Rufbusse

BVG Muva, On-Demand-Angebot mit Rufbussen

Berlin hat ein sehr gutes Angebot im „klassischen“ ÖPNV. Aber es gibt Quartiere, gerade in den Außenbezirken, da ist der Weg zur nächsten Haltestelle einfach noch zu lang.

Der Umstieg vom Auto ist dann nicht attraktiv und Menschen, die keine Möglichkeit haben, Auto oder Fahrrad zu nutzen, sind dann in ihrer Mobilität eingeschränkt.

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum hier die Erschließung mit regulären Linienbussen an seine Grenzen stößt – Straßenbreiten, Siedlungsdichten und vieles mehr. Umso wichtiger ist es, Alternativen zu erproben. Wie können auch diese Quartiere attraktiv an den Hochleistungs-ÖPNV angebunden werden?

Das Land Berlin testet dazu bis Ende 2025, ob mit den On-Demand-Angeboten des Muva diese Lücke geschlossen werden kann.

Das Prinzip „Ridepooling“ ist schon durch den BerlKönig in der Innenstadt erprobt. Fahrtwünsche werden digital erfasst und möglichst gebündelt. Fahrgäste können mit kurzen Wegen an virtuellen Haltestellen einsteigen. Es ist also kein Tür-zu-Tür Service, was aber den Vorteil hat, dass es so besser gelingt, unterschiedliche Fahrtwünsche zu bündeln.

Wir testen, wie sich ein solches Angebot in den dünner besiedelten Außenbezirken bewährt. Hier soll es insbesondere der Anbindung an S- und U-Bahn dienen.

Wir wollen mehr Menschen in den ÖPNV holen, aber auch mehr Mobilität in bisher unterversorgten Gebieten ermöglichen. Es geht um einen Baustein bei der Verkehrswende, aber ebenso um einen Baustein in Bezug auf Daseinsvorsorge und soziale Teilhabe. Wer in dem Testgebiet lebt oder Ziele dort erreichen möchte, kann bequem per Handy den Rufbus der BVG per App oder telefonisch buchen, um sich zu U- oder S-Bahnhöfen bringen zu lassen (Zubringer) oder um sich umgekehrt von Bahnhöfen im Bediengebiet zu Zielen im Bediengebiet fahren zu lassen (Abbringer). Rund um die Uhr sind die neuen Rufbusse unter dem Namen Muva „Flexible Fahrt“ im Einsatz – auch Direktfahrten sind möglich.

Für Fahrten mit einem Rufbus ist ein für den Tarifbereich B gültiges VBB-Ticket nötig; für Zu- und Abbringerfahrten zur nächsten ÖPNV-Haltestelle wird ein pauschaler Zuschlag fällig, für Direktfahrten im Bediengebiet ein kilometerbasierter Zuschlag – für Mitfahrende sind jeweils reduzierte Zuschläge zu zahlen.

Der Pilotbetrieb im Osten Berlins findet in einem 62 Quadratkilometer großen Gebiet im Tarifbereich B östlich der Ringbahn in Teilen von Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg statt (siehe Karte). Die BVG ist vom Land Berlin beauftragt, dieses Angebot bis Ende 2025 zu erbringen und erhält dafür entsprechende Zuschüsse aus Haushaltsmitteln auf Basis ihres Verkehrsvertrages.

Es stehen mehr als 20 Fahrzeuge zur Verfügung, die Hälfte davon ist barrierefrei. In den Fahrzeugen haben jeweils fünf bzw. sieben Fahrgäste Platz.

Barrierefreier Kleinbus der BVG

Alternative Barrierefreie Beförderung (ABB)

Neben dem Projekt Rufbus gibt es die Alternative Barrierefreie Beförderung, die Fahrgästen mit Mobilitätseinschränkungen künftig eine Alternative bieten soll, wenn barrierefreie Zugangsstellen zum ÖPNV nicht wie vorgesehen für Betroffene nutzbar und zugänglich sind. Weitere Informationen

Ziele des Rufbus-Projektes

Zweck des Rufbus-Angebots ist ein effizienter (verkehrsvermeidender) und umweltfreundlicher Betrieb durch die bestmögliche Bündelung von Fahrtwünschen.
Hier sind insbesondere folgende Kriterien, die sich aus dem Nahverkehrsplan (NVP) und dem Mobilitätsgesetz ableiten, zu berücksichtigen:

  • Bessere Erschließung insbesondere der gemäß NVP unterversorgten Gebiete (Nachfrage, Akzeptanz)
  • Verringerung des Verkehrsaufwands (Fahrzeugkilometer) in Berlin, soweit es sich um Gebiete mit ausreichender ÖPNV-Erschließung handelt
  • Reduzierung des CO2- und NOx-Ausstoßes
  • Stärkung des Umweltverbunds durch Nutzung der Rufbusse als Zu- bzw. Abbringer zum „klassischen“ ÖPNV
  • Vermeidung von Behinderungen der Verkehrsmittel des Umweltverbundes

Wird es weitere Rufbus-Bediengebiete geben?

Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) als Aufgabenträger prüft, welche weiteren Gebiete für ein Rufbus-Angebot in Betracht kommen. Dabei werden selbstverständlich alle möglichen, im Tarifbereich B liegenden Stadtquartiere, soweit sie unzureichend bedient sind, in den Blick genommen.Um hier angesichts des sehr hohen Zuschussbedarfs für On-Demand-Verkehre mit Blick auf die Akzeptanz und Wirksamkeit solcher Angebote eine gute Gebietswahl zu treffen, sollen dabei auch die ersten Erfahrungen aus der o.g. Erprobung in Teilen von Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick nutzbar gemacht werden.

Und was ist mit dem Brandenburger Umland?

Der VBB wird mit den Brandenburger Aufgabenträgern prüfen, ob und wo es sinnvolle Anwendungsfälle für einen entsprechenden Service in Brandenburg gibt. Voraussetzung für eine Etablierung wäre die Finanzierung bzw. Bestellung einer solchen Leistung durch die Brandenburger Aufgabenträger. Der NVP für Berlin kann keine Aussagen zu Potentialgebieten im Land Brandenburg treffen.

Es gab und gibt aber in Brandenburg bereits ähnliche geförderte Projekte. Ein Pilotprojekt mit vergleichbarem Ansatz wurde als „BerlKönig BC“ sogar durch die BVG im Rahmen eines vom Bund geförderten Projektes vom und zum U-Bahnhof Rudow auf dem Gebiet des Landkreises Dahme-Spreewald in den Gemeinden Schulzendorf und Eichwalde durchgeführt.

Karte Bediengebiet Rufbus

Karte Bediengebiet Rufbus