Staatliche Grünentwicklung in Berlin bis 1870

Um 1840

Bis zur Reichsgründung 1870/71 wurden die städtebaulichen Belange Berlins wesentlich vom preußischen Staat bestimmt, durch königliche Erlasse oder durch fiskalische und polizeiliche Maßnahmen.

Um 1840 stand den etwa 322.000 Berlinern neben der Promenade “Unter den Linden” nur der Große Tiergarten als Erholungsanlage zur Verfügung. Die wenigen Stadtplätze dienten überwiegend der Repräsentation. Der königliche Gartendirektor Peter Joseph Lenné (1789-1866) hatte den Großen Tiergarten 1818 und von 1832-1840 in einen Landschaftspark umgebaut. 1843 war der Invalidenpark geschaffen worden. 1849 erhielt der Kleine Tiergarten von Lenné eine neue Gestalt.

Um weitere Erholungsgebiete für die stark anwachsende Bevölkerung Berlins auszuweisen, wurde P. J. Lenné vom preußischen Ministerium für Inneres mit einem das ganze Stadtgebiet umfassenden Plan beauftragt. Am 24. April 1840 legte P. J. Lenné den Plan für “die projektierten Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung” vor. In diesem Plan wurde bereits der Friedrichshain dargestellt.

Von 1848 bis 1870

Lenné’s engster Mitarbeiter, der in Sanssouci tätige königliche Hofgärtner Gustav Meyer (1816-1877) erhielt den Auftrag, den Friedrichshain zu entwerfen und unter Oberaufsicht der Berliner Forst- und Ökonomie-Deputation wurde er von 1846-48 als erste kommunale Grünanlage (34 ha) gebaut. Noch im Fertigstellungsjahr wurden die Toten der Märzrevolution hier bestattet.

1864 beauftragte die Berliner Stadtverordnetenversammlung Gustav Meyer mit dem Entwurf für einen weiteren städtischen Park vor dem Schlesischen Tor, dem späteren Treptower Park. Am 15. Dezember 1864 lag der Entwurf vor und wurde zustimmend zur Kenntnis genommen. Gebaut wurde der Treptower Park jedoch erst 1876 bis 1888.

1865 wurde von der Stadtverordnetenversammlung der Grundstückskauf für den späteren Humboldthain bewilligt, der zwischen 1869 und 1870 gebaut wurde.

Als Auswirkung der sich rasch entwickelnden Industrialisierung war die Bevölkerung Berlins 1850 auf 428.000 Einwohner, 1860 auf 500.000 Einwohner und 1870 auf 800.000 Einwohner angewachsen bei gleichbleibender Stadtgebietsfläche. Dies führte zu sehr beengten und sozial unhaltbaren Wohnverhältnissen.

Literatur: