Ersatzneubau der Mühlendammbrücke

Mühlendammbrücke aus der Vogelperspektive

Bestehende Mühlendammbrücke aus der Vogelperspektive

Planungsphase
Die Mühlendammbrücke ist Teil des verkehrlich und stadträumlich bedeutenden Straßenzugs Molkenmarkt / Gertraudenstraße / Spittelmarkt. Sie überführt im Zuge des Mühlendamms die Bundesstraße 1 vom Molkenmarkt zur Fischerinsel über die Spree in unmittelbarer Nähe der Mühlendammschleuse. Der Straßenzug liegt parallel zur Straße Unter den Linden und stellt eine der Hauptachsen in Ost-West-Richtung im Zentrum von Berlin dar. Der Mühlendammbrücke und ihrem Umfeld kommt in historischer, städtebaulicher und verkehrlicher Hinsicht eine herausragende Bedeutung im ältesten Teil der Berliner Innenstadt zu.

Zwischen dem nördlichen Pfeiler und dem Widerlager wird ein Uferwanderweg geführt. Auf der gegenüberliegenden Brückenseite befindet sich die Wehranlage der denkmalgeschützten Mühlendammschleuse.

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Bestandsfotos

  • Panorama Mühlendamm

    Panorama Mühlendamm

  • Fußgängertreppe Ost

    Fußgängertreppe Ost

  • Fehlende Anbindung

    Fehlende Anbindung

  • Seitenansicht Mühlendammbrücke

    Seitenansicht Mühlendammbrücke

  • Straßenbau Mühlendamm

    Straßenbau Mühlendamm

  • Ansicht Uferweg Unterführung

    Ansicht Uferweg Unterführung

  • Wendestelle Schifffahrt

    Wendestelle Schifffahrt

  • Verkehrseinschränkungen

    Verkehrseinschränkungen

Die Mühlendammbrücke wurde im Jahr 1968 in Spannbetonbauweise erstellt. Hierbei wurde der Hennigsdorfer Spannstahl verwendet, der als stark gefährdet gegenüber wasserstoffinduzierter Spannungsrisskorrosion gilt.

Auf Basis der durchgeführten Kontrolluntersuchungen im Jahr 2019 mussten Sofortmaßnahmen (Einschränkungen des Schwerlastverkehrs, Verhinderung der Befahrbarkeit der Kragarme) ergriffen werden, um die sichere Nutzung der Brücke weiterhin zu gewährleisten.

Längsschnitt (links) und Querschnitt (rechts) der bestehenden Mühlendammbrücke

Längsschnitt (links) und Querschnitt (rechts) der bestehenden Mühlendammbrücke

Die Brücke kann aufgrund der Konstruktion, des Bauwerkszustandes und des gestiegenen Verkehrsaufkommens nicht mehr dauerhaft standhalten. Die Restnutzungsdauer der Mühlendammbrücke ist stark eingeschränkt.

Zur Ermittlung der Tragfähigkeit und der Gebrauchstauglichkeit wurde die Mühlendammbrücke überprüft. Es wurden große rechnerische Defizite in der Tragfähigkeit ermittelt. Der beeinträchtigte Bauwerkszustand ist auf irreversible Rissbildungen in Bereich der Spannkästen zurückzuführen.

Aus wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten ist daher die Instandsetzung der Brücke nicht möglich. Nur durch einen Ersatzneubau kann ein bezüglich Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit verlässliches Bauwerk für den Verkehr zur Verfügung gestellt werden. Das gilt insbesondere, da durch die neue Straßenbahntrasse (Alexanderplatz – Potsdamer Platz – Kulturforum) neue Beanspruchungen in die Bemessung einfließen müssen. Zur Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht und zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur ist ein Ersatzneubau zwingend erforderlich.

Bauwerksschäden – oben v.l.n.r.: Fehlende Betondeckung, Freiliegende Bewehrung, Setzungen Übergang / unten v.l.n.r.: Schadhafte Lager, Fortschreitende Rissbildung, Instandsetzung Spannkanäle

Bauwerksschäden – oben v.l.n.r.: Fehlende Betondeckung, Freiliegende Bewehrung, Setzungen Übergang / unten v.l.n.r.: Schadhafte Lager, Fortschreitende Rissbildung, Instandsetzung Spannkanäle

Bauwerksschäden

Das Vorhaben

Um im Zentrum Berlins eine der verkehrlichen Aufgaben und den örtlichen Gegebenheiten angepasste Brückenplanung realisieren zu können, wurde ein die Realisierungswettbewerb für den Ersatzneubau der Mühlendammbrücke ausgelobt.

Gegenstand des Wettbewerbes war die Planung des Ersatzneubaus der Mühlendammbrücke über die Spree zwischen Breite Straße und Molkenmarkt im Berliner Stadtbezirk Mitte.

Anlass ist der bauliche Zustand des Bestandsbauwerkes aus den 1960er Jahren, welcher konstruktive Mängel und Defizite in der Tragfähigkeit aufweist und damit einen zügigen Ersatzneubau erfordert.

Die Mühlendammbrücke ist Teil des verkehrlich und stadträumlich bedeutenden Straßenzugs Molkenmarkt – Gertraudenstraße – Spittelmarkt, in dem auch die Straßenbahn-Neubaustrecke Alexanderplatz – Potsdamer Platz vorgesehen ist.

Die herausragende innerstädtische Lage der Mühlendammbrücke im Bereich der historischen Mitte stellt besondere Anforderungen an die Gestaltung der neuen Brücke. An diesem Standort befand sich die erste Verbindung zwischen der historischen Doppelstadt Berlin und Cölln, der Keimzelle Berlins; gegenwärtig grenzt die Brücke an heterogene, teilweise denkmalgeschützte Stadtstrukturen. Im näheren Umfeld der Brücke sollen sich lebendige Stadtquartiere entwickeln, wie der Bereich Petriplatz und das Quartier Breite Straße im Süden und der Bereich Molkenmarkt im Norden. Damit bekommt die Brücke zukünftig die Bedeutung eines städtischen Bindeglieds mit hoher Aufenthaltsqualität.

Bei der Neuplanung der Brücke sind deshalb drei besondere Herausforderungen zu bewältigen:

  1. Abriss und Neubau müssen unter Aufrechterhaltung des starken Verkehrs erfolgen.
  2. Die fertiggestellte Brücke wird zunächst ausreichend Raum für intensiven MIV (Motorisierter Individualverkehr) und Busverkehr anbieten müssen.
  3. Sie soll aber auch über attraktive Umgestaltungspotenziale verfügen, die im Rahmen der Mobilitätswende aktiviert werden können.

Diesen Anforderungen spiegeln sowohl die realen Verkehrsbedürfnisse der nächsten Jahre als auch die strategische Orientierung der Berliner Verkehrspolitik hin zu umwelt- und stadtverträglichen Formen der Mobilität. Sie entsprechen aber auch den Forderungen vieler engagierter Initiativen und Bürger*innen, die noch immer autogerecht überformte Historische Mitte Berlins endlich angemessen zu gestalten. Der Frage der verkehrlichen Nutzung und der darauf bezogenen Dimensionierung der zukünftigen Mühlendammbrücke, wird von diesen zivilgesellschaftlichen Akteuren eine herausragende Bedeutung beigemessen.

In einer wachsenden, weltoffenen Stadt mit einer aktuellen Einwohnerzahl von ca. 3,6 Millionen Menschen, der darüber hinaus zu berücksichtigenden Wirkung als Metropolenregion Berlin / Brandenburg, einer jährlichen Touristenanzahl von ca. 13,5 Millionen Besucherinnen und Besucher und einer Flächengröße von ca. 890 km² mit aktuellem Verkehrsaufkommen im Bereich der Mühlendammbrücke von ca. 73.000 Kfz/24h werktags ist es erforderlich, neue Lösungen zur Mobilität, Stadtgestaltung und Nutzungsformen zu finden.
Das damit verbundene Spannungsfeld zwischen aktueller Verkehrssituation und zukünftiger Mobilitäts- und Nutzungsanforderung muss in eine mehrstufige und genehmigungsfähige Umsetzung zum Ersatzneubau der Mühlendammbrücke überführt werden.

Aus diesem Grund wurden als Grundlage für den Realisierungswettbewerb die vorhandenen Zielsetzungen und Randbedingungen benannt. Im Ergebnis des Wettbewerbes sollte die beste und beispielgebende Lösung gefunden werden, welche diese Zielvorgaben und Randbedingungen erfüllt bzw. am weitesten an diese Vorgaben heranreicht.
Es waren ausdrücklich Ideen, Konzepte und Lösungen gefordert, welche vorhandene Best-Practices aus dem In- und Ausland mit neuen Lösungen für die speziellen, projektspezifischen Aufgaben verbinden.

Ziel des Wettbewerbes war es, überzeugende Entwürfe für den Ersatzneubau der Mühlendammbrücke zu erhalten. Die komplexen Anforderungen hinsichtlich Bauabwicklung, Gestaltung, Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und Nachhaltigkeit sollen beispielgebend erfüllt werden.

Die verschiedenen Verkehrsarten sollen entsprechend der Vorgaben aus dem Mobilitätsgesetz während der verschiedenen Bauabschnitte und Projektphasen weitgehend aufrechterhalten werden, womit besondere Anforderungen an die Planung der Bauabwicklung einzuhalten sind. Die Neuplanung berücksichtigt eine Neuaufteilung der Verkehrsflächen und damit eine Veränderung der Nutzungsanwendungen. Unter Beachtung der planrechtlichen Grundlagen und der einzuhaltenden Planungsvorgaben können sich verschiedene Bau- und Nutzungsphasen ergeben, welche in der Gesamtheit bis zur zukünftigen Zielvorgabe im Rahmen des Wettbewerbes erarbeitet werden sollen.

Aus diesem Grund wurde in den bestehenden Realisierungswettbewerb eine zweite Projektphase integriert, welcher auch in die Wertung der Wettbewerbsbeiträge eingeflossen ist.

Visualiserung der Mühlendammbrücke

Visualiserung: Luftbild

Visualiserung: Fußgänger

  • Ergänzung Nutzung und Gestaltung der Mühlendammbrücke

    Konzeptstudien, Längsschnitt, Grundriss und Querschnitt Stand Vorplanung, Konzeptansichten Stand Vorplanung

    PDF-Dokument (2.0 MB)

Die Brücke ist insgesamt schmäler geworden und die Gesamtbreite in Brückenmitte misst nur noch ca. 38,40 m (ca. 7 m weniger als im Bestand).

Technik und Konstruktion für den Brückenneubau

Die Mühlendammbrücke muss zukünftig bestimmten Anforderungen gerecht werden – und hierbei flexibel genug sein, um auf zukünftige Veränderungen im Straßenraum vorbereitet zu sein.

Die Berliner Mühlendammbrücke von 1968 ist insgesamt 45,20 Meter breit und verfügt über eine Gesamtlänge von 116 Metern. Das Bauwerk aus Spannbeton muss erneuert werden. Die Brücke soll eine überzeugende Einheit von Funktion, Konstruktion und Gestaltung werden. Hierbei werden an den Neubau bestimmte Anforderungen gestellt. Zum einen soll die Brücke neben motorisiertem Individual- sowie Rad- und Fußverkehr noch einer geplanten Straßenbahnstrecke Rechnung tragen, zum anderen kann baulich kein Mittelpfeiler unter der Brücke geplant werden, da an dieser Stelle schon heute die Schiffe wenden.

Die Brückenachse bleibt auch beim Neubau unverändert. Leerrohre für das Stromnetz, für Trinkwasser- und Gasleitungen sowie für verschiedene Telekommunikationsnetze müssen ebenso mitgeplant werden, wie Maste für die zukünftige Straßenbahn.

Flexibilität mit Blick in die Zukunft

Der Auf- und Abbau selbst findet bei laufendem Verkehr statt, was bedeutet, dass während der Bauphase rund 63.000 Fahrzeuge täglich die Brücke passieren. Für diese Menge sollte der Neubau zunächst auch ausgelegt sein. Im Rahmen der bereits angestoßenen Verkehrswende wird es jedoch in ganz Berlin eine Verschiebung hinsichtlich der Nutzung geben: weniger motorisierter Individualverkehr (MIV) und die Stärkung des Umweltverbunds, bestehend aus ÖPNV sowie Rad- und Fußverkehr – das wird zukünftig auch für die Mühlendammbrücke gelten. Diese Flexibilität sollte im Entwurf bereits berücksichtigt werden und stellt besondere Ansprüche an Technik und Konstruktion, aber auch an Nutzung und Gestaltung. Ziel ist es, ein Brückenbauwerk zu entwerfen, das den Anforderungen der verschiedenen Verkehrsarten in den jeweiligen Projektphasen gerecht wird.

Projektphase 1

Gegenwärtig ist es erforderlich, den Brückenquerschnitt für folgende Nutzungsanforderungen anzulegen:
  • Straßenbahntrasse: mindestens 12 m an der Brückenübergangskonstruktion in Richtung Molkenmarkt und mindestens 9,60 m in Richtung Spittelmarkt
  • MIV: 2 Fahrspuren mit Breiten von mindestens 3,25 und 3,00 m je Richtung
  • Separater Radweg: mindestens 2,5 m je Richtung
  • Gehweg: mindestens 4,00 m je Richtung.

Nach Aufnahme des Straßenbahnbetriebs Richtung Hallesches Ufer ist die Einstellung des Busverkehrs und damit verbunden eine Veränderung des Fahrbahnprofils zugunsten von geschützten Radfahrstreifen geplant.

Projektphase 2

Bei einem künftigen Brückenquerschnitt (Projektphase 2) ist davon auszugehen, dass die Straßenbahntrasse bis zum Halleschen Tor in Betrieb ist und die Verkehrszahlen für den MIV eine Reduzierung auf eine Fahrspur ermöglicht. In diesen Fällen kann von folgenden Nutzungsanforderungen ausgegangen werden:
  • Straßenbahntrasse: mindestens 12 m an der Brückenübergangskonstruktion in Richtung Molkenmarkt und mindestens 9,60 m in Richtung Spittelmarkt
  • MIV: 1 Fahrspur mit einer Breite von min 3,25 m je Richtung
  • Radspur: von mindestens 3,00 m je Richtung
  • Gehweg: mindestens 4,00 m je Richtung.

Verkehrsplanung und Verkehrsraumgestaltung für die Mühlendammbrücke

An die Mühlendammbrücke werden in Sachen Verkehrsplanung besondere Anforderungen gestellt. Denn der Neubau soll nicht nur dem heutigen Bedarf, sondern auch dem Verkehr von morgen gerecht werden.

Sicher, klimafreundlich und komfortabel soll die Mobilität künftig in Berlin sein. Stärkung des Umweltverbunds (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr), weniger motorisierter Individualverkehr (MIV), eine Umverteilung von Flächen und mehr Elektromobilität sind erste Schritte auf dem Weg in eine lebenswertere, klimafreundliche und am Menschen orientierte Stadt. Die Verkehrswende ist bereits in vollem Gange. Gesetzliche Grundlage und neue Stellen in den Verwaltungen wurden geschaffen und erste Maßnahmen umgesetzt – etwa der Ausbau des Radwegenetzes, mehr Elektrobusse im ÖPNV oder bessere ÖPNV-Verbindungen sowie -Taktungen für Pendlerinnen und Pendler, die tagtäglich in Berlins Zentrum strömen.

Auch bezüglich der Neugestaltung der Mühlendammbrücke spielt die Mobilitätswende eine entscheidende Rolle. Viele Pendler*innen nutzen sie als Ost-West-Verbindung. Aktuell fahren an Werktagen rund 72.800 Kfz sowie über 2.500 Lkw täglich über die Brücke – und damit auf der dort entlanglaufenden Bundesstraße 1. Mit dem geplanten Umbau des Molkenmarkts wird eine Verringerung des Verkehrs um ca. 10.000 Kfz pro Tag prognostiziert. Darüber hinaus soll der Brückenneubau der Berliner Mobilitätswende insgesamt Rechnung tragen. Diese sieht eine deutliche Reduzierung des Autoverkehrs in der Innenstadt vor.

Für die Zukunft planen

In einer ersten Projektphase wird der Autoverkehr auf zwei Spuren beschränkt. Abriss und Neubau der ‚Mühlendammbrücke müssen unter Aufrechterhaltung des starken Verkehrs erfolgen. Anschließend soll die Brücke zunächst für rund 63.000 Fahrzeuge pro Werktag sowie alle anderen Verkehre ausgelegt sein. Da der motorisierte Verkehr jedoch auf lange Sicht und im Sinne der Mobilitätswende weniger werden soll, gibt es eine zweite Phase. Für diese ist geplant, dem ÖPNV sowie Fuß- und Radverkehr mehr Platz einzuräumen. So soll unter anderem eine Straßenbahn zweigleisig über die Brücke geführt werden, die dann Alexanderplatz und Kulturforum verbindet. Bei der Planung der Brücke soll also sowohl die nahe als auch die langfristige Zukunft der Mobilität berücksichtigt werden.

Neben dem Verkehr auf der Mühlendammbrücke, gibt es diesen auch darunter. Die staugeregelte Bundeswasserstraße dient Schiffen sowohl für Personen- als auch Güterverkehr. Genau unter der Mühlendammbrücke befindet sich ein Schiffswendeplatz. Aus diesem Grund ist es baulich auch nicht möglich, bei der neu geplanten Brücke einen oder mehrere Mittelpfeiler in Betracht zu ziehen.

Die Mühlendammbrücke ist mit ihrer exponierten Lage in Berlins Mitte sowie der Streckenführung von Ost nach West ein bedeutender Verkehrsraum.

Nutzung und Gestaltung der Mühlendammbrücke

Ein Neubau für ein heterogenes Umfeld: Nutzung und Gestaltung gemeinsam denken.

Die Mühlendammbrücke liegt in Berlins historischer Mitte, die durch unterschiedliche Baustrukturen aus verschiedenen Epochen geprägt ist. Klosterviertel, Nikolaiviertel, das Rote Rathaus oder auch das Alte und das Neue Stadthaus sind ebenso Teil der Umgebung wie Hochhäuser aus den 60er Jahren. In dieser Zeit wurde auch die jetzige Spannbetonbrücke errichtet. Aktuell erfährt das angrenzende Quartier Am Molkenmarkt eine Umgestaltung. Hier soll an die Qualitäten einer ehemals kleinteilig angelegten Stadtstruktur angeknüpft und ein urbanes Stadtquartier entwickelt werden. Zu diesem ästhetischen Mix kommen mehrere benachbarte Straßenbrücken aus unterschiedlichen Epochen.

Der Siegerentwurf fügt sich in das heterogene Umfeld ein. Er wird sowohl der historischen als auch der zukünftigen Bedeutung des Ortes gerecht. Nicht zuletzt, weil die Berliner Mitte sich stetig weiterentwickelt – auch unter aktiver Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern.

Darüber hinaus erfüllt der Siegerentwurf die baulichen Vorgaben sowie die geplante Nutzung und den Denkmalschutz der angrenzenden Gebäude und historischen Elemente wie etwa dem Treppenaufgang mit Löwen vor dem Ephraim-Palais. Unabhängig davon, ob es um mögliche Elemente auf der Brücke selbst – etwa Beleuchtung, Querungen oder Bebauungen – oder um Zugänge und Anbindung an den Kiez geht, immer spielen sowohl Nutzungsperspektive als auch ästhetische Gestaltung eine Rolle. Und beides bedingt sich.

Insgesamt bildet der Siegerentwurf eine überzeugende Einheit von Funktion, Konstruktion und Gestaltung und ein gestalterisch stimmiges Gesamtensemble. Besonderer Wert wird auch auf die sorgfältige Ausarbeitung der Konstruktion und die Gestaltung von Oberflächen, An- und Untersichten sowie die Gestaltung der Brückendetails gelegt. Auch der Straßenbahnmaste, der Beleuchtung, Geländer und Gehwegbeläge kommt besondere Bedeutung zu. Ebenso ist auf eine fußgänger- und fahrradfreundliche Straßen- und Brückengestaltung zu achten.

Kiezanbindung rund um die Mühlendammbrücke

Verbinden statt trennen – die Mühlendammbrücke hat zahlreiche Aufgaben. Unter anderem verbindet sie auch sehr unterschiedliche Kieze miteinander.

Mitten in Berlins historischem Zentrum erstreckt sich die Mühlendammbrücke über die Spree. Ein Bauwerk von besonderer Bedeutung, schließlich gilt der Mühlendamm als Keimzelle der spätmittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln. Schon damals kam ihr eine verbindende Bedeutung zu. Und auch heute hängt die Mühlendammbrücke nicht als unabhängiges Bauwerk in einem luftleeren Raum. Vielmehr verbindet sie vier Bereiche, in denen historische Bauwerke aus unterschiedlichen Zeitepochen ebenso wie Bauten der Nachkriegsmoderne nebeneinander bestehen und so die Geschichte der Stadt und ihrer Brüche aufzeigen. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, muss die Berliner Mitte in ihrer Gesamtheit betrachtet und in ihren einzelnen Quartieren qualifiziert entwickelt werden. Daher ist die Berliner Mitte 2018 als ein Gebiet von besonderer stadtpolitischer Bedeutung festgelegt worden.

Die Berliner Mühlendammbrücke verbindet vier sehr unterschiedliche Kieze miteinander:
Auf der nördlichen Seite gibt es den Molkenmarkt sowie das Nikolaiviertel.
Auf der südlichen Seite gibt es die Fischerinsel sowie den Kiez Breitestraße.

Diese werden schon jetzt und auch in den nächsten Jahren bewusst weiterentwickelt. So entsteht aktuell rund um den Molkenmarkt ein neues lebendiges Quartier.

Wie die unterschiedlichen Kieze rund um die Mühlendammbrücke im Einzelnen angebunden werden sollen, welche Auf- und Zugänge es geben wird und wie sich die Brücke in die Quartiere einfügt, wird bei der Neugestaltung eine wichtige Rolle spielen.

Bauablauf und Verkehrsführung

Als erstes soll das östliche Teilbauwerk unter Vollsperrung der östlichen Richtungsfahrbahn des Mühlendamms abgerissen werden. Die Verkehre beider Richtungen werden über das verbleibende westliche Teilbauwerk geführt. Nach Fertigstellung des neuen östlichen Teilbauwerks nimmt dieses den Verkehr in beiden Richtungen auf, während das westliche Teilbauwerk abgerissen und erneuert wird.
Im Rahmen der Rückbauarbeiten sind keine wesentlichen Beschränkungen des öffentlichen Verkehrs vorgesehen. Es ist allerdings mit Auswirkungen wie Staus zu rechnen, da bauzeitlich jeweils nur ein Teilbauwerk zwei Richtungsverkehre aufnehmen muss.
Zusätzlich ist eine Umleitungsstrecke für den Lkw-Verkehr in Planung.

Bauzeitliche Verkehrsführung / Rückbau und Neubau des östlichen Teilbauwerks

Bauzeitliche Verkehrsführung / Rückbau und Neubau des westlichen Teilbauwerks

Die Gesamtbaumaßnahme wird in mehrere bauzeitliche Verkehrsführungen untergliedert:

Bauphase 0

Verlegung der Leitungen in die Mittellage der Brücke

Bauphase 1

Abriss Brückenteilbauwerk 1, Ersatzneubau Brückenteilbauwerk 1, parallele Leitungsarbeiten innerhalb des östlichen Baufeldes

Bauphase 2

Abriss Brückenteilbauwerk 2, Ersatzneubau Brückenteilbauwerk 2, parallele Leitungsarbeiten innerhalb des westlichen Baufeldes

Grundsätzlich erfolgen die Arbeiten in den Bauphasen 0, 1 und 2 unter Aufrechterhaltung des Verkehrs.

Bauphase 0

Pläne in Erstellung

Bauphase 1

Pläne in Erstellung

Bauphase 2

Verkehrsumleitungen

Verkehrsumleitungen Mühlendammbrücke

Verkehrsumleitungen

Während Bauphase 1 werden Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen aufgrund der Lastbeschränkung des verbleibenden Teilbauwerks von der Route Richtung Molkenmarkt zur Kleinen Gertraudenstraße – Leipziger Straße umgeleitet. Die Umleitung erfolgt über die Spandauer Straße, Rathausstraße und Breite Straße.

Informationen zur Öffentlichkeitsbeteiligung auf der meinBerlin-Plattform

Zahlen und Daten

Bauwerksdaten zum Bestandsbauwerk

  • Eröffnung: 1968
  • Konstruktion: Dreifeld-Spannbetonbrücke in zwei getrennten Überbauten
  • Stützweiten 19,00 m / 70,20 m / 19,00 m
  • Gesamtlänge: 116,00 m
  • Breite je Überbau: 22,60 m
  • Gesamtbreite: 45,20 m

Fragen und Antworten

  • Beeinträchtigung ÖPNV / Verkehr

    Im Rahmen der Rückbauarbeiten sind keine wesentlichen Beschränkungen des öffentlichen Verkehrs vorgesehen. Die Bauplanung sieht vor, dass die Arbeiten unter Aufrechterhaltung des Verkehrs erfolgen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass es während dieser Zeit zu Verkehrsbehinderungen kommt, insbesondere aufgrund von Staus. Dies liegt daran, dass während der Bauzeit jeweils nur ein Teilbauwerk den Verkehr in beiden Richtungen aufnehmen kann, was zu einer erhöhten Verkehrsdichte und möglichen Verzögerungen führen kann.

  • Ändern sich durch die Baumaßnahme Fahrpläne? Mit welchen Einschränkungen ist zu rechnen?

    Für den Lkw-Verkehr wird es während der Bauphase 1 Einschränkungen geben, da das verbleibende Teilbauwerk eine Lastbeschränkung hat. Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen, die von Molkenmarkt in Richtung Kleine Gertraudenstraße – Leipziger Straße fahren möchten, werden über eine Umleitungsstrecke geführt. Diese Umleitung führt über die Spandauer Straße – Rathausstraße und Breite Straße, um die Baustelle zu umgehen und den Verkehr während der Bauphase 1 zu regulieren.

  • Finden Bauarbeiten nachts statt?

    Nein, derzeit sind nächtliche Bauarbeiten nicht geplant.

  • Welche Lärmschutzmaßnahmen sind geplant?

    Es sind verschiedene Lärmschutzmaßnahmen geplant, um den zu erwartenden Baulärm während der Baumaßnahmen für das neue Brückenbauwerk zu minimieren. Zu den geplanten Maßnahmen gehören:

    • Einsatz geräuscharmer Geräte / Baumaschinen gemäß den aktuellen Vorschriften
    • Einsatz von Schallabschirmungen (u.a. Schallschürzen, Kapselungen)
    • Stilllegung der Baumaschinen zwischen den Arbeitsvorgängen
    • Abstimmungen mit der Nachbarschaft
  • Planungen bezüglich Radwege, Umweltschutz

    Die Breite der Brücke wird im Zuge des Ersatzneubaus von 45,20m auf 38,60m reduziert.
    In einer ersten Phase wird der Straßenbahngleiskörper vom Kfz-Verkehr als Fahrstreifen genutzt, so dass 3 Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr je Fahrtrichtung auf der Mühlendammbrücke zur Verfügung stehen. Für den Fußgänger- und Radverkehr werden eigene Verkehrsanlagen hergestellt, so dass mehr Fußgänger- und Radverkehr ermöglicht wird.
    In einer zweiten Phase verkehrt die Straßenbahn über die Mühlendammbrücke und nutzt dafür den bereits hergestellten Gleiskörper. Für den Kfz-Verkehr stehen dann noch zwei Fahrstreifen zur Verfügung. Hierdurch verringert sich die aktuelle Verkehrsstärke um rund 9.000 Kfz/24h.