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Ersatzneubau der Moltkebrücke in Steglitz-Zehlendorf

Planungsphase
Die Moltkebrücke am S-Bahnhof „Botanischer Garten“ befindet sich in Berlin im Bezirk Steglitz-Zehlendorf und überführt die Enzianstraße – Moltkestraße über Gleisanlagen der DB AG (S-Bahn und Fernbahn).
Das Bestandsbauwerk wurde im Jahr 1909 als 3-feldrige Balkenbrücke aus genietetem Flussstahl errichtet. Infolge des baulichen Zustands des Bestandsbauwerkes wird dieses komplett abgebrochen und lagegleich neu errichtet
Der Ersatzneubau erfolgt unter Vollsperrung der Enzianstraße – Moltkestraße für den fließenden Verkehr von der Hortensienstraße bis zum Gardeschützenweg. Vor Beginn der Abbrucharbeiten werden zwei Behelfsbrücken für die Aufrechterhaltung der Wegeverbindung über die Gleisanlagen und zur Erschließung des S-Bahnhofes „Botanischer Garten“ errichtet.
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Das Vorhaben
Notwendigkeit der Maßnahme
Die letzte Hauptprüfung (2016) ergab eine Zustandsnote von 3,5 und stellte deutliche Beeinträchtigungen der Standsicherheit und Dauerhaftigkeit fest. Das Bestandsbauwerk ist bereits dauerhaft lastbeschränkt. Im Rahmen der Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht und zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur ist aufgrund des schlechten baulichen Zustandes ein Ersatzneubau des vorhandenen Brückenbauwerks zwingend erforderlich.
Bestandsbauwerk
Die Moltkebrücke überführt die Enzianstraße – Moltkestraße (L 7353) über Gleisanlagen der DB AG (S-Bahn und Fernbahn) und stellt den einzigen Zugang zum S-Bahnhof „Botanischer Garten“ dar, der über eine Treppen- und Aufzugsanlage am Brückenbauwerk erschlossen wird. Die Moltkebrücke liegt im untergeordneten Straßennetz innerhalb eines dicht bebauten Wohngebietes und dient der kleinräumigen Verbindung der Ortsteile Steglitz/Dahlem und Lichterfelde. Mehrere denkmalgeschützte Gebäude sowie eine Vielzahl von Geschäften liegen in unmittelbarer Umgebung des Brückenbauwerks. Die Moltkebrücke ist im Straßennebennetz Teil einer wichtigen Verbindung über die S-Bahntrasse und eine von mehreren Bahnüberführungen im Großraum Lichterfelde.
Bei dem vorhandenen Brückenbauwerk aus dem Jahr 1909 handelt es sich um eine flachgegründete, 3-feldrige Balkenbrücke (Einzelstützweiten 9,44 m – 18,16 m – 11,14 m) aus genietetem Flussstahl mit vier Hauptträgern, jedoch ohne Durchlaufwirkung. Die Bauhöhe des Überbaus verändert sich gemäß den statischen Erfordernissen von rund 1,15 m am Bauwerksanfang und –ende auf rund 1,85 m in Bauwerksmitte. Die seitlichen Gehwege werden durch im Abstand von etwa 3,60 m auskragende Querträger gestützt. Die Brückenwiderlager bestehen aus Mauerwerk mit einer Verblendung aus Natursteinen. Das Natursteinmauerwerk setzt sich an den Flügelwänden und der Fassade des historischen, denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes, welches sich unmittelbar neben dem Brückenbauwerk befindet, fort.
Die Moltkebrücke ist mittlerweile dauerhaft auf 12 t lastbeschränkt. Die Tragsysteme der seitlichen, außenliegenden Gehwege sind nicht geeignet, weiterhin Lasten aus öffentlichem Personenverkehr abzutragen.
Neues Brückenbauwerk
Nach Rückbau der Bestandsbrücke wird das neue Brückenbauwerk lagegleich errichtet. Der Ersatzneubau sieht eine einfeldrige, vollintegrale Brückenkonstruktion ohne Mittelunterstützung in Stahlverbundbauweise mit nahezu gleichen Abmaßen wie im Bestand vor. Der Überbau ist als 5-stegiger, parallelgurtiger Plattenbalkenquerschnitt aus luftdichtverschweißten Stahlhohlkästen und einer Fahrbahn auf Stahlbetonfertigteilen mit einer Ortbetonergänzung geplant. Die Unterkante der Längsträger wird entsprechend der Momentenbeanspruchung und unter Berücksichtigung der geforderten lichten Höhen der S- und Fernbahn in Richtung der Einspannstellen gevoutet ausgebildet. Dadurch ergeben sich Konstruktionshöhen von 1,10 m in Feldmitte und 2,10 m an den Einspannstellen.
Die kastenförmigen Widerlager sind mit parallel zur obenliegenden Fahrbahn angeordneten Flügelwänden geplant und bilden den Übergang zwischen Hinterfüllung und Überbau. Beide Widerlagerwände werden senkrecht zur Bauwerksachse ausgerichtet und in Ortbetonbauweise hergestellt. Aufgrund der angetroffenen Bodenverhältnisse wird die Gründung des Neubaus als Tiefgründung ausgeführt. Die neuen Widerlager werden auf der nördlichen Seite hinter dem Bestandswiderlager und auf der südlichen Seite vor dem Bestandswiderlager errichtet. Die Natursteinverkleidung des Bestandsbauwerks wird im Ersatzneubau wieder aufgegriffen, um ein einheitliches Gesamtbild und eine Verbindung zwischen der neuen Straßenbrücke und dem historischen Bahnhofsgebäude zu schaffen.
Mit dem Ersatzneubau sollen Randbedingungen für eine neue zweigleisige, elektrifizierte Bahnstrecke „Stammbahn Potsdam – Berlin“ (Streckengeschwindigkeit ≤ 160 km/h, lichte Durchfahrtshöhe 5,70 m), die in Zukunft die im Bestand vorhandene Fernbahnstrecke ersetzen soll, bereits in der Brückenplanung berücksichtigt werden.
Der Bau
Nach aktuellem Planungsstand ist davon auszugehen, dass voraussichtlich ab Herbst 2021 mit Verkehrseinschränkungen infolge weiterer vorbereitender Maßnahmen zu rechnen ist.
Die Gesamtbauzeit wird mit ca. zwei Jahren eingeschätzt.
Verkehrsführung
Seit 2017 besteht eine Einbahnstraßenregelung in nördliche Richtung für den Kfz-Verkehr. Aufgrund der massiven Schäden an Haupt- und Nebentragwerk sind die Gehwegbereiche der Bestandsbrücke vollständig gesperrt. Der Fußverkehr wird über die für den Kfz-Verkehr gesperrte Fahrspur geführt.
Während der Bauzeit wird die Enzianstraße / Moltkestraße von der Hortensienstraße bis zum Gardeschützenweg für den Kfz-Verkehr vollständig gesperrt. Vor Beginn der Abbrucharbeiten werden zwei Behelfsbrücken für die Aufrechterhaltung der Wegeverbindung errichtet. Die westliche Behelfsbrücke dient der bauzeitlichen Querung des Fußverkehrs der Bahnanlagen und kann durch die Versorgungsunternehmen für die Verlegung der bauzeitlichen Provisorien mit genutzt werden. Die östliche Behelfsbrücke stellt die Anbindung des S-Bahnhofes „Botanischer Garten“ für Fußgänger sicher. Ein barrierefreier Zugang zum S-Bahnsteig wird über die Behelfsbrücke und einen Umbau des bestehenden Aufzuges sichergestellt.
Zahlen und Daten
Bauwerksdaten
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Bauzeit
ca. 2 Jahre
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Brückenklasse
Einwirkungen nach DIN EN 1991-2 Lastmodell LM 1
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Militärklasse
keine
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Gesamtlänge
38,00 m
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Einzelstützweiten/Blocklängen
38,00 m
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Breite zwischen Geländern
15,50 m
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Fahrbahnbreite
2 × 8,00 m
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Brückenfläche
589 m²
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Lichte Höhe
5,89 m SOK
(kleinste lichte Höhe 5,31 m) -
Kreuzungswinkel
96 gon
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Konstruktion
Stahlverbund
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Hauptbaustoff des Überbaus
Stahl, Stahlbeton
Gesamtkosten
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Gesamtkosten für das Land Berlin
rd. 10,4 Mio. € brutto
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Kontakt
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
Abteilung Tiefbau
Bereich Brücken / Ingenieurbau
Voraussichtliche Bauzeit:
2021 bis 2023