Modellprojekt „Unsere Biotonne. Unsere Energie.“ 2019–2021

Das Modellprojekt „Unsere Biotonne. Unsere Energie“ 2020–2021

Video Aktionstour durch Berlin: Re-Use und Lebensmittelwertschätzung rockt!

Video Aktionstour durch Berlin: Re-Use und Lebensmittelwertschätzung rockt!
Video Aktionstour durch Berlin

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Formate: video/youtube

  • Kurzbeschreibung des Videos

    In Deutschland landen jedes Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, wodurch Klima und Umwelt enorm belastet werden. Wenn Bioabfälle in der Restmüll- statt der Biotonne entsorgt werden, gehen weitere Ressourcen verloren. Aus Bio-Abfall kann nämlich klimaneutrales Biogas und wertvoller Kompost gewonnen werden. Wie du Re_Use Heldin und Lebensmittelwertschätzerin werden kannst, zeigen wir – die Senatsumweltverwaltung – auf einer Aktionstour durch Berlin zusammen mit unseren Partnern, dem gemeinnützigen Verein RESTLOS GLÜCKLICH e.V. und Yesil Çember – ökologisch inter-kulturell gGmbH. Seit August 2020 touren wir zusammen mit dem RESTLOS Rad, der mobilen Fahrradküche von RESTLOS GLÜCKLICH durch Berlin. Der Verein zaubert klimaverträgliche Köstlichkeiten aus geretteten Lebensmitteln. Steige auf das Smoothie-Bike und mixe dir mit Muskelkraft einen Shake oder ein Pesto! Finde in interaktiven Spielen heraus, wie fit du bei Themen rund um die Trennung von Küchen- und Gartenabfällen und deren Verwertung über die Biotonne bist! Komm vorbei, wir freuen uns auf dich!

    Herausgeber: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Die Fortführung der Kampagne „Unsere Biotonne. Unsere Energie.“ zielte in 2020 bis 2021 darauf, die Bewohnerinnen und Bewohner ausgewählter Wohnanlagen in Berlin dabei zu unterstützen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und Biogut in der Biotonne getrennt zu sammeln. Dabei wurden rund 6.500 Haushalte in 8 Wohnanlagen in den Berliner Bezirken Mitte und Friedrichshain in das Projekt einbezogen und auf Änderungen des Sammelverhaltens und der Qualität des Bioguts hin untersucht.

Im Rahmen von Events und umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit klärte das Projekt darüber auf, welche Abfälle in die Biotonne dürfen und wie diese in der Küche am einfachsten gesammelt und zur Biotonne transportiert werden können. Zusätzlich wurde die Vermeidung von Lebensmittelabfällen thematisiert, um das Abfallaufkommen insgesamt zu reduzieren und der Verschwendung von Ressourcen vorzubeugen. Attraktive Aktionsformate wie das RESTLOS Rad – eine mobile Fahrradküche – tourten durch das Modellgebiet und zeigten den Bewohnerinnen und Bewohnern, wie sie aus Lebensmittelresten noch leckere Gerichte zaubern können. Die Ansprache berücksichtigte dabei verschiedene Kulturen, Sprachen, Werte und Erwartungen der Bewohnerinnen und Bewohner.

Aktionen zur Lebensmittelwertschätzung und Abfalltrennung

Eventstände mit mobiler Fahrradküche

In der mobilen Fahrradküche von RESTLOS GLÜCKLICH e. V. wurden klimaverträgliche Köstlichkeiten aus geretteten Lebensmitteln gezaubert. Auf dem Smoothie Bike konnten Besucher:innen einen Shake oder ein leckeres Pesto mixen. Verarbeitet wurden Lebensmittel, die zuvor aus dem regulären Verkauf aussortiert wurden – z.B. Obst mit kleinen braunen Stellen, krummes Gemüse, Brot vom Vortag oder falsch etikettierte Ware. Bei interaktiven Spielen konnten Berlinerinnen und Berliner herausfinden, wie fit sie bei den Themen rund um Abfalltrennung, richtige Verwendung der Biotonne und Resteverwertung sind.

Bollerwagentour

Auf der Bollerwagentour zogen Akteurinnen und Akteure von RESTLOS GLÜCKLICH durch Berlin – bepackt mit allerlei leckeren Überraschungen, die die Teilnehmenden bei einem Quiz zum Thema Lebensmittelwertschätzung und Abfalltrennung gewinnen konnten.

Mitmachstand vor den Müllplätzen

Richtige Abfalltrennung leicht gemacht: Der Hausmüll von Mieterinnen und Mietern wurde auf eine Schaufläche ausgeschüttet und gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern analysiert. Im Anschluss erhielten die Berlinerinnen und Berlinern Tipps zur richtigen Abfalltrennung und konnten Fragen stellen. Bioabfall wurde herausgefischt und in der Biotonne entsorgt. Wer eine leere Flasche mitbrachte, konnte vor Ort aus dem Bioabfall ein Biogas-Experiment anlegen oder an dem Gewinnspiel rund um das Thema Biomüll teilnehmen. Interessierte Kinder konnten aus altem Zeitungspapier Papiertüten zum Sammeln von Bioabfall basteln.

Pflanzaktion mit Kompost-Workshop

In zwei Wohnquartieren der WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH wurden Pflanzaktionen organisiert und dabei auch das Thema Kompost anschaulich vermittelt. Es wurde erklärt, wie aus Bioabfällen wertvoller Kompost entsteht. Die Mieterinnen und Mieter konnten Kräuter oder Blumen pflanzen und auch etwas Komposterde für ihre eigenen Pflanzen mitnehmen.

Schulung für Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie Mitglieder der Mieterbeiräte

Damit Hausmeisterinnen und Hausmeister sowie Mitglieder der Mieterbeiräte als Multiplikatoren fungieren und zukünftig selbst eigene Infoveranstaltungen zur Nutzung der Biotonne durchführen können, wurden über Yeşil Çember – ökologisch interkulturell gGmbH im September und Oktober 2022 zwei Schulungstermine angeboten.

Infopost an Bewohnerinnen und Bewohner des Modellgebiets

Insgesamt 6.500 Haushalte im ausgewählten Modellgebiet erhielten von Juli bis August 2021 eine Infopost, die über die Kampagne „Biotonne für Berlin“ informierte und die Bewohnerinnen und Bewohner persönlich zu den Events in ihrer Nachbarschaft einlud. Weitere Informationen zur „Richtigen Mülltrennung“ und zu „Lebensmittelwertschätzung“ ergänzten das Anschreiben.

Biotonne in Wohnanlagen

Ideenwettbewerb Lebensmittelrettung

Immer noch landen zu viele Lebensmittel im Müll. Laut Umweltbundesamt wirft jede Bundesbürgerin und jeder Bundesbürger im Durchschnitt 78 kg Lebensmittel pro Jahr weg – wertvolle Ressourcen, die unnötig verschwendet werden. Auf ganz Deutschland bezogen, sind das 6,5 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle aus privaten Haushalten.* Über die Hälfte dieser Lebensmittel wäre noch einwandfrei genießbar. Wir verschwenden dabei nicht nur die Lebensmittel selbst, sondern auch zur Herstellung benötigtes Wasser und Ackerfläche sowie Treibstoff und Verpackungsmaterial, wodurch unsere Umwelt unnötig belastet wird. Es lohnt sich also, die Menge der eigenen Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die Stadt Berlin hat sich mit dem im Abfallwirtschaftskonzept 2020 bis 2030 beschlossenen „Aktionsplan Zero Waste“ unter anderem zum Ziel gesetzt, Strukturen zu stärken und auszubauen, die zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen beitragen.

*Umweltbundesamt „Lebensmittelabfälle“

Ideenwettbewerb 2021 – darum ging’s: Ihre besten Tipps zur Lebensmittelrettung

Gemeinsam Klima und Umwelt schützen: In dem Ideenwettbewerb ging es darum, die Nachhaltigkeitsziele der Stadt Berlin mit einer eigenen Idee zu unterstützen.
Egal, ob Einzelperson oder Team, mitmachen konnte jede und jeder mit kreativen Vorschlägen, die zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen beitragen. Willkommen waren sowohl Ideen, die bereits im Alltag umgesetzt werden als auch Ideen, zu denen dieser Aufruf inspirierte – egal ob Resteverwertungs-Rezept, Ideen zum länger haltbar machen von Lebensmitteln oder Tipps, um schon beim Einkaufen „Lebensmittel zu retten“ – die Teilnehmenden konnten Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Wichtig war, dass sich die Ideen mit dem Thema auseinandersetzte, wie Lebensmittelverschwendung reduziert werden kann.

  • Die Gewinnerinnen und Gewinner 2021

    Es wurden zahlreiche, wertvolle und kreative Ideen eingereicht!

    Die Jury bewertete die Ideen nach

    • Kreativität, Originalität und Innovation,
    • Umsetzbarkeit,
    • Beitrag zur Abfallvermeidung/ Lebensmittelrettung sowie
    • Kompatibilität mit dem Aufruf des Ideenwettbewerbs.

    Die Preise gingen an:

    Platz 1: Ingrid Wolf, Idee: “Essbar” – Das Foodsharing Café

    Mithilfe eines Foodsharing-Cafés soll der Gedanke des nachhaltigen Umgangs mit Lebensmitteln in die Stadt Berlin getragen werden. Dies soll nicht nur über die Zubereitung geretteter Lebensmittel erfolgen, mit denen Besucherinnen und Besucher in dem Café kostenlos bewirtet werden. Auch Gespräche und Vorträge, Infostände und Workshops sollen in den Räumlichkeiten des Cafés stattfinden können und die Menschen zu einem ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln sensibilisieren. Die Beschaffung der geretteten Lebensmittel könnte hierbei über die internationale Initiative foodsharing erfolgen.

    Platz 2 – zweimal vergeben:

    Lisa Shoemaker, Idee: Resteverwertungs-Workshops für Kochlehrer:innen

    Um Kochlehrerinnen und Kochlehrer zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln auszubilden, sollen Institutionen, wie z. B. die Volkshochschule, passende Workshops anbieten. Diese sollen vermitteln, wie Lebensmittelreste vermieden werden können oder welche “Reste” wie etwa Gemüseschalen und -blätter kreativ und lecker ins Menü integriert werden können.

    Simon Herdegen, Idee: Sensibilisierung durch bedruckte Mehrwegtragetaschen

    Mehrwegtragetaschen sollen als Informations-Fläche genutzt werden, um das Thema Lebensmittelverschwendung konkreter greifbar zu machen. Um den Konsument:innen das generelle Ausmaß von Lebensmittelverschwendung und auch den eigenen Anteil innerhalb der Problematik zu verdeutlichen, sollen schnell erfassbare Grafiken und/oder Sprüche auf die Mehrwegtragetaschen gedruckt werden, die das Thema eingängig abbilden. Die Präsenz der Thematik würde sich somit auch auf deren Stellenwert in der öffentlichen Debatte auswirken.

    Platz 3: Canan Kinali, Idee: Patchwork-Bakery

    Die Patchwork-Bakery versteht sich als Bewegung, die von Canan Kinali und ihren zwei Kindern Yonca und Mert gestartet wurde. Mit traditionellen (türkischen) Gerichten, die sie aus Lebensmittelresten zubereiten, schlagen sie eine Brücke zwischen Althergebrachtem und der innovativen Kreation neuer, nachhaltiger Rezepte. Um diese umzusetzen, werden Lebensmittel(-reste), Rezepte und Tipps zur Rettung von Lebensmitteln geteilt und gemeinsam gegessen. Kurz: Canan Kinali “übersetzt” das Foodsharing-Prinzip und bringt dieses auf eigene Art und Weise in die türkische Community ihres Kiezes.

    Platz 4 – zweimal vergeben:

    Stefanie Bauling, Idee: Kühlschrankscanner-App

    Die Idee widmet sich der verbreiteten Problematik, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, den Inhalt ihres Kühlschranks zu organisieren und somit häufig die Haltbarkeit von Lebensmitteln verpassen, die dann unnötig im Abfall landen. Eine Kühlschrankscanner-App, die die Haltbarkeitsdaten von Lebensmitteln erfassen kann, könnte den Verbraucher:innen Vorschläge für die Reihenfolge des Verbrauchs zusammen mit passenden Rezeptideen anzeigen. Eine Warnfunktion, die die Mindesthaltbarkeitsdaten der Lebensmittel nach einem Ampelsystem anzeigt, könnte zusätzlich als Unterstützung zur rechtzeitigen Verwertung der Lebensmittel dienen.

    Kirsa Aye, Idee: MHD-App

    Die Idee setzt an derselben Stelle an, wie die der Kühlschrankscanner-App: Die MHD-App soll Menschen dabei unterstützen, mehr Transparenz hinsichtlich der Haltbarkeit ihrer Lebensmittel zu erhalten. Dies kann gelingen, indem das MHD der eingekauften Lebensmittel eingescannt wird und anschließend eine App Informationen sowie Erinnerungen zum Verbrauch dieser Lebensmittel generiert. Auch soll die App Wissen bereitstellen, welche Bestandteile von Lebensmitteln, wie etwa Blätter und Schalen von Gemüse, ess- und zubereitbar sind.

    Platz 5: Sarah Lück, Idee: Marmelade aus übriggebliebenem Schulkantinenobst

    Mit dem Projekt “Marmelade für einen guten Zweck” soll übrig gebliebenes Obst aus der Schulmensa gerettet und für einen guten Zweck weiterverarbeitet werden. Hierfür würde eine Arbeitsgruppe aus Schüler:innen und Lehrer:innen gegründet werden, die wöchentlich anfallende Obstreste in der Lehrküche zu Marmelade verkocht und diese z. B. an Notunterkünfte spendet und auf Schulfesten verkauft. Der Erlös könnte in den Erwerb zusätzlich benötigter Zutaten wie Gewürze und Gelierzucker reinvestiert werden.

    Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 3.500 Euro prämiert mit Einzelpreisen zwischen 300 und 700 Euro.

    Die Jury 2021:

    • Ann-Christin Weber, Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
    • Ina Schulze, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
    • Laura Neumann, RESTLOS GLÜCKLICH e. V.
    • Monja Tauber, u.e.c. Berlin GmbH

Ergebnis: Das Sammelvolumen in der Biotonne steigt

Die umfangreichen Aktionen zur Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger haben dazu beigetragen, das Bewusstsein vieler Berliner:innen für die Themen Lebensmittelwertschätzung und richtige Nutzung der Biotonne zu erhöhen. Dabei wurden auch Bewohnerinnen und Bewohner anderer Wohnanlagen angesprochen, deren mögliche Verhaltensänderungen nicht im Rahmen der untersuchten Modellgebiete erfasst wurden.

Der Anschlussgrad an die Biotonne im Modellgebiet konnte bis zum Ende des Projektzeitraums von 68% auf 79% gesteigert werden und auch das Sammelvolumen hat sich in 7 von 8 untersuchten Quartieren zum Teil deutlich erhöht. Die Qualität des gesammelten Bioguts fiel bei den verschiedenen Abfallsammelplätzen sehr unterschiedlich aus. Ferner wurden über den Modellzeitraum unterschiedliche Entwicklungen der Biogut-Qualität beobachtet. Einige Quartiere zeigten eine Tendenz zu einer Verbesserung der Biogut-Qualität. Andere hingegen blieben unverändert oder verschlechterten sich bei erhöhter Sammelmenge. Hier ist eine weitere Kommunikation wichtig, um vor allem dem Hauptproblem der Kunststofftüten in der Biotonne entgegenzuwirken.

Kooperationspartner

Wir bedanken uns bei unseren Partnern für die Kooperation und die Bereitstellung von Aktions-Flächen:

  • Kreativhaus e.V., Berlin
  • HELLWEG – Die Profi-Baumärkte, Berlin-Biesdorf
  • Familienfest on Tour, Berlin
  • Kaufland, Berlin Mitte
  • Biesdorf Center, Berlin
  • OBI, Berlin-Pankow

Modellprojekt „Unsere Biotonne. Unsere Energie“ 2019–2020

Müllsortierquiz auf dem Eventstand mit dem RESTLOS Rad - die mobile Fahrradküche

Müllsortierquiz auf dem Eventstand mit dem RESTLOS Rad - die mobile Fahrradküche

In Wohnanlagen gibt es zwar ein großes Potenzial für die Sammlung von Bioabfällen, leider wird dort die Biotonne aus verschiedenen Gründen jedoch nicht richtig oder überhaupt nicht genutzt.

Die Senatsumweltverwaltung möchte deshalb mit der Kampagne “Unsere Biotonne. Unsere Energie.” die Bewohnerinnen und Bewohner von Großwohnanlagen vom Nutzen der Biotonne überzeugen. Die ersten Aktionstage des Modellprojekts fanden von Juni 2019 bis Februar 2020 in zwei Wohnanlagen in den Bezirken Friedrichshain und Kreuzberg statt.

Ziel des Modellprojektes in den Wohnanlagen war es, verschiedene Maßnahmen und Kommunikationswege zu pilotieren, um zu prüfen, inwiefern die Menge und die Qualität der gesammelten Bioabfälle dadurch verbessert werden können.

Die gemeinsamen Erfolge für den Klimaschutz

In Berliner Privathaushalten entstehen jährlich 300.000 Tonnen Bioabfall, doch landen davon Unmengen in der Restmülltonne. Dabei lässt sich bei richtiger Entsorgung Biogas, als nachhaltigen Treibstoff, und hochwertige Komposterde gewinnen.

Um noch mehr Berliner und Berlinerinnen zu motivieren, ihre Bioabfälle richtig zu entsorgen, nämlich in der Biotonne statt im Restmüll, wurden Bewohner und Bewohnerinnen im Modellprojekt zum Wert von Bioabfällen und zur richtigen Entsorgung beraten – mit Erfolg.

Was wurde unternommen?

  • Getrenntsammlung im Haushalt: Die Haushalte erhielten ein Vorsortiergefäß mit Papiertüten für die Sammlung ihrer Bioabfälle.
  • Müllfreies Fastenbrechen: In der Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg wurde die Ausgabe der Vorsortiergefäße und Papiertüten zum Projektauftakt mit einer kleinen Feier – zum gemeinsamen, müllfreien Fastenbrechen – verbunden.
  • Aktive Abfallberatung: Bewohnerinnen und Bewohner konnten sich im persönlichen Gespräch direkt in der Wohnanlage über die richtige Entsorgung von Abfällen informieren.
  • Mehrsprachige Ansprache: Flyer, Plakate, Trennhilfen und die Abfallberatung wurden in den vorherrschenden Sprachen der Wohnanlagen-Bewohner angeboten.
  • Ausstattung der Müllplätze: Biofilterdeckel auf den Biotonnen und Trennhilfen am Müllplatz erleichterten das Entsorgen von Abfällen.

Welche Erfolge konnten in den Modell-Wohnanlagen erzielt werden?

Während des gesamten Projektzeitraums wurde dokumentiert, wie sich die Menge und Qualität der gesammelten Bioabfälle in den Modell-Wohnanlagen in Berlin-Kreuzberg und in Berlin-Friedrichshain entwickelt haben. In Friedrichshain verlief das Projekt mit sichtbarem Erfolg: während des Aktionszeitraums wurde mehr Bioabfall entsorgt und die Qualität des Bioabfalls verbesserte sich. In Berlin-Kreuzberg zeigten sich während des Modellprojekts zeitweise positive Veränderungen. In diesem Bezirk gilt es, die Menge und Qualität des Bioabfalls noch zu steigern.

Die detaillierten Ergebnisse finden Sie hier:

Darstellung der gesammelten Biogutmenge in Kilogramm pro Wohnung und Woche für alle Müllplätze der Wohnanlage und über den gesamten Projektzeitraum hinweg.

Ergebnisse der Wohnanlage in der Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg

Biogut-Mengen lassen sich noch steigern

Die gesammelten Mengen an Bioabfällen schwankten über den Projektverlauf stark. Jeder Haushalt entsorgt pro Woche durchschnittlich 1,2 Kilo Bioabfälle über die Biotonne. Sicher kann mit der Fortführung der Maßnahmen in Zukunft noch mehr Biogut aus der Restmülltonne gerettet werden.

Biogut-Qualität ist verbesserungswürdig

In der Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg wird die Biotonne vorrangig für Bioabfälle genutzt, häufig sind sie jedoch in Kunststofftüten verpackt. Nach der Ausgabe von Papiertüten wurden diese zwar zeitweise verwendet, nach ihrem Verbrauch wurden jedoch wieder Plastikverpackungen in den Biotonnen gesichtet. Künftig gilt es, die Qualität der gesammelten Bioabfälle vor allem durch die Reduktion von Kunststofftüten zu verbessern.

  • Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg – Negativbeispiel

    Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg – Negativbeispiel

  • Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg – Positivbeispiel

    Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg – Positivbeispiel

Darstellung der gesammelten Biogutmenge in Kilogramm pro Wohnung und Woche für alle Müllplätze der Wohnanlage und über den gesamten Projektzeitraum hinweg.

Ergebnisse der Wohnanlage am Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain

Biogut-Menge auf einem sehr guten Weg

Die Bewohnerinnen und Bewohner in der Wohnanlage in Berlin-Friedrichshain haben die Ratschläge der Abfallberatung gut umgesetzt. So stieg die Bioabfallmenge stetig an, im gesamten Projektzeitraum um etwa 30 %.

Biogut-Qualität deutlich verbessert

Zu Beginn des Projektes wurden die Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Friedrichshain bestimmungsgemäß für Bioabfälle genutzt. Allerdings wurde das Biogut überwiegend in Kunststofftüten gesammelt, was die Qualität minderte. Im Verlauf des Modellprojekts stellte sich ein Großteil der Bewohnerschaft auf die Nutzung von Bioabfalltüten aus Papier um. Das Resultat: Der Anteil an Kunststofftüten hat sich optisch deutlich verringert.

  • Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Friedrichshain – Vorher

    Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Friedrichshain – Vorher

  • Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Friedrichshain – Nachher

    Sichtproben der Biotonnen in der Wohnanlage in Berlin-Friedrichshain – Nachher

Problemfall Kunststofftüte

Zu Beginn des Modellprojekts wurden die Bioabfälle in beiden Wohnanlagen überwiegend in Kunststofftüten statt Papiertüten gesammelt. Die aktive Abfallberatung legte somit einen Schwerpunkt auf alternative Sammelmöglichkeiten und informierte darüber, dass Plastik in der Biotonne unerwünscht ist. Auch vermeintlich biologisch abbaubare Kunststofftüten bleiben als sichtbarer Fremdstoff zurück und erschweren damit den Einsatz des Komposts in der Landwirtschaft. Im Bioabfall sind Kunststoffe aller Arten deshalb zu vermeiden.

Die Ergebnisse zeigen teilweise sehr deutliche Verbesserungen, aber auch nach dem Projektende gibt es in beiden Wohnanlagen Verbesserungspotenzial.

Kontakt

Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung, umweltfreundliche Beschaffung, Stadtsauberkeit

Ina Schulze