Tierische Schaderreger: Buchsbaumzünsler

  • Jungraupe (ca. 4mm) im Überwinterungsgespinst am Buchsbaum

    Jungraupe (ca. 4mm) im Überwinterungsgespinst am Buchsbaum

  • unterschiedliche Raupenstadien

    Buchsbaumzünsler: unterschiedliche Raupenstadien

  • Buchsbaumzünsler: Verpuppung

    Buchsbaumzünsler: ausgefressene Blätter

  • Buchsbaumzünsler. Puppenhüllen

    Buchsbaumzünsler. Puppenhüllen

  • Buchsbaumzünsler - Falter

    Buchsbaumzünsler: Falter

Der Buchsbaumzünsler tritt seit 2017 flächig im Stadtgebiet Berlin auf und Buchsbaumbestände zeigen je nach Befall entsprechende Fraßschäden durch die Raupen des Buchsbaumzünslers. Der Anfangsbefall (obere Abbildungen) wird sehr häufig übersehen und somit können sich die Raupen ungestört weiter entwickeln. Erst mit dem Fraß der älteren Raupen wird der Schaden sichtbar und für mögliche Bekämpfungsmaßnahmen ist es dann meist zu spät, zumal der Schaden dann schon gesetzt ist.

  • Merkblatt Buchsbaumzünsler

    PDF-Dokument (960.0 kB)

Monitoring

Erstmalig trat der Buchsbaumzünsler 2014 als Einzelfund im Stadtgebiet auf. Stärkerer Befall wurde 2016 aus angrenzenden Gemeinden (Kleinmachnow, Teltow, Potsdam-Babelsberg) im Südwesten Berlins gemeldet. Somit wurde für das folgende Jahr ein verstärktes Auftreten im Stadtgebiet erwartet. 2017 konnte auch ein flächendeckender Befall im gesamten Stadtgebiet festgestellt werden, zunächst noch mit moderaten Fraßschäden. Einige wertvolle Buchsbaumbestände wurden schon 2017 mit Pheromonfallen bestückt, um differenzierte Bekämpfungsstrategien abzuleiten. Zur Feststellung der Befallsstärke werden frühzeitig, vor Beginn des Falterfluges, Pheromonfallen ausgebracht und regelmäßig kontrolliert. In der Saison 2025 werden an zwei Standorten im Stadtgebiet Pheromonfallen betreut. Hierbei handelt es sich zum einen um eine große Buchsbaumpflanzung in dem Britzer Garten und zum anderen auf dem Gelände des Gutshofs Britz.

Aktuelle Monitoringzahlen aus dem Jahr 2025

Das Diagramm zeigt die Mittelwerte der Fangzahlen je Kalenderwoche des aktuellen Jahres an zwei Überwachungsstandorten in Berlin an.

Auftreten des Buchsbaumzünslers

Flugverlauf

Mittelwerte des Flugverlaufs von 2018 bis 2024; Stadtgebiet Berlin

Flugverlauf des Buchsbaumzünslers 2018 bis 2024; Stadtgebiet Berlin

Der Vergleich der Jahre 2018 bis 2024 zeigte, dass der Beginn des Falterflugs erneut eine deutliche Verschiebung zum Frühsommer hatte. Die Temperaturen im April 2024 lagen insgesamt deutlich unter denen im Jahr 2018. Tag- und Nachttemperaturen und auch Sonnenscheindauer hatten großen Einfluss auf den Beginn und die Dauer des Falterflugs. Diese Verschiebung verdeutlichte sich beim Höhepunkt des Falterflugs im Jahr 2018 von Ende Mai/Anfang Juni auf Mitte/Ende Juli 2023. Eine weitere Auffälligkeit war das Fehlen einer ausgeprägten Flugspitze bei der Sommergeneration. Der vermeintliche Höhepunkt der Sommergeneration verschob sich von Anfang August (2018) auf Anfang September (2024). Die hohen Temperaturen Mitte August und Anfang September begünstigten einen langen Falterflug. So konnten 2024 noch bis Mitte Oktober entsprechende Falter gefangen werden. Leider gab es im Jahr 2024 Schwierigkeiten mit dem Standort „Schloss Britz“. Hier waren die Buchsbäume nach der ersten Generation komplett kahlgefressen, wodurch ein Flug der zweiten Generation ausblieb. An dem Standort „Kolonnadenhof“ gab es ungünstigerweise Probleme mit den Pheromonen, wodurch die erste Generation nicht ausreichend ermittelt werden konnte.

Flugverlauf des Buchsbaumzünslers 2024 im Vergleich mit dem Mittel; Standort Britz

Flugverlauf des Buchsbaumzünslers 2024 im Vergleich mit dem Mittel; Standort Britz

Wie in den Vorjahren begann der Falterflug des Buchsbaumzünslers im Jahr 2024 sehr spät. Ab Anfang Juli baute sich circa 3 Wochen lang der Falterflug auf und sank dann abrupt gegen Ende Juli. Zwischen Ende Juli und Anfang August wurden keine Falter registriert. Trotzdem die Buchsbäume komplett kahlgefressen wurden, erfolgte gegen Anfang August der typische Pheromonwechsel in den Fallen. Trotz neuer Pheromone konnten keine weiteren Falter gefangen werden.

Mittlerweile sind die heimischen Singvögelarten auf die Raupen des Buchsbaumzünslers konditioniert und haben vermutlich die letzten Raupen an den kahlen Buchsbäumen gefressen.

Lebensweise

Lebenszyklus der Buchsbaumzünsler

  • Lebenszyklus der Buchsbaumzünsler

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Buchsbaumzünsler – Cydalima perspectabilis

  • Vorkommen:

    Buchsbaumarten

  • Überwinterung:

    als Jungraupe im Gespinst zwischen Blättern

  • Raupenfraß:

    möglich ab ca. Ende März/Anfang April (Temperaturen ab ca. 12 °C)

  • Verpuppung:

    ab Ende Mai / Anfang Juni bis Anfang Juli

  • Flugzeit der überwinternden Generation:

    ab Anfang / Mitte Juni bis (in Abhängigkeit von der Witterung) bis Mitte Juli

  • Eigelege:

    ab Anfang Juli bis Anfang/Mitte August

  • Jungraupen:

    ab Mitte Juli bis Ende August

  • Ältere Raupen:

    ab Ende Juli bis Mitte September

  • Puppenstadium:

    ab Mitte August bis Mitte/Ende September

  • Flugzeit der Sommergeneration:

    ab Ende Juli / Anfang August bis Mitte September

  • Eigelege:

    ab Mitte September bis Mitte Oktober

  • Jungraupen:

    ab Anfang Oktober

  • Überwinterung:

    ab Anfang Oktober als ca. 4 mm lange Larve (L3/L4), im Gespinst zwischen Blättern

  • Symptome:

    Fensterfraß an der Blattunterseite, “zusammengesponnene Blätter”, Blattfraß, helle Blätter, Gespinste, Kot

  • Anfangsbefall Buchsbaumzünsler

    Anfangsbefall Buchsbaumzünsler

  • beginnender Fraßschaden

    beginnender Fraßschaden

  • Anfangsbefall Buchsbaumzünsler

    stärkerer Fraßschaden

  • starker Fraßschaden

    starker Fraßschaden

  • Falle im Buchsbaumbestand

    Falle im Buchsbaumbestand

  • Fangergebnis Ende Juni 2017

    Fangergebnis Ende Juni 2017

Eine sich unbemerkt aufbauende Population des Buchsbaumzünslers kann zu sehr starken Fraßschäden am Buchsbaum führen. Der Bux treibt zwar wieder aus, wird aber häufig durch die darauffolgende Raupengeneration erneut stark geschädigt, so dass die Pflanzen anschließend entfernt werden müssen.

Gelingt es durch frühzeitige Kontrollen den Anfangsbefall festzustellen, so ist es möglich den Bestand durch gezielte Maßnahmen zu erhalten. Dazu können neben den mechanischen Maßnahmen, wie einem frühen Schnitt und dem Absammeln von großen Raupen und Puppen, auch Pflanzenschutzanwendungen gehören.

Überwachung des Flugverlaufes:

Über den Beginn, das Ende des Flugverlaufes und die Anzahl der Falter kann die Stärke des Befalls und der optimale Zeitpunkt für chemische Bekämpfungsmaßnahmen ermittelt werden. Dazu wird eine Lockstofffalle mit einem entsprechenden Lockstoff (Pheromon) vor dem Flug der Falter (Anfang Juni) in einem Buchsbaumbestand aufgehängt. Die Auswechselung des Pheromons sollte je nach Temperatur nach ca. 6 bis 8 Wochen erfolgen.

Maßnahmen

Optimale Vorgehensweise bei Befall:

  • Dauerhafte Kontrolle der Bestände zur Erfassung der Befallsstärke
    • auf erste Fraßsymptome bereits im zeitigen Frühjahr
    • ggf. Absammeln der älteren Raupen / Puppen
  • Frühzeitiger Schnitt zur Entfernung der überwinternden Jungraupen bis spätestens Ende Mai
    • Schnittgut nicht im Bestand lassen
    • Kontrolle des Bodens auf herabgefallene Raupen
  • Überwachung des Buchsbaumbestandes mit Pheromonfallen ab Anfang Juni
  • u.a. Behandlung der Jungraupen mit biologischen Präparaten:
    • Bacillus thurigiensis spp. kurstaki Stamm ABTS 351
    • Bacillus thurigiensis spp. aizawai Stamm GC-91 (BT)
  • ggf. weitere Pflanzenschutzmaßnahmen nach Beratung mit dem zuständigen Pflanzenschutzdienst

Optimaler Anwendungszeitpunkt von Pflanzenschutzmitteln:

Die Präparate wirken nur auf die Raupenstadien. Eine Bekämpfung ist dann am erfolgreichsten, wenn sich zum Zeitpunkt der Behandlung die Raupen noch in den ersten Raupenstadien befinden (Abb. Raupenstadien, mittlere Raupe). Dieses Stadium erreichen die Raupen in der Regel in der zweiten Aprilhälfte / Anfang Mai und je nach Witterung ab Anfang August. Zu diesen Zeitpunkten können BT-Präparate eingesetzt werden. Bei älteren Raupenstadien müssen für eine ausreichende Wirkung andere Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Hier kann die Beratung der Pflanzenschutzdienste hilfreich sein.

Kriterien zur geeigneten Auswahl der Pflanzenschutzmittel:

  • Die Pflanzenschutzmittel wirken nur gegen die Raupen, deshalb sind Terminspritzungen notwendig.
  • Es können nur Pflanzenschutzmittel gegen beißende Insekten, Schmetterlingsraupen oder freifressende Schmetterlingsraupen eingesetzt werden.
  • Je nach Art der Fläche dürfen nur die Mittel eingesetzt werden, die für die jeweilige Fläche zugelassen bzw. genehmigt sind (öffentliche Flächen (§17) / Haus- u. Kleingarten).
  • Die in der Gebrauchsanleitung angegebenen Auflagen und Anwendungsbestimmungen sind einzuhalten.
  • Die Regelungen des Wasser-, Natur- und Landschaftsschutzes sind einzuhalten. Genehmigungen der verantwortlichen Behörden können notwendig sein.

Aktuell (Stand März 2025) zugelassene Wirkstoffe sind:

  • Bacillus thurigiensis spp.
  • Azadirachtin
  • Acetamiprid
  • Lambda-Cyhalothrin (nur im Ausnahmefall, nach Beratung)
  • Bekämpfungsmaßnahmen und zugelassene Mittel

    PDF-Dokument (207.4 kB) - Stand: Januar 2025