Tegeler Stadtheide und Flughafensee

Ein Blick über die Heidenelken-Grasflur auf der Tegeler Stadtheide. Die kleinen hell-lila Blüten der krautigen Nelkengewächse heben sich im Vordergrund vom umgebenden Grün ab. Dahinter wuchern gelb und rotbraun-blühende Pflanzen und Gräser mit teppichartigem Wuchs. Die weitläufige Freifläche des früheren Flughafens füllt mehr als Dreiviertel des Bildes aus. Im Hintergrund ein schmaler Streifen Himmel. Neben dem Flughafengebäude ragt verschwommen ein rot-weiß gestreifter Turm in die Höhe.

Heidenelken-Grasflur auf der Tegeler Stadtheide.

Nach dem Luftverkehr

2020 endete der Flugbetrieb in Tegel. Seither ist Berlin um ein Stück Stadt und eine attraktive Landschaft reicher. Wie beim Tempelhofer Feld wird hier ein Freiraum zugänglich, den bislang der Verkehr beanspruchte. Das Terminal wird zum Bildungsstandort – als Herzstück des Forschungs- und Industrieparks Berlin TXL – The Urban Tech Republic. Im Ostteil des Flugfelds entsteht das Schumacher Quartier: als neues Zuhause tausender Menschen und auch vieler Tiere und Pflanzen. Der Großteil des Flugfelds bleibt erhalten. Er dient den Menschen zur Erholung und ist zugleich Lebensraum einer vielfältigen Flora und Fauna.

Im Röhricht des Flughafensees brüten seltene Arten wie der Teichrohrsänger.

Struktur- und artenreich am Rand der Stadt

Studien zufolge sind Strukturvielfalt und Biodiversität am Stadtrand oft besonders hoch. Das gilt auch hier. Die Tegeler Stadtheide ist Teil eines Landschaftskomplexes mit gut durchgrünten Siedlungen, dem Volkspark Jungfernheide, den Wäldern der Jungfernheide und des Tegeler Forsts und der Wasserlandschaft aus Tegeler See, Oberhavel und Flughafensee.

Der Flughafensee liegt am Nordrand des Flughafens. Teile der einstigen Sand- und Kiesgrube sind heute Vogelschutzgebiet. Lenkungs- und Pflegemaßnahmen des NABU ist es zu verdanken, dass der Ort heute ein Hotspot der Biodiversität ist, den man bei Führungen erleben kann. Die Tegeler Stadtheide war erst militärisches Übungsgelände und dann Flugfeld. Das weite Gelände blieb dadurch lange offen. So haben sich wertvolle Trockenrasen mit der für sie typischen Flora und Fauna entwickelt. Die Tegeler Stadtheide weiterzuentwickeln, eröffnet die Chance, die biologische Vielfalt noch zu stärken.

Das Mosaik der Lebensräume wächst

Das Landschaftskonzept Tegeler Stadtheide von 2011 wurde 2017 weiterentwickelt – unter anderem in zwei moderierten Werkstätten. Es besagt: Pflege und Nutzung sollen sich an den Bedürfnissen der Pflanzen und Tiere orientieren. Zum Beispiel soll jedes Jahr ein anderer Teil nicht gemäht oder beweidet werden. So finden Insekten und Vögel immer Nahrung, Nistplätze und die Gelegenheit zu überwintern. In einem freiraumplanerischen Wettbewerb wurde 2019 entschieden, wie der Ostteil künftig aussehen wird: Als Übergang vom Schumacher Quartier zur Stadtheide soll ein Landschaftspark entstehen. Das Gesamtgelände wird so immer weniger vom Menschen genutzt, je weiter man nach Westen kommt. Sensible Bereiche im Westteil bleiben ganz dem Naturerleben vorbehalten. Flughafensee und westlicher Teil der Stadtheide sollen Naturschutzgebiete werden.

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