Gesamtstädtische Wärmeplanung für das Land Berlin

Berliner Vorgehensweise der Gesamtstädtischen Wärmeplanung

Berliner Vorgehensweise der Gesamtstädtischen Wärmeplanung

Auf Grundlage der Wärmestrategie für Berlin hat die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt den Prozess einer gesamtstädtischen Wärmeplanung für das Land Berlin begonnen.

Die gesamtstädtische Wärmeplanung setzt sich aus verschiedenen Bausteinen und Phasen zusammen: Aufbauend auf Bestandsanalysen und Potenzialanalysen, deren Ergebnisse in das Berliner Wärmekataster fließen, werden Eignungsgebiete (z.B. für Wärmenetzausbau, dezentrale Wärmeversorgung) identifiziert sowie darauf abgestimmte Strategien und Maßnahmen entwickelt, so dass im Ergebnis ein gesamtstädtischer Wärmeplan beschlossen werden soll. Ziel ist die Erstellung eines Wärmeplanes 1.0 bis Anfang 2026.

  • Berliner Vorgehensweise der Gesamtstädtischen Wärmeplanung

  • (1) Bestandsanalyse (u.a. Infrastrukturen, Wärmebedarf)

  • (2) Potenzialanalyse (u.a. Erneuerbare Energien, Abwärme)

  • (3) Szenarioentwicklung (beispielsweise räumliche Zielszenarien)

  • (4) Wärmewendestrategie / Maßnahmen

  • (5) Aufstellen und Beschluss Wärmeplan

Von der Wärmeplanung sind verschiedene Akteure betroffen. Dazu zählen u.a. Verwaltungen, die Energieversorger, die Wohnungswirtschaft, Industrie und Gewerbe sowie die Berliner Bürgerinnen und Bürger. Vor diesem Hintergrund und als Grundlage für eine gelungene Wärmeplanung sollen diese in den Prozess über verschiedene Formate eingebunden und über Verfahrensschritte informiert werden.

Parallel zum Berliner Vorhaben wird aktuell auf Bundesebene das Bundesgesetz zur „Kommunalen Wärmeplanung“ erarbeitet, dessen Inkrafttreten noch in 2023 erwartet wird und mit dem die Kommunen verpflichtet werden sollen, innerhalb von 3 Jahren einen Wärmeplan vorzulegen. Das oben dargestellte Berliner Vorgehen entspricht in etwa den voraussichtlichen Bundesvorgaben.

Wärmekataster

Als Basis für die Wärmeplanung wird aktuell ein Berliner Wärmekataster gemäß § 21 i.V.m. § 21a Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz (EWG Bln) aufgebaut. In dieses sollen u.a. die Daten der Bestands- und Potenzialanalysen aufgenommen werden, die aktuell durchgeführt werden.

Potenzialanalysen

Für eine erfolgreiche Wärmeplanung sind neben bestehenden Datensätzen u.a. zu Erneuerbaren-Energie-Anlagen, Infrastruktur- und Verbrauchsdaten möglichst umfassend tatsächliche Potenziale zu weiteren erneuerbaren Wärmequellen und Abwärmequellen zu ermitteln. Vor diesem Hintergrund wurden von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Potenzialerhebungen zur unvermeidbaren Abwärme, zur energetischen Biomassenutzung und zur thermischen Nutzung der Oberflächengewässer beauftragt.

Daten zu Abwasserwärmepotenzialen wurden bereits durch die Berliner Wasserbetriebe erhoben und in den Energieatlas, sowie perspektivisch in das Wärmekataster, eingespeist. Solarthermische sowie geothermische Potenziale werden ergänzend von den zuständigen Fachverwaltungen geprüft. Hinsichtlich der Nutzung von Deponie- und Klärgas ergab eine Prüfung, dass aktuell keine relevanten zusätzlichen Potenziale innerhalb Berlins erkennbar sind.

Ermittlung der Abwärmepotenziale

Zur „Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin“ wurden Anfang Januar 2023 das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) beauftragt. Ziel ist es neben der Potenzialermittlung der unvermeidbaren Abwärme eine Abschätzung der zukünftigen Entwicklung der Potenziale zu erhalten sowie Maßnahmen und Instrumenten zu entwickeln, um die Erschließung der Potenziale zu ermöglichen. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2023 vorliegen.

Übersicht Abwärmequellen und Prozesse

Im Rahmen des Projekts gibt es zwei thematische Workshops mit betroffenen Akteuren u.a. aus der Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden. Der erste Workshop mit etwa 50 Teilnehmenden fand am 2. März statt mit dem Schwerpunkt Hinweise zur avisierten Unternehmensbefragung sowie zu relevanten Herausforderungen bei der Umsetzung von Abwärmeprojekten zu erhalten. Der zweite Workshop ist für den 6. Juli 2023 geplant und wird sich verstärkt mit Maßnahmen und Instrumenten beschäftigen.

Als Basis für die Potenzialermittlung führen IÖW und IFEU aktuell eine online-Unternehmensbefragung durch, die bis Ende Mai 2023 laufen soll. Interessierte Unternehmen und Rechenzentren können bis 31.05.2023 unter folgendem Link an der Unternehmensbefragung teilnehmen:

Mögliche Abwärmequellen im Land Berlin

Ermittlung der Biomassepotenziale

Zur Bestimmung des Biomasseaufkommens in Berlin und entsprechender Verwertungskapazitäten wurde im März 2023 das Projektkonsortium u.e.c. Berlin Umwelt- und Energie-Consult GmbH UEC mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) beauftragt. Über das Projekt sollen Abschätzungen getroffen werden für eine zukünftige Nutzung der Biomasse in Berlin sowie Optimierungspotenziale und Instrumente zur Steuerung der Biomassenutzung (mit Schwerpunkt auf energetische Verwertung) entwickelt werden. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2023 vorliegen.

Ermittlung thermische Nutzung von Oberflächengewässern

Ende Januar 2023 wurde die JENA-GEOS-Ingenieurbüro GmbH mit einer Vorstudie beauftragt, um ein Konzept zur Darstellung der Hydrothermie-Potenziale von Oberflächengewässern zu entwickeln. Nach Vorliegen und Auswertung der Vorstudie, deren Ergebnisse Ende Mai 2023 erwartet werden, soll anschließend eine flächendeckende Potenzialerhebung vergeben werden, in der für die gesamten Berliner Oberflächengewässer abschnittsweise Entzugspotenzialangaben ermittelt werden sollen.