, Thuja u. Juniperus

  • Flugzeit:

    April/Mai, wenn die Mittagstemperaturen 18°C bis 20°C erreichen

  • Begattung:

    am Geburtsort, die Männchen sind flugunfähig

  • Brutsystem:

    das Weibchen bohrt senkrechte Eingangröhre (bis 6 cm), von der die Brutröhren abzweigen, dabei Übertragung des Ambrosiapilzes

  • Eiablage:

    in Häufchen, bis Juni, je nach voranschreitender Anlage des Brutsystems

  • Ernährung:

    vom Ambrosiapilz

  • Verpuppung:

    in den Gängen

  • Überwinterung:

    die meisten Jungkäfer überwintern im Brutsystem

  • Generation:

    einfach, in wärmeren Regionen sind 2 pro Jahr möglich

  • Symptome:

    kreisrunde Einbohrlöcher an Zweigachsen, Astquirlen und Astnarben, die senkrecht ins Holz gehen, Auswurf von feinem hellem Bohrmehl, Saftfluss

  • Schaden:

    Pilz zerstört die Zellulose, Absterbeerscheinungen je nach Stärke des Befalls

Monitoring

DDer Ungleiche Holzbohrer wird seit 2004 regelmäßig mit Lockstofffallen (Alkohol) an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet überwacht. Der Beginn des Fluges und die Stärke des Auftretens werden durch den Witterungsverlauf des jeweiligen Jahres stark beeinflusst.

Auftreten der Ungleichen Holzbohrer von 2004 bis 2023 - Mittelwerte

Auftreten der Ungleichen Holzbohrer von 2004 bis 2023 - Mittelwerte

Im Jahr 2023 liegt das Fangergebnis mit 16 Ungleichen Holzbohrern deutlich unter dem Mittel der vergangenen Jahre. Sehr häufig folgt auf ein Jahr mit einer hohen Anzahl von Käfern eines mit einer äußerst niedrigen Anzahl. So folgt auf das starke Flugjahr 2007 eines mit sehr wenigen Käfern. Gleiches gilt auch nach 2010, 2014 und 2019.

Für die Schwankungen der Fänge pro Jahr sind neben dem unterschiedlichen Witterungsverlauf des Jahres bzw. Vorjahres auch der Zustand der Bäume und die Beschaffenheit des jeweiligen Standortes verantwortlich. Gärten mit einem alten Baumbestand weisen einen höheren Anteil an Ungleichen Holzbohrern auf.

Flugverlauf des Ungleichen Holzbohrers 2023 im Stadtgebiet Berlin im Vergleich zum Mittelwert (2004-2023)

Flugverlauf des Ungleichen Holzbohrers 2023 im Stadtgebiet Berlin im Vergleich zum Mittelwert

Flugverlauf 2023

Aufgrund von Spätfrösten Anfang April begann der Flug der Käfer verspätet. Erst mit ansteigenden Tagestemperaturen erfolgte der Flug 2023 gegen Ende April und war bereits Mitte Mai wieder beendet. Einige wenige Holzbohrer konnten bis Ende August noch in den Fallen gefangen werden. Nachzügler im Spätsommer traten nur an zwei Standorten auf.

Auftreten des Ungleichen Holzbohrer am Standort Eichkamp 2023 im Vergleich zum Mittelwert (2005-2023)

Auftreten des Ungleichen Holzbohrer am Standort Eichkamp 2023 im Vergleich zum Mittelwert

Flugverlauf Standort Eichkamp

Ungleiche Holzbohrer können bereits ab Ende März, bei Tagestemperaturen ab 18 °C / 20 °C fliegen. Auf dem Waldstandort Eichkamp fliegen sie i.d.R. etwas früher als auf den anderen Standorten, aber auch länger, bis ca. Mitte Juni. Und es treten immer wieder „Nachzügler“ im Juli / August auf. Im Vergleich zum Mittelwert aus allen Standorten ist deutlich sichtbar, dass die Hauptschwarmzeit 2023 im Eichkamp deutlich verspätet eingesetzt hat. Normalerweise mildert der Standort Witterungsschwankungen ab, sodass sich kühle Temperaturen weniger stark auf das Schwarmverhalten auswirken. Jedoch war die Population im Jahr 2023 sehr gering und es konnten nur wenige Exemplare festgestellt werden.