Der Pflaumenwickler ist ein bedeutender Schädling an der Pflaume, da er nicht nur durch das Anstechen der Frucht und die nachfolgende Fraßtätigkeit der Larven schädigt, sondern so auch Eintrittspforten für andere Schaderreger, wie u.a. Monilia Fruchtfäule schafft.
Geeignete Gegenmaßnahmen sind nur erfolgreich, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt erfolgen. Dazu gilt es, die Flugzeiten des Schmetterlings zu ermitteln. Die Überwachung des Flugverlaufes erfolgt seit 2005 mit Hilfe von Pheromonfallen in Gärten an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet. Der Einfluss der jeweiligen Witterung im Flugzeitraum ist für ein mehr oder weniger starkes Auftreten des Wicklers und somit für die Schädigungen der Früchte verantwortlich.
Tierische Schaderreger: Pflaumenwickler / Obstmade
Lebensweise
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Lebenszyklus der Pflaumenwickler
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Pflaumenwickler - Cydia funebrana
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Vorkommen:
vorwiegend an Pflaumen und Zwetschen, gelegentlich am Pfirsich
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Flugzeit:
ab Ende April – Mitte September, besonders bei windstillem trockenen Wetter
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Eiablage:
einzeln an Früchten, Abendtemperaturen über 15 °C nötig
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Larvenschlupf:
nach 10 bis 14 Tage
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Larvenfraß:
Einbohren in die jungen bzw. halbreifen Früchte (2. Generation), Fraß Richtung Stein
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Larvenentwicklung:
nach ca. 3 – 4 Wochen verlassen die Larven die Früchte und verpuppen sich hinter Borkenschuppen, in Ritzen von Baumpfählen oder in der Bodenstreu
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Verpuppung:
im Kokon
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Überwinterung:
2. Generation spinnt sich in Überwinterungskokons und verpuppt sich am Stamm hinter Borkenschuppen
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Generation:
zwei Generationen, je nach Witterung Überlappung von 1. und 2. Generation, bei günstigen Bedingungen auch eine schwache 3. Generation möglich
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Symptome:
- Juni: Fruchtfall kleiner grüner Früchte
- Juli: auf den Früchten deutliche Gummitropfen mit dunkel gefärbtem Einbohrloch, häufig auch mit beginnender Violettfärbung (innen fleischfarbene Larve mit dunkler Kopfkapsel)
- August: Monilia-Fruchtfäule an befallenen Früchten
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Schaden:
- durch Larvenfraß Verletzung der Fruchthaut, somit Eintrittspforten für Infektionen (Monilia-Fruchtfäule) vorzeitiges Abfallen der Früchte
- Die 1. Generation führt zu vorzeitigem Fall kleiner grüner Früchte im Juni (Ausdünneffekt). Die 2. Generation hat Auswirkungen auf die Ernte (Befall und Fruchtfäule).

Auftreten des Pflaumenwicklers 2005 bis 2022
Bild: Pflanzenschutzamt Berlin
In den Jahren 2008 (581,8 Falter) und 2010 (575,3 Falter) lagen die gemittelten Falterzahlen pro Jahr und Falle am höchsten. Die Jahre 2018 (101,2 Falter) und 2021 (110,2 Falter) wiesen dagegen die niedrigsten Falterzahlen auf. Im Vergleich der letzten beiden Jahre war der Befall 2022 mit 200,5 Pflaumenwicklern im Mittel knapp doppelt so hoch wie 2021.

Jahreszyklus des Pflaumenwicklers 2022 im Vergleich mit dem Mittelwert
Bild: Pflanzenschutzamt Berlin
Flugverlauf
Im Vergleich mit dem mittleren Flugverlauf begann der Schwarm der Pflaumenwickler relativ früh schon Ende April. Der erste Höhepunkt der Flugaktivitäten wurde Mitte Mai erreicht um dann Anfang Juni fast zum Erliegen zu kommen. Von Ende Mai bis Mitte Juni lagen die Nachttemperaturen oftmals nur zwischen 10 °C unter 15 °C, vereinzelt sogar darunter. Somit erklärt sich der geringe Schwarmflug zu Beginn des Monats. Erste und zweite Generation scheinen sich 2022 nicht zu überlappen. Ende Juni wird der Flughöhepunkt der zweiten Generation erreicht. Die folgenden Wochen bis Ende Juli blieb der Flug zwar relativ konstant, war aber leicht abnehmend. Insgesamt liegen die Flugaktivitäten zwar deutlich unter dem Mittelwert, aber der Befall an den Pflaumen war sehr stark ausgeprägt.
Pflanzenschutzamt Berlin
- Fax: (030) 700006-255
- E-Mail an das Pflanzenschutzamt Berlin