Ergebnis 2024 – 50. Jahrgang

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Lenné-Preises 2024

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Lenné-Preises 2024

Der renommierte Peter-Joseph-Lenné-Preis des Landes Berlin wurde am 22. November 2024 in einem gut besuchten Festakt in der Akademie der Künste am Pariser Platz von Staatssekretärin Britta Behrendt an die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs in den drei Kategorien Regional, National und International verliehen. Der internationale Ideenwettbewerb für den Nachwuchs in der Landschaftsplanung, Freiraumarchitektur und Stadtentwicklung feiert im Jahr 2024 sein 50. Jubiläum.

Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 – Aufgaben Regional, National und International

Im Jahr 2024 wurden drei Aufgaben aus Berlin, Deutschland und Spanien ausgelobt. Für alle drei Aufgaben gab es insgesamt 62 Wettbewerbseinreichungen.

In der Berliner Aufgabe waren Visionen für die Leipziger Straße in Berlin – Eine Verkehrsachse im Wandel – gesucht. Wie kann dieser metropolitane Stadtraum als Modell für die zukunftsfähige Umgestaltung von Hauptverkehrsstraßen zu lebendigen öffentlichen Räumen definiert werden? Leonie Butterweck und Bastian ten Haaf (beide Kassel) haben durch eine geschickte Neuordnung des Straßenraums, welche die Leipziger Straße sowohl in Ost-West-Richtung gliedert als auch die beiden stark getrennten Straßenseiten im Norden und Süden neu verzahnt und das Preisgericht mit ihrer Arbeit mit dem Titel Paketband überzeugt.

Die nationale Aufgabe kam aus Welzow / Mĕsto Wjelcej und widmete sich dem Thema der Tagebaufolgelandschaften. Für die sorbisch-deutsche Stadt Welzow mit dem größten noch aktiven Tagebau der Lausitz wurde ein Gestaltungs- und Entwicklungskonzept für die Zeit nach der Kohle im Jahr 2038 gesucht. Till Pulst aus Weimar überzeugte die Jury durch ein präzise formuliertes und visionäres Konzept: Die ehemals durch den Tagebau geprägten Flächen werden in ein zukunftsorientiertes Gebiet verwandelt und als „Fenster zur Energielandschaft“ neu interpretiert.

Aus Spanien kam die internationale Aufgabe 2024. Die Stadt Barcelona sucht für die Plataforma Marítima, eine der letzten Lücken in der katalanischen Uferpromenade, eine grüne Verbindung zwischen Stadt und Meer. Gesucht waren Konzepte für einen Park, der gleichzeitig als vielfältig nutzbares und klimaangepasstes Verbindungselement zwischen Stadt und Meer wirkt. Das Team aus Moritz Wette (Berlin) und Felix Rider (Mühltal) überzeugten mit ihrer Arbeit mit dem Titel Plataforma Reviva: Aufbruch zu einer lebenden Küstenlandschaft.Grundlegende Aspekte einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Transformation eines massiv durch Versiegelung überformten Küstenabschnitts wurden hier berücksichtigt. Von der differenzierten Wiederverwendung bestehender Bauteile und der sparsamen Nutzung des vorhandenen Klärwassers über die ortsbezogene Ausgestaltung unterschiedlicher Küstenabschnitte bis zur Schaffung grün-blauer Lebensräume an Land, im Wasser und dazwischen.

Neben den ausgezeichneten Lenné-Preisen und -Anerkennungen wurde zusätzlich die Karl-Foerster-Anerkennung 2024 für herausragende Leistungen der Pflanzenverwendung von der Jury vergeben.

Alle Ergebnisse des Peter-Joseph-Lenné-Preises und der Karl-Foerster-Anerkennung 2024 im Überblick:

  • Aufgabe A Regional:
    Öffentliche Räume im Wandel: Visionen für die Leipziger Straße in Berlin
    Lenné-Preis 2024: Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck (beide Kassel)
    Lenné-Anerkennung 2024: Charleen Schumacher und Oscar Frederik Jersch (beide Oldenburg)
    Karl-Foerster-Anerkennung für herausragende Pflanzenverwendung: Antonia Blumrich, (Rüdesheim am Rhein) und Annika Jeschek (Mainz)
  • Aufgabe B National:
    Transformation Lausitz: Neue Landschaft Welzow/Mĕsto Wjelcej
    Lenné-Preis 2024: Till Pulst (Weimar)
  • Aufgabe C International:
    Plataforma Marítima in Barcelona: Grüne Verbindung zwischen Stadt und Meer
    Lenné-Preis 2024 und Karl-Foerster-Anerkennung für herausragende Pflanzenverwendung: Felix Ridder (Mühltal) und Moritz Wette (Berlin)
    Lenné-Anerkennung 2024: Annemarie Henßler (Dresden)
  • Protokoll des Preisgerichts vom 22. und 23. August 2024

    PDF-Dokument (6.6 MB)

Videos

Lenné Preis 2024 - Einführungsfilm

Kurze Einführung in den Peter-Joseph-Lenné-Preis des Landes Berlin.
Lenné-Preis 2024: Einführung

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Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe A Regional - Sieger: Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck

Aufgabe A Regional: Öffentliche Räume im Wandel: Visionen für die Leipziger Straße in Berlin – 1. Preis – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 für Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck
Lenné-Preis 2024: Aufgabe A Sieger

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  • Erläuterung zur Arbeit von Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck

    Die Leipziger Straße, ursprünglich als „autogerechte“ Straße in der Nachkriegszeit konzipiert, ist geprägt von großen Wohnblöcken und beherbergt rund 6.500 Einwohner. Zwischen der Kreuzung Charlottenstraße und dem Spittelmarkt entsteht ein kleiner Mikrokosmos, der jedoch momentan nicht als zusammenhängendes Ganzes funktioniert. Der dominante Verkehr und der autobahnähnliche Straßenraum lassen die Qualitäten beider Seiten buchstäblich untergehen.
    Ziel ist es, den Verkehrsraum nicht mehr als Fremdkörper und Barriere zu betrachten, sondern als verbindendes und belebendes Element, das beide Seiten und den gesamten Block integriert.
    Der Eingriff erfolgt in drei Ebenen. Zunächst werden die Jerusalemer Straßen und die Markgrafenstraße für den Autoverkehr geschlossen, wodurch sie in den öffentlichen Raum integriert werden. Im zweiten Schritt werden diese Straßen zu prägenden Elementen umgestaltet. Sie fungieren nun als Verbindungswege und Übergänge zur Leipziger Straße, wodurch nicht nur die beiden Straßenseiten miteinander verbunden werden, sondern auch eine Verzahnung mit dem gesamten umliegenden Gebiet ermöglicht wird.
    Durch diese definierten Querungen entstehen schließlich im letzten, übergeordneten Schritt unterschiedliche „Pakete“ entlang der Leipziger Straße. Diese Pakete bieten die Gelegenheit, auf die Umgebung einzugehen und sie vegetativ, atmosphärisch und typologisch an den Bestand anzupassen und somit unterschiedliche Teilräume entlang der Leipziger Straße zu erleben.

    Im Paket geeint unterscheiden sich jedoch beide Gehweg Seiten. An der nördlichen Seite respektieren wir die Neugestaltung und sehen diese als gesetzt an. Das dichte Grün und die Bestandsplatanen schaffen entlang der EG-Zonen eine angenehme Atmosphäre und gleichzeitig eine starke Abschirmung zum Straßenraum. An ausgewählten Punkten soll eine Öffnung geschaffen werden die als Zugang an den Radweg fungieren aber ebenso Sichtbeziehungen in den Fokus rücken soll, wie beispielsweise der Blick aus Norden auf die Spittelkolonnaden. Die verspielte Formsprache des Grünstreifens wird aufgegriffen und in der Öffnungssituation im Belag fortgesetzt. Die südliche Gehwegseite interagiert sensibel mit der vorhandenen Umgebung und Bebauung. Sie dient als Ausgangspunkt für die atmosphärischen Pakete, die sich von hier aus entwickeln und bis zur nördlichen Seite erstrecken. Entlang der gesamten südlichen Gehwegseite erhebt sich eine ein Meter hohe Böschung, die sanft zur Erdgeschosszone hinabfällt, auch diese soll eine starke Abschirmung zum Straßenraum generieren. An bestimmten Stellen entwickeln sich Sitzkanten aus der Böschung heraus. Versprünge reagieren auf ortspezifische Situationen, indem die Böschung in den Öffnungen in die andere Richtung abflacht, wodurch die lange Strecke aufgelockert wird und visuelle sowie räumliche Bezüge geschaffen werden. Dies ermöglicht den nahezu vollständigen Erhalt der vorhandenen Platanen entlang der Erdgeschoss-Zonen. Der Belag unterstützt hierbei die räumliche Gliederung des Raumes. Die Vorzonen und Querungen erhalten einen Plattenbelag aus Betonstein, während die Öffnungen und Platzsituationen auf beiden Seiten durch eine wassergebundene Wegedecke gestärkt werden.

    Die Vegetation variiert in den einzelnen Paketen hinsichtlich der Artenauswahl, wodurch unterschiedliche atmosphärische und räumliche Abschnitte geschaffen werden, welche vor allem in der Dichte eine Staffelung darstellen.
    Dichte Vegetationsstrukturen prägen auf verschiedenen Ebenen die beiden „Wald“-Pakete. So werden die beiden kleinen Parkabschnitte zwischen den Hochhäusern in Richtung des Straßenraums erweitert. Durch die Böschung und die bis zu 90 cm hohe Bepflanzung wird der Straßenraum stark abgeschirmt. Im Bereich des Spittelkolonnaden öffnet sich die Vegetation und bildet einen großzügigen Vorplatz aus. Die Pflanzauswahl setzt sich aus gebietsheimischen Pflanzen mit dem Fokus auf gute Überlebenschancen im Kontext des Klimawandels zusammen.
    Ergänzend zu den Platanen im Bestand erwirken der Spitzahorn (Acer platanoides `Cleveland´) sowie die Krimlinde (Tilia X Euchlora) einen schattigen und frischen Straßenabschnitt. Diese Atmosphäre wird durch die satte Gräserbepflanzung, wie beispielsweise der Weichen Trespe (Bromus hordeaceus), dem Wiesenlabkraut (Galium mollugo), dem Echten Schafschwingel (Festuca ovina) oder dem Roten Straußgras (Agrostis capillaris) unterstützt. Das sattgrüne Farbbild wird durch die blau-lila Blüten und weißen Akzenten der Ackerwitwenblume (Knautia arvensis), der Kornblume (Centaurea cyanus), dem Knöllchen Steinbrech (Saxifraga granulata) und dem Berg Sandglöckchen (Jasione montana). Die Gehölze, Gräser und krautigen Pflanzen bieten zudem Nahrung und Lebensräume für Insekten und andere Tiere, sodass die angrenzenden Parkabschnitte nicht nur auf räumlicher, sondern auch auf ökologischer Ebene miteinander verknüpft werden.

    Die Bestands-Platanen gliedern die Vorzonen und werden im „urbanen“ Paket von kleineren klimaresistenten, teils mehrstämmigen Gehölzen gezielt ergänzt. So entstehen einzelne mit leichten Kronen überdachte Teilräume als Erweiterung der Vorzone. Diese laden zum Verweilen ein, während die Platanen vor allem eine leitende Funktion übernehmen. Die leichte und filigrane Belaubung der Felsenbirne (Amelanchier Arborea `Robin Hill´) sowie der Dornenlosen Gleditschie (Gleditsia Triacanthos `Skyline´) bilden somit einen Kontrast zu den üppigen Kronen der Platanen. Die bis zu 60 cm hohe Unterpflanzung auf den kippenden Schrägen wird von gebietsheimischen, besonders trockenheitsvertragenden wie zum Beispiel dem Raublattschwingel (Festuca trachyphylla), der Dach-Trespe (Bromus tectorum), der Sand-Segge (Carex arenaria) sowie dem Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) dominiert. Die weißen Blüten, der Weißen Lichtnelke (Silene latifolia), der Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium) oder dem Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) setzen helle Akzente. So entsteht eine einladende, freundliche und offenere Atmosphäre.
    Die Offene Platzsituation wird von schirmformenden, teils mehrstämmigen Gehölzen der Gleditschie (Gleditsia Triancanthos `Shademaster´) sowie der Robinie (Robinia Pseudoacacia `Nyirsegi´) bespielt. Die filigranen Kronen beschatten das „Platz“-Paket sanft, laden zum längeren Verweilen ein und ermöglichen eine flexible Bespielung. Die niedrige und schlichte Gräser-Bepflanzung unter den Bäumen ermöglicht einen weiten Überblick über den Platz. Die klima- sowie verdichtungsresistenten Gehölze stehen in niedrigen Vegetationsriegeln mit einer schlichten Grasbepflanzung , wodurch ein weiter Blick über die Straße hinweg ermöglicht wird.

Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe A Regional - Anerkennung: Charleen Schumacher und Oscar Frederik Jersch

Aufgabe A Regional: Öffentliche Räume im Wandel: Visionen für die Leipziger Straße in Berlin – Anerkennung – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 für Charleen Schumacher und Oscar Frederik Jersch
Lenné-Preis 2024: Aufgabe A Anerkennung

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  • Erläuterung zur Arbeit von Charleen Schumacher und Oscar Frederik Jersch

    Lebensraum Leipziger Straße

    Die Leipziger Straße in Berlin, gegenwärtig bekannt für ihren Lärm, die unattraktive Gestaltung und die Schwierigkeit, sie zu überqueren, bietet eine bemerkenswerte Gelegenheit für positive Veränderungen. Ihre großen, versiegelten Flächen und die untergenutzten grünen Bereiche tragen zur Beeinträchtigung der Lebensqualität bei. Die Dominanz des motorisierten Verkehrs verstärkt dieses Problem. Doch durch eine durchdachte Neugestaltung können wir eine sozialere, ökologischere und gesündere Umgebung schaffen.
    Historisch gesehen eine der ältesten und bedeutendsten Straßen Berlins, deren Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, wurde die Leipziger Straße ursprünglich als Verbindungsweg zwischen Berlin und Leipzig angelegt.
    Im 19. Jahrhundert entwickelte sie sich u.A. durch das Kaufhaus Wertheim zu einer wichtigen Verkehrs- und Geschäftsader. Während des Zweiten Weltkriegs schwer zerstört, wurde sie in der DDR-Zeit mit Betonbauten und breiten Fahrbahnen neu gestaltet dient sie heute quasi nur noch als Verkehrsachse.

    Um dem entgegenzuwirken, setzt unser Gestaltungskonzept auf eine umfassende Verkehrsreduzierung und die Stärkung der Nachbarschaft, um die Lebensqualität zu erhöhen. Ziel ist es, das Klima zu verbessern, die Luftqualität zu erhöhen, den Lärmpegel zu reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr sowie aktive Mobilitätsformen zu fördern.
    Gleichzeitig soll die Attraktivität des Wohnquartiers gesteigert werden.
    Dafür werden verschiedene Ansätze verfolgt. Der Verkehr soll gebündelt und verringert, sowie verlangsamt werden, um die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen (Abb. Verkehrsführung). Der öffentliche Nahverkehr und das Radfahren werden gefördert, durch die Einrichtung von Mobility Hubs an Haltestellen (Abb. Verkehrs – Achsen). Carsharing wird in den Seitenstraßen integriert und schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder und ältere Menschen werden berücksichtigt.

    Soziale Aspekte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Nachbarschaftsgemeinschaften sollen durch die Aktivierung der Grünflächen und Nachbarschaftsgärten (Abb. Ansicht Nachbarschafts – Gärten) gestärkt werden.
    Räume für Kindergärten und eine Markthalle für Arbeiter und Anwohner werden geschaffen. Nachbarschaftsprojekte zur gemeinsamen Gestaltung und Pflege öffentlicher Räume, sowie die Nutzung von Café-Außenbereichen für soziale Interaktionen werden initiiert.
    Skulpturenparks und Ausstellungsflächen für Kunstläden bereichern das kulturelle Leben. Cafés, Foodtrucks und Restaurants mit Außengastronomie sowie regelmäßige Märkte mit regionalen Produkten und Kunsthandwerk sollen das soziale Miteinander fördern.Grüne Initiativen umfassen die Aktivierung vorhandener Grünräume und die Reduktion versiegelter Flächen, Initiativen für Gründächer und Baumpflanzungen, die Erhaltung von Bestandsbäumen und die Förderung der lokalen Biodiversität. Regenwassernutzungssysteme sollen zur Bewässerung von Grünflächen eingesetzt werden (Abb. Spreng – Axonometrie Hügel).
    Der öffentliche Raum wird durch die Gestaltung von Hügeln mit Sitzgelegenheiten, die als Treffpunkte dienen (Abb. Spreng – Axonometrie Hügel), und die Schaffung eines neuen Marktplatzes durch das östliche neue Eingangsgebäude aufgewertet (Abb Eingangs – Gebäude).

    Ein weiterer wichtiger Aspekt der Neugestaltung ist die Erhöhung der Vielfalt in den städtischen Baumbeständen.
    Viele der bisher im Straßenraum verwendeten Baumarten sind nicht ausreichend an die sich abzeichnenden Klimaveränderungen angepasst, die mit zunehmender Trockenheit, höherer Strahlungsintensität und veränderter Niederschlagsverteilung einhergehen.
    Andere, bislang wenig verwendete und in unseren Breiten nicht heimische Baumarten sind im Hinblick auf diese Veränderungen besser geeignet und sollten deshalb in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen (Abb. Vegetations – Konzept).

    Unsere Neugestaltung der Leipziger Straße zielt darauf ab, eine nachhaltige und lebenswerte Umgebung zu schaffen, die den Bedürfnissen der Anwohner gerecht wird und die Natur integriert, indem der Raum dem Auto entzogen und gerecht aufgeteilt wird. Derzeit ineffizient mit privaten Autos zugestellt, bietet die Fläche das Potenzial für eine sozialere, ökologischere und gesündere Gesellschaft.
    Straßen und Plätze sind öffentliche Orte, die früher auch für Fußgänger und soziale Interaktionen genutzt wurden, heute aber primär für Autos bestimmt sind. Die Massenmotorisierung hat dazu geführt, dass das einzige Ziel des öffentlichen Raums darin besteht, ihn schnell zu durchqueren. Dies reduziert die Interaktion zwischen Nachbarn erheblich. Unsere Neugestaltung soll diesen Trend umkehren, indem sie soziale Interaktionen fördert und die Straße wieder zu einem Ort des Miteinanders macht.

    Mittels Sitzmöglichkeiten, Nachbarschaftsgärten und gemeinschaftlich gestaltete öffentliche Räume wird die Gemeinschaft gestärkt und die Nachbarschaft belebt. Langsamer Verkehr wird sich positiv auf umliegende Geschäfte, Cafés und Restaurants auswirken, da weniger Parkplätze nicht weniger Umsatz bedeuten. Weniger Autos und mehr Raum für Menschen können die wirtschaftliche Attraktivität der Gegend erhöhen.

    Durch eine umfassende Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen kann die Leipziger Straße zu einem Vorbild für urbane Lebensqualität werden, das soziale Interaktionen fördert und ökologische sowie wirtschaftliche Vorteile bietet.

Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe A Regional - Karl-Foerster-Anerkennung: Antonia Blumrich und Annika Jeschek

Aufgabe A Regional: Öffentliche Räume im Wandel: Visionen für die Leipziger Straße in Berlin – Karl-Foerster-Anerkennung – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 für Antonia Blumrich und Annika Jeschek
Lenné-Preis 2024: Aufgabe A Karl-Foerster-Anerkennung

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  • Erläuterung zur Arbeit von Antonia Blumrich und Annika Jeschek

    Natur en passant – Flanieren auf grünen Wegen zwischen Tiergarten und Spree

    Das Stadtbild der Leipziger Straße in Berlin ist bisher geprägt von urbaner Hektik und architektonischer Dichte und soll zukünftig in einen grünen Korridor transformiert werden, der sich übergeordnet vom Tiergarten bis zur Spree erstreckt. Die „Neuen Arkaden“ schaffen so grüne Verbindungswege in Berlin, dessen neue Natur im Vorbeigehen wahrgenommen und erlebt werden kann.
    Die „Neuen Arkaden“ beschreiben neben baulich begrünten Strukturen ein organisches Band an Grüninseln mit grünen Dächern, die durch Laubendurchgänge, die Baumkronen der Bestandsbäume und Neupflanzungen realisiert werden. Sie dienen nicht nur als ästhetische Bereicherung des Straßenraums, sondern ebenfalls als ökologische Lunge zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Schaffung von verschiedenen Aufenthaltsräumen. Durch die zusätzliche grüne Aufwertung der umliegenden Straßen wächst die Leipziger Straße mit der Umgebung zusammen.
    Die Fuß- und Radwege entlang der Leipziger Straße schlängeln sich wie mäandrierende Flüsse durch den urbanen Raum, sodass die Menschen den Raum in seiner Dynamik erleben und die Vielfalt an Eindrücken wahrnehmen können. Jeder Schritt enthüllt neue grüne Oasen, die zum Erholen und Entdecken einladen sowie Raum für Aktivitäten bieten und gleichzeitig den Einfluss der Leipziger Straße abschirmen. Ob man sich zum Lesen in eine ruhige Ecke zurückzieht, einen Kaffee im Grünen genießt oder einfach die Seele baumeln lässt. Die Möglichkeiten sind vielfältig und gehen auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse ein.
    Im verengten Straßenbereich der Leipziger Straße lädt die Arkadenpassage mit ihren begrünten baulichen Arkaden zum Einkaufen und Flanieren ein, was die touristische Attraktivität für Besucher*innen erhöht. Um ebenfalls an den historischen Charakter Berlins zu erinnern, soll der Platz des Volksaufstandes durch eine rücksichtsvolle Gestaltung und Bepflanzung zum Innehalten einladen.
    Der neue Zipfelpark hingegen lädt durch Spielangebote und ein Café im Grünen verschiedene Altersgruppen zum Verweilen ein, während die Liegewiese am Gertraudenufer nahe der Spree als Erholungsfläche und Treffpunkt dient.
    Auf der südlichen Seite der Leipziger Straße führen mäandrierende Strukturen die Menschen ebenfalls dynamisch entlang der Straße. Die angrenzenden Parks bieten Spielplätze, Calisthenics-Anlagen und Wasserspielelemente und sollen allgemein als Grünflächen den Lärm und die Hitze der Leipziger Straße reduzieren und gleichzeitig eine Naturerfahrung im urbanen Raum ermöglichen.
    Die Reduktion der Fahrspuren von vier auf zwei sowie die Verringerung der Fahrgeschwindigkeit sind zentrale Maßnahmen für den Verkehrsbereich, um die Leipziger Straße von einer dominanten Barriere zu einem gleichberechtigt genutzten Raum für alle Verkehrsteilnehmer zu transformieren. Neben der Wichtigkeit von vernetzten Fahrradwegen und entsprechenden Schnellstraßen soll durch den Ausbau von Straßenbahn und Haltestellen der ÖPNV eine zentralere Rolle einnehmen.
    Die Vegetation wird gemäß dem Prinzip der “rewilded city” gestaltet, um die Naturerfahrung der passierenden oder sich aufhaltenden Menschen zu fördern. Durch eine Höhenstaffelung innerhalb der Grüninseln und die Verwendung klimaresilienter Pflanzen sollen die Vielfalt sowie die Klimaanpassung fokussiert berücksichtigt werden.
    Um den Straßenraum auf Extremwetterereignisse wie Starkregenereignisse vorzubereiten, werden Flächen zur Versickerung von Wasserabflüssen integriert. Durch die Verwendung von Retentionsflächen und versickerungsfähigen
    Pflasterbelägen entlang der Gebäude wird die Wasseraufnahme und -speicherung ermöglicht. Entsprechend dem Schwammstadtprinzip ermöglicht die Verwendung des Stockholmer Modells die Wasserspeicherung in den Pflanzgruben und fördert zudem die Vitalität und Wurzelgesundheit der Pflanzen.
    Um den langfristigen Erhalt der Vegetation zu sichern, ist ein ökologisches Management erforderlich, wobei die natürliche Sukzession in den Tiny Forests ermöglicht und die Retentionsflächen zweimal jährlich gepflegt werden. Die mäandrierende Struktur der Fuß- und Radwege wird durch regelmäßige Kontrollgänge freigehalten.
    Durch diese Maßnahmen wird die Leipziger Straße zu einem grünen, dynamischen und multifunktionalen Stadtraum, der den Bedürfnissen der Anwohner*innen, Besucher*innen und Natur gerecht wird und gleichzeitig einen Beitrag zur Klimaanpassung und urbanen Lebensqualität leistet. Die „Neuen Arkaden“ erzeugen somit ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Architektur sowie Natur und schaffen grüne Aufenthaltsräume inmitten von Berlin, die die urbane Hektik vergessen lassen.

Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe B National - Sieger: Till Pulst

Aufgabe B National: Transformation Lausitz: Neue Landschaft Welzow/ Mĕsto Wjelcej – 1. Preis – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 für Till Pulst
Lenné-Preis 2024: Aufgabe B Sieger

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  • Erläuterung zur Arbeit von Till Pulst

    KONTEXT
    Die Lausitz gehört zu den strukturschwächsten Regionen Deutschlands. Fachkräftemangel, Überalterung und Leerstand stellen sie seit dem Strukturwandel der Nachwendezeit vor große Herausforderungen. Durch den Kohleausstieg im Jahr 2038 muss einer der größten Arbeitgeber und Entwicklungsmotoren der Region in den nächsten Jahren seinen Betrieb einstellen. Das Zeitalter der Braunkohleindustrie geht so zu Ende. Dabei hat die Energiegewinnung in der Lausitz eine lange Tradition.
    Dies wirft verschiedene Fragestellungen auf: Wie kann die Kohleregion von heute zur modellhaften Energielandschaft von morgen transformiert werden? Wie können die enormen Flächenpotenziale der vor allem ländlich geprägten Lausitz ökonomisch und energetisch nutzbar gestaltet werden? Wie können gleichzeitig wichtige ökologische und soziale Ausgleichsfunktionen für angrenzende Kommunen geleistet werden?

    Am Beispiel des noch aktiven Tagebaus Welzow-Süd soll diese Transformation im vorliegenden Entwurf modellhaft aufgezeigt werden. Bund und Länder haben hier bereits wichtige Förderprogramme und Innovationsimpulse beschlossen: So kommt das erste Wasserstoff aufbereitende Referenzkraftwerk ,,REFLAU“ nach Spremberg-Schwarze Pumpe. Die Technische Universität Dresden betreibt auf dem Flughafen Welzow ein 5G Testfeld und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg forscht auf den bereits rekultivierten Flächen des Tagebaus an nachwachsenden Energieformen. An diese lokalen Innovationsimpulse knüpft der Entwurf an und formuliert für Welzow-Süd die Vision einer Produktiven Landschaft.
    Die Produktive Landschaft geht von einem hohen Entwicklungs- und Transformationspotenzial der Bergbaufolgelandschaften aus. Gleichzeitig betrachtet sie die rekultivierten Flächen des Tagebaus als ideales Experimentierfeld für modellhafte und produktive Stadt-Land Beziehungen. Dabei wird exemplarisch aufgezeigt, wie die angrenzenden Gemeinden Drebkau, Neupetershain und Welzow zukünftig gemeinsam mit ihren (Bergbaufolge-) Flächen wirtschaften und von diesen nachhaltig profitieren. Das Konzept der Produktiven Landschaft setzt hierbei auf die räumliche Nähe von Produzenten und Abnehmern und verfolgt dabei kleinteilige lokale Wertschöpfungsketten mit Kreislaufcharakter. Projekte und Initiativen aus dem sozialen und kulturellen Bereich sollen dabei mit den erwirtschafteten Gewinnen erhalten und langfristig finanziert werden.

    ENERGIEBUND
    Damit die Vision der Produktiven Landschaft in Welzow-Süd gelingen kann, müssen die angrenzenden Kommunen Drebkau, Neupetershain und Welzow noch enger miteinander arbeiten und strukturell stärker zusammenwachsen. Der Zusammenschluss zum ENERGIEBUND erhöht so ihre ökonomische Schlagkraft und mediale Reichweite. Um zukünftig mit den Flächen des ehemaligen Tagebaus Welzow-Süd wirtschaften zu können, müssen diese erst wieder Eigentum der Kommunen werden. In einem ersten Schritt erwirbt der ENERGIEBUND Flächen des Bergbauunternehmens LEAG zurück. In einem zweiten Schritt beschließen Vertreter der drei Kommunen gemeinsam im ENERGIEPAPIER die zukünftigen Maßnahmen, Zuständigkeiten und Nutzungen der erworbenen Flächen. Die Interessen der Anwohnerschaft, das bestehende touristische Angebot sowie die Belange des Naturschutzes sind feste Bestandteile der Beschlüsse. Die Hauptziele des ENERGIEBUNDES sind ein gemeinsames Energie-, Tourismus- und Mobilitätskonzept, welches die Produktive Landschaft Welzow-Süd zukünftig vielseitig nutzbar und erlebbar gestaltet. Dabei weisen die drei Kommunen bereits heute wertvolle Standortfaktoren auf, welche den Erfolg des ENERGIEBUNDES sichern. So fungiert Drebkau mit der geplanten GIGA WATT FACTORY und dem Energiepark Papproth-Hühnerwasser zukünftig als ,,Kraftwerk“ des ENERGIEBUNDES. Lokale Züge, Wasserstoff betriebene Busse, E-Autos und Mobilitätsstationen für E-Bikes werden zukünftig mit Energie aus Drebkau versorgt. Die Gemeinde Neupetershain besticht durch ihre verkehrsgünstige Lage an der B169 und der Bahnstrecke Cottbus/ Dresden. Sie dient dem ENERGIEBUND als ,,Grüner Verteiler“. Mit einem Mobilitätshub auf dem alten Bahnhofsgelände und einer neuen Haltestelle ,,Geisendorf“ können die bereits rekultivierten Flächen sowie die renaturierte Steinitzer Endmoränen Landschaft umweltfreundlich erreicht werden. Der Stadt Welzow kommt innerhalb des ENERGIEBUNDES eine Schlüsselrolle zu. Durch ihre strategisch günstige Lage direkt am Tagebau kann sie sich zukünftig als ,,SCHAUFENSTER der Energielandschaft“ überregional einen Namen machen.

    ENERGIEBAND
    Damit das gemeinsame Tourismus-, Energie- und Mobilitätskonzept des ENERGIEBUNDES gelingen kann, braucht es ein starkes räumliches Gerüst, welches die verschiedenen Themen, Angebote und Landschaften im Tagebau Welzow-Süd zusammenhält. Das ENERGIEBAND soll als befestigter Rad-und Wanderweg zukünftig die Produktive Landschaft für Anwohner und Besucher zugänglich und vielseitig erlebbar machen. Dabei soll an verschiedenen Standorten mittels eines einheitlichen Wegeleitsystems über die rekultivierten Flächen des Tagebaus, das bergbauliche Erbe der Lausitz, die nachhaltige Energieproduktion sowie über die verschiedenen Natur- und Schutzgebiete informiert werden. Wissensvermittlung, Naturerleben und Landschaftswandel sind somit die Hauptaufgaben des ENERGIEBANDES. Dieses wird in Zeitphasen gedacht und realisiert.

    NEULAND 2025-2035
    In einem ersten Bauabschnitt ist eine Realisierung des ENERGIEBANDES auf den bereits rekultivierten Flächen möglich. Temporäre und behutsame Wege und Aussichtspunkte erlauben innerhalb der nächsten fünf Jahre die Verfolgung des Braunkohleabbaus in Welzow-Süd sowie seine baldige Schließung. Gleichzeitig sind die bereits rekultivierten und produktiven Flächen sowie die renaturierte Steinitzer Endmoränen Landschaft zu besichtigen.
    ZWISCHENLAND 2035-2045
    In einem zweiten Bauabschnitt wird die STADTKANTE WELZOW baulich ausformuliert, die angrenzende Landschaft terrassiert und an den Hauptweg des ENERGIEBANDES angeschlossen. Gleichzeitig erhält Welzow wieder eine Bahnanbindung und erlaubt Besuchern so ein umweltfreundliches Erreichen der STADTKANTE. Temporäre und behutsame Wege erlauben Aussichten auf die beginnende Flutung des Welzower Sees und die sich parallel sukzessiv entwickelnde ,,Wildnis Welzower See“. Gleichzeitig lassen sich die vielseitigen Energieproduktionen auf den rekultivierten Flächen sowie temporäre Photovoltaik-Anlagen auf den ehemaligen Tagebauflächen beobachten.
    ENERGIELAND 2045-2055
    In einem dritten Bauabschnitt erhält das ENERGIEBAND seine endgültige Form. Gleichzeitig schließt es an den Rundweg Welzower See an. Feste Aussichtspunkte erlauben ein vielseitiges Erleben der Produktiven Landschaft und geben Einblicke in die ,,Wildnis Welzower See“. Mit der Fertigstellung des „Hauses der Energie“ und den begrünten Energieterrassen kann die STADTKANTE WELZOW sich nun als ,,SCHAUFENSTER der Energielandschaft“ behaupten.

    SCHAUFENSTER der Energielandschaft : STADTKANTE WELZOW
    Jahrzehntelang ist in Welzow eine Stadtentwicklung vom Tagebau weg betrieben worden. Nennt sich die Kommune derzeit noch die ,,Stadt am Tagebau“, so kann sie sich im Laufe der Transformation zukünftig als ,,SCHAUFENSTER der Energielandschaft“ bezeichnen. Erste planerische Interventionen wie die Gleispromenade sind wichtige Impulse für eine strukturelle Entwicklung in Richtung der rekultivierten Flächen. Dabei wird das bestehende touristische Angebot in Welzow sinnvoll ergänzt und die vorhandene Infrastruktur über die STADTKANTE hinweg in die Produktive Landschaft erweitert. Die STADTKANTE WELZOW fungiert so als Scharnier zwischen dem urbanen Raum und den Wildnisbereichen des entstehenden Welzower Sees. Sie ist als feste Station auf dem ENERGIEBAND zu entwickeln und dient Anwohnern wie Besuchern als vielseitig erlebbares Schaufenster der Energielandschaft.

    Haus der Energie
    Mit der Reaktivierung der Bahnstrecke Neupetershain- Welzow kommt der bestehenden Gleispromenade eine neue Bedeutung zu. Auf einer angrenzenden Brache (Alter Bauhof) nahe der Glashütten Straße kann die Idee vom Haus der Energie sinnvoll umgesetzt werden. Dabei werden zum Teil Bestandsbauten ressourcenschonend in den Neubau integriert. Die geschickte städtebauliche Setzung des Museums leitet so die Besucher von der Gleispromenade an Schaufeldern mit Energiepflanzen und Gewächshäusern vorbei hin zum Aussichtspunkt III mit den Energieterrassen. Ergänzt wird das touristische Angebot mit einem Museums-Café und einem öffentlichen Energiespielplatz.

    Energieterrassen
    An der Stelle des ehemaligen Aussichtspunktes III wird die bereits geschüttete, aber noch nicht abschließend modellierte STADTKANTE WELZOW zum Schaufenster der Energielandschaft umgebaut. Der Höhenunterschied zwischen Stadt und Landschaft wird für die Ausbildung der Energieterrassen genutzt. Auf diesen Landschaftsterrassen werden zukünftig alte Obst- und Kultursorten der Lausitz angebaut und in einem angrenzenden Café mit Hofladen verkauft. Auf den verschiedenen Terrassenniveaus können Besucher sich gleichzeitig über die jeweiligen Sorten und ihre Verbreitung informieren. Darüber hinaus erinnern die Energieterrassen mit ihrer Form an die einstige Abbruchkante des Tagebaus und erlauben vielfältige Aussichten auf die Produktive Landschaft Welzow-Süd.

    Produktive Kulturlandschaft
    Folgt man den Energieterrassen so gelangt man in die Welzower Heide-Offenlandschaft. Hier bildet das ENERGIEBAND das Scharnier zwischen dem rekultivierten Heide-Offenland und der Produktiven Kulturlandschaft. Entlang des ENERGIEBANDES befinden sich an ausgewählten Standorten Informationstafeln, welche Auskunft über die jeweilige Energieproduktion, Anbauarten und vom Tagebau abgegrabene Ortschaften geben. Gleichzeitig lassen sich die verschiedenen Energieproduktionen wie AGRI-Voltaik und Energiewälder beobachten. Das Landschaftsmosaik der Produktiven Kulturlandschaft wird durch artenreiche blau-grüne ökologische Korridore sowie wegbegleitenden Blühstreifen und Strauchhecken gegliedert.

    Wildnis Welzower See
    Am Standort des heutigen Tagebaus wird in den nächsten Jahrzehnten der Welzower See entstehen. Dabei werden die potenziellen Überflutungsflächen zum Verhandlungsraum zwischen den Ansprüchen von Mensch und Natur. Zwischennutzungen wie temporäre Photovoltaikanlagen an ausgewählten Uferbereichen spielen dabei ebenso eine wichtige Rolle wie Floating-Photovoltaikanlagen, welche die hohe Verdunstung des Seewassers in heißen Sommermonaten verhindern sollen. An den überwiegenden Uferbereichen des Welzower Sees soll durch das Einbringen von Substrat die Sukzessionsvegetation und artenreiche Wildnisbildung befördert werden. Mit behutsamen Wegen und einem ,,Wildnis Wächter“ mit ,,Wildnis-Steg“ soll die so entstehende ,,Wildnis Welzower See“ neu zugänglich und erlebbar gestaltet werden.

Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe C International - Sieger: Felix Ridder und Moritz Wette

Aufgabe C International: Plataforma Marítima in Barcelona: Grüne Verbindung zwischen Stadt und Meer – 1. Preis – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 für Felix Ridder und Moritz Wette
Lenné-Preis 2024: Aufgabe C Sieger

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  • Erläuterung zur Arbeit von Felix Ridder und Moritz Wette

    PLATAFORMA REVIVA : AUFBRUCH ZU EINER LEBENDEN KÜSTENLANDSCHAFT
    Barcelona wird immer heißer. Die hohe Bevölkerungsdichte, der geringe Anteil an Grünflächen und steigende Temperaturen stellen die Stadt vor Herausforderungen. Die Costa Maresme, zu der Barcelona gehört, ist stark urbanisiert. Das Küstenbild wird von betonierten Strandpromenaden und Betonbauten geprägt, denen das Lebendige abhanden gekommen zu sein scheint.
    Mit unserem Entwurf möchten wir die Plataforma Marítima als Relikt des Betonzeitalters aufbrechen und in eine lebendige Küstenlandschaft transformieren. Die Plattform wird in ihrer Grundfigur modifiziert und verkleinert. Asphalt, Beton und verschiedene Bauelemente werden aufgebrochen, bearbeitet, sortiert und zu differenzierten Küstentypologien neu zusammengesetzt. Es entsteht eine vielseitige topografische und ökologisch hochwertige Küstenlandschaft, die sich prozesshaft weiterentwickelt und stetig wächst. Die Plattform verwandelt sich in maritime Pinien- und Steineichenhaine, Inseln aus wilder Mittelmeervegetation, Seegraswiesen und eine artenreiche Rifflandschaft. Dabei planen wir für alle Akteure, menschliche und nicht-menschliche gleichermaßen, über und unter dem Wasser.
    Sport, Kultur und ökologische Stadtlandschaft schließen sich nicht aus – im Gegenteil! Die Plataforma wird als Biodiversitätsreservoir erlebbar und sensibilisiert Besucher für ihre Umwelt. Statt eines geplanten Meereszoos sind Mensch und Umwelt gemeinsam Teil der Küstenlandschaft – und mit etwas Glück lassen sich auch hier Delfine beobachten.

    DIE PLATTFORM ALS ROHSTOFF
    Parkplätze, Beton- und Asphaltflächen sowie eine massive Betonmauer dominieren derzeit den Strandabschnitt vom Playa Mar Bella bis zum Parc Forúm. Die stark versiegelte Fläche heizt die Stadt auf und bietet kaum Aufenthaltsqualität. Wir möchten diese Betonwüste durchbrechen und betrachten den bestehenden Beton und Asphalt als Rohstoffquelle. Die Bauelemente werden vor Ort bearbeitet, nach Körnung sortiert, gelagert und zu differenzierten Küstentypologien neu zusammengesetzt.
    Bruchstücke und Betonfertigteile wie Wellenbrecher und 4 Meter hohe Mauerelemente werden so modifiziert, dass Nischen und Löcher entstehen, in denen sich seltene Tiere, Pflanzen und Meeresbewohner ansiedeln können. Die modifizierten Betonstücke verwandeln sich in biodiverse Lebensräume und bilden die Grundlage für die Küstentypologien. Der Boden wird mit Substrat, Sand und feinen Schuttkörnungen angereichert. Aus den feinen Körnungen werden auch Schotterwege realisiert.
    Die versiegelten Parkplätze werden auf ein Minimum reduziert und als Materialquelle abgebaut. Weiteres Material wie Bodenaushub und Abbruchschutt stammt aus Abriss-, Umbau- und Neubauprojekten in Barcelona.
    Belasteter Abbruch wird aufbereitet und wenn möglich als topografisches Füllmaterial verwendet. Der Gedanke des Recyclings und Re-Use geht noch weiter: Betonarbeiten werden aus vor Ort recyceltem Beton realisiert. Bestehendes Mobiliar, Leuchten und Spielelemente werden aufgearbeitet und in der Küstenlandschaft wieder
    verwendet.

    EINE LEBENDE KÜSTENLANDSCHAFT
    Mit der Zeit entstehen aus den neu zusammengesetzten Rohstoffen lebende Küstentypologien: Blühende Insektenweiden aus Thymian und Lavendel überziehen das Relief, während Habitate aus Pinien- und Steineichenhainen die Luft kühlen. Überflutungsbereiche werden von einem Band aus salzverträglichen Halophyten wie Meerfenchel und Meersenf durchzogen. Unterwasser speichern Seegraswiesen Kohlenstoff, und vereinzelt schillern Korallen durch die Wasseroberfläche. In den Nischen der Rifflandschaft finden Meeresbewohner einen sicheren Lebensraum – mitten in der Stadt.
    Die Typologien orientieren sich gestalterisch und vegetativ an den Calas (deutsch: Buchten) der Costa Brava und Costa Marisme. Die Küstenlandschaft entsteht prozesshaft und verändert sich stetig. Menschliche und nichtmenschliche Akteure eignen sich den Ort gleichermaßen an. Während man unter den Baumhainen spaziert, feuern Fans von der Sporttribüne ihre Mannschaft an, Pflanzen zeigen ihre Blütenpracht und kleine Tiere finden Schutz zwischen den Bruchelementen. Meeresbewohner und Korallen siedeln sich in den kleinen Nischen der ehemaligen Mauerelemente an, während das Riff als natürlicher Wellenbrecher funktioniert und das Dünenrelief ökologischen Hochwasserschutz möglich macht.

    Rifflandschaft
    Die modifizierten Betonelemente dienen als Grundlage für die Riffbildung. In kleinen Nischen siedeln sich Pflanzen, Korallen und Meeresbewohner an. Ausgedehnte Seegraswiesen aus Posidonia oceanica speichern als Lungen des Meeres Kohlenstoff in ihren Wurzeln und dienen als Nahrungsquelle für viele Meeresbewohner wie die Goldbrasse, die Neptunschnecke oder das Seepferdchen. Cymodocea nodosa schützt den Meersboden vor Erosion. Das Riff in der Stadt ist ein Versuchsfeld und wird vom Institut für Meeresforschung in Barcelona begleitet. Auf den Testfeldern werden unterschiedliche Korallenarten angesiedelt und überprüft, welche Arten dem Klimawandel standhalten können und wie sich ein stabiles Ökosystem in der Stadt entwickeln kann. Das Informationszentrum klärt über die Prozesse und die Entwicklung der verschiedenen Ökosysteme auf und arbeitet eng mit lokalen Akteuren zusammen, u.a. bei Führungen zum Korallentestfeld.

    Maritime Haine
    Mittelmeertypische Gehölze wie Pinien (Pinus pinea), Kiefern (Pinus halepensis), Steineichen (Quercus ilex) und Akazien (Acacia dealbata) verteilen sich auf dem Relief der Küstenlandschaft. Sie spenden Schatten, kühlen die Luft durch Verdunstung und bieten Lebensraum für die Fauna. Es werden bevorzugt trockenheitstolerante Arten gewählt, die auf steinigen und sandigen Böden gedeihen. Sträucher wie Teucrium fruticans bilden ein üppiges Gerüst inmitten der Pflanzinseln. Sonnenverträgliche Bodendecker wie Thymus praecox sowie schatten- und halbschattenverträgliche Bodendecker finden zwischen den üppigen Sträuchern Platz zum Wachsen.

    Dünenrelief
    Die Promenade wird mit Betonschutt und Substrat aufgeschüttet, und der Strand verbindet sich mit der Promenade zu einer Landschaft. Duftende Teppiche aus Thymian, Rosmarin, Lavendel, Meerfenchel und Sandginster verwandeln die Böschungen in ein blühendes Insektenparadies. Ein Band aus salztoleranten Halophyten wie Meerfenchel (Crithmum maritimum) und Meersenf (Cakile maritima) säumt die Überflutungsbereiche. Auf dem Relief verteilen sich locker verstreut ortstypische Gehölze wie See-Kiefer (Pinus pinaster) und Steineichen (Quercus ilex) und geben den Blick frei auf das offene Meer.

    ANEIGNUNG UND ANBINDUNG
    Die Küstenlandschaft ist als terrassenartiges Relief gestaltet, das immer wieder neue Blicke auf das Meer öffnet. Ein Aussichtshügel akzentuiert den östlichsten Punkt; von oben zeigt sich Barcelonas Küstenlinie bis zum Berg Montjuïc. Zum Sonnenuntergang tummeln sich Jung und Alt auf dem Sitz- und Liegemobiliar und bewundern die rötlich funkelnden Wellen des Meeres.
    Nicht nur Flora und Fauna beleben die neue Küstenlandschaft, auch die Barcelonins (katalanisch) sollen sich die Plattform aneignen. Auf Schotterwegen aus feinem Betonschutt lässt sich entspannt durch die Baumhaine wandeln, und Besuchende kommen der Küstenlandschaft ganz nahe. Die von der Stadt dringend benötigten Rugby- und Fußballfelder bilden zusammen mit Boule, Tischtennis und flexibel bespielbaren Ballsportfeldern die Sportplaza. Von der großen Tribüne lässt sich das bunte Treiben beobachten – inklusive Meerespanorama. Der Sicherheitspavillon findet als Vereinshaus eine neue Nutzung, und das große Café auf der Sport-Terrasse wartet mit kühlen Erfrischungen.
    Die Strandpromenade verläuft auf dem Bestandsniveau von 3-4 m über dem Meer parallel zum Strand und verwandelt sich mit Sportangeboten (Volleyball, Basketball, Radfahrstrecke) und Aussichtspunkten (Tribünen, lange Holzbänke) in ein lebendiges Dünenrelief. Topografisch erhöhte Baumhaine bilden einen Rücken zur Avenida del Litoral und der tieferliegenden Autobahn. An städtebaulichen Anknüpfungspunkten öffnet sich der Raum zu großzügigen Entrées mit Mobilitätspunkten (Bus, Radstellplätze, Leihräder, Parkplätzen). Barcelonas typische Chiringuitos (Strandbuden) beleben die Ankunftsorte. Die Platzfläche senkt sich barrierefrei zum Strand ab. Der Radverkehr verläuft parallel zur Promenade, stellenweise räumlich getrennt, und schließt im Norden über die große Rampe an die Av. Diagonal und das Fòrum an.
    Im Süden schließt die Promenade an den Strand und die Sportanlagen von Mar Bella an und im Norden an den Parc Forúm und das Meeresfreibad. Eine neue Brücke überwindet die trennende Autobahn und verbindet den Parc Diagonal Mar nahtlos mit der Küstenlandschaft. Auf den existierenden Brücken erhalten Fußgänger und Radfahrer Priorität, Autospuren werden zurückgebaut. Die Avenida del Litoral soll als (bestehende) Einbahnstraße in weiten Teilen von drei auf eine PKW- und eine Busspur verkleinert werden.

    WASSERMANAGEMENT
    Die Vegetation ist trockenheitstolerant gewählt, und der hohe Anteil unversiegelter Flächen unterstützt die Grundwasserneubildung. Trotzdem braucht es im mediterranen Raum ein Wassermanagement. Angrenzend an die Plataforma Marítima befindet sich eine Kläranlage. Das hier gereinigte Abwasser wird aktuell über die Plattform ins Meer geleitet. Wir schlagen vor, dieses saubere Wasser für die Bewässerung zu speichern und für eine Tröpfchenbewässerung im gesamten Gebiet zu nutzen. Dafür werden die leer stehenden Lagerflächen an der Avenida del Litoral zu Zisternen umgebaut und bis unter die aufgeschüttete Topografie erweitert. Für zusätzlichen Speicher kann optional eine weitere Zisterne in die aufgeschüttete Bergtopografie eingebaut werden. Bei anhaltender Trockenheit helfen die Zisternen auch, Wasserknappheit in der Stadt zu überbrücken. Beide Wasserspeicher liegen an den höchsten Punkten im Gebiet, sodass eine Bewässerung ohne Pumpen möglich ist. Ein Überlauf wird mit den bestehenden Leitungen ins Meer realisiert.

Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe C International - Anerkennung: Annemarie Henßler

Aufgabe C International: Plataforma Marítima in Barcelona: Grüne Verbindung zwischen Stadt und Meer – Anerkennung – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 für Annemarie Henßler
Lenné-Preis 2024: Aufgabe C Anerkennung

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  • Erläuterung zur Arbeit von Annemarie Henßler

    Ein Biotop an die Küste Barcelonas

    Die in Barcelona lebenden Arten verteilen sich hauptsächlich auf die Grünräume der Stadt. Von dort aus bewegen sie sich zur Nahrungssuche von einem Grünraum zum Nächsten. Besonders die Bergkette, der Hausberg Monjuic und die beiden Flüsse Llobgregat und Besos sind die wichtigsten Standorte für Habitate verschiedener Arten. In der Stadt selber fällt der Lebensraum eher knapp aus. Dies liegt vorrangig daran, dass Barcelona eine sehr dichte, stark versiegelte Stadt ist.
    Besonders mit Blick auf die Küste Barcelonas fällt auf, dass diese Bereichen sehr artenarm sind. Die Küste ist ein stark gebauter „künstlicher“ Raum, der wenig Platz für die Entwicklung von Biotopen und die Ansiedelung von Arten lässt.

    Das Projekt „Plataforma marina – Ein neues Biotop an der Küste“ verfolgt das Ziel, eine kleine neue Welt zu schaffen, in der viele verschiedenen Arten ein zu Hause finden können. Mit keinem bis wenig Aufwand wird hier Raum geschaffen, in dem sich ein artenreiches Biotop selbst entwickeln kann. Es bildet eine Art „grüne Klammer“ entlang der Küste Barcelonas.
    Der ursprüngliche Gedanke eines Meereszoos soll hier weiter geführt werden, denn der Mensch wird eingeladen, von verschiedenen Aussichtsbereichen, die Flora und Fauna auf der Plattform zu beobachten.

    Die Küste Barcelonas ist stark anthropogen geprägt. Die heutige Küstenlinie wurde über lange Zeit künstlich in das Meer gebaut, um Land zu gewinnen. Heute bietet sie vor allem Raum für Strände, Häfen und andere kommerzielle Einrichtungen.
    Die Plataforma marina soll als Biotop die Küste wie eine „grüne Klammer“ zusammenhalten und damit Barcelonas Küste vielfältiger, artenreicher und zukunftsfähiger gestalten. Zudem wirkt sich ein Biotop mit solchen Ausmaßen positiv auf das Stadtklima aus. Stichwörter sind hier: Versickerung, Speicherung, Verdunstung, Beschattung, Kühlung.

    Ziel ist es, mit möglichst kleinen Interventionen und vorrangig mit vorhandenen Mitteln, eine größtmögliche Wirkung zu erzielen. Also ein sich selbst entwickelndes Biotop, das Lebensraum für zahlreiche Lebewesen bietet.
    Die Tierarten Barcelonas lassen sich in sieben Lebensraumtypen einteilen: niedrige Vegetation“, „Erd-, Ast-, Steinhaufen“, „dichte hohe Vegetation“, „Teiche, Tümpel“, „offene sandige Steppe“, „felsige Küste“ und „Ozean“.
    Auf der Plataforma soll es alle Lebensraumtypen geben, um jeder Art Lebensraum bieten zu können. Dabei wird die unmittelbare Umgebung mitbetrachtet und genutzt. So beispielsweise der Sand vom südlich gelegenen Strand (sandige Steppe), Schnittgut der naheliegenden Parks (Asthaufen) oder Wasser von der Kläranlage im Norden der Plattform (Teiche, Tümpel). Das aufbereitete Wasser wird aktuell zu einem gr0ßen Teil in das Meer geleitet und hat damit keinen Nutzen. Im Hinblick auf die Wasserknappheit, ist das Nutzbarmachen von Brauchwasser ein möglicher Ansatz. Durch eine 4. Klärstufe auf der Plataforma in Form einer Vegetationspassage, wird sichergestellt, dass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Auch organisches Material, wie Pflanzen-, Muschel- oder Steinteile, die von den Stränden Barcelonas als „Abfall“ aufgesammelt und entsorgt werden, finden auf der Plataforma einen Nutzen und dienen als Lebensraum und Biomasse.
    Durch das Zerschneiden des Betons wird das Wachsen von Vegetation ermöglicht (offene und dichte Vegetation) und die Bruchstücke werden als Felsenartige Strukturen (felsige Küste) wiederverwendet.

    Vegetation und Wasser sind Grundvoraussetzung für Leben. So werden sich nach nicht allzu langer Zeit viele verschiedenen Insekten dort ansiedeln. Insekten sind Hauptnahrungsmittel vieler niederrangiger Tierarten, welche wiederum die Beute von anderen höherrangigen Arten darstellen. So wird mit der Zeit ein eigenständiges Ökosystem entstehen, welches sich selbst entwickelt und am Leben hält.

    Barcelona liegt auf einer der drei Hauptrouten von Zugvögeln Richtung Afrika. offene, weitläufige Landschaft mit niedriger Vegetation und Süßwasser sind dabei wichtige Voraussetzungen für einen solchen Rastplatz. Für Menschen, die in Barcelona leben oder zu Besuch kommen, kann das Beobachten der Zugvögel in bestimmten Zeiten im Jahr zum großen highlight werden.

    Die Plataforma marina soll ein Ort der Kohabitation in Barcelona werden. Dieser Freiraum ist nicht ausschließlich für den Menschen entworfen. Damit bildet er einen deutlichen Kontrast zu den anderen Freiräumen in Barcelona. Der Mensch ist hier nicht Hauptdarsteller, sondern erhält eine achtsame Rolle als „Beobachter“ und „Genießer“. Dafür dient eine großzügige Aussichtsplattform am südwestlichen Rand der Betonfläche. Diese ergibt sich aus dem Bestand heraus. Denn hier befindet sich der höchste und ebenste Bereich der Plataforma. Außerdem kommen hier auch die Menschen an, die an der Promenade entlang Richtung Norden laufen.

    Die neue Strandpromenade südwestlich der Plataforma erhält eine neue Gestaltung in Form eines großzügigen Pinienhains. Dieser spendet Schatten, führt Richtung Plataforma und dient gleichzeitig als zusätzlicher Küstenschutz für den Standabschnitt zwischen Parc del Poblenou und der Plataforma. An den „Toren“ zum Meer aus der Stadt öffnet sich der Hain, um die Achsen zum Meer zu unterstreichen.

    Die Grundform der Plataforma bleibt bestehen. Die Plattform wurde vor einiger Zeit aus viel Material „in“ das Meer gebaut. Diese teilweise wieder abzureißen, um ihr eine neue Form zu geben, wäre nicht nachhaltig und würde nicht dem Zeitgeist entsprechen. Das Konzept verfolgt den Gedanke, mit möglichst wenig Mitteln, das Ziel zu erreichen, was ebenfalls gegen eine Veränderung der Form spricht. Der wichtigste Punkt jedoch ist, dass die Plattform diesen Wall braucht um vor den Kräften des Meeres geschützt zu sein. Ohne ihn würde das Meer die Gründung der Plattform (Schutt) in kürzester Zeit wegspülen. Beschädigt man also diesen Wall, würde es einen großen Aufwand bedürfen, die neue Form mit einem neuen Wall auszustatten.

Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe C International - Karl-Foerster-Anerkennung: Felix Ridder und Moritz Wette

Aufgabe C International: Plataforma Marítima in Barcelona: Grüne Verbindung zwischen Stadt und Meer – Karl-Foerster-Anerkennung – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 für Felix Ridder und Moritz Wette
Lenné-Preis 2024: Aufgabe C Karl-Foerster-Anerkennung

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Jurysitzung – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024

Video zur Jurysitzung – Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024
Lenné-Preis 2024: Jurysitzung

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  • Kurzbeschreibung zum Video

    Die Jury des Peter-Joseph-Lenné-Preises 2024 tagte am 22. und 23. August 2024 in Berlin unter Vorsitz von Martin Schmitz (Atelier Loidl/Berlin). Dem Preisgericht gehörten zudem Vertreterinnen und Vertreter der Städte Barcelona, Welzow/Mĕsto Wjelcej und Berlin sowie die Landschaftsarchitektinnen und -architekten Bernadette Brandl (TU München/München), Ina Bimberg (Bimberg Landschaftsarchitekten/Iserlohn für die Karl-Foerster-Stiftung/Berlin) und Karoline Liedtke-Sørensen (Cobe, Kopenhagen/DK) an.

Lenné-Preisträgerinnen und Preisträger von 1972-2014

Lenné-Preisträgerinnen und Preisträger von 1972-2014
Lenné-Preis 2024: Preisträgerinnen und Preisträger seit 1972

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  • Kurzbeschreibung zum Video

    Ehemalige Preisträger/innen des Lenné-Preises reflektieren anlässlich des 50. Jubiläums im Jahr 2024, was der Lenné-Preis für sie bedeutet und bedeutet hat: Unter anderem mit Elisabeth Sahlender (ehem. Sander), Martin Schmitz, Dirk Junker, Astrid Zimmermann, Holger Muhs, Martina Zurmühle und Martin Meier, Ulrich Walger und scape Landschaftsarchitekten.

Alle Entwürfe zur Aufgabe stammen von den im Video vorgestellten Preisträgern.

Für alle Videos (außer Preisträger*innen 1972-2014) gilt:

Produktion: HELLO STUDIO W
Alle Rechtenachweise an ggf. eingekauften Musiken und Bildern liegen bei HELLO STUDIO W.
Herausgeberin: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Berlin

Für das Video zu den Preisträger*innen 1972-2014 gilt:

Produktion: © KUXMA
Alle Rechtenachweise an ggf. eingekauften Musiken und Bildern liegen bei KUXMA.
Herausgeberin: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Berlin

Fotos zur Preisverleihung

  • Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe A - Sieger: Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck (beide Kassel) mit Staatssekretärin Britta Behrendt

    Aufgabe A - Sieger: Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck (beide Kassel)

  • Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe A - Anerkennung: Charleen Schumacher und Oscar Frederik Jersch (beide Oldenburg) mit Staatssekretärin Britta Behrendt

    Aufgabe A - Anerkennung: Charleen Schumacher und Oscar Frederik Jersch (beide Oldenburg)

  • Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe B - Sieger: Till Pulst (Weimar) mit Staatssekretärin Britta Behrendt

    Aufgabe B - Sieger: Till Pulst (Weimar)

  • Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe C - Sieger: Felix Ridder (Mühltal) und Moritz Wette (Berlin) mit Staatssekretärin Britta Behrendt

    Aufgabe C - Sieger: Felix Ridder (Mühltal) und Moritz Wette (Berlin)

  • Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Aufgabe C -Anerkennung: Annemarie Henßler (Dresden) mit Staatssekretärin Britta Behrendt

    Aufgabe C -Anerkennung: Annemarie Henßler (Dresden)

  • Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 - Karl-Foerster-Anerkennungen: Aufgabe A: Antonia Blumrich, (Rüdesheim am Rhein) und Annika Jeschek (Mainz); Aufgabe C: Felix Ridder (Mühltal) und Moritz Wette (Berlin) mit Prof. Dr. Norbert Kühn

    Karl-Foerster-Anerkennungen: Aufgabe A: Antonia Blumrich, (Rüdesheim am Rhein) und Annika Jeschek (Mainz); Aufgabe C: Felix Ridder (Mühltal) und Moritz Wette (Berlin)