Die Mitglieder des Berliner Klimabürger:innenrates setzen sich aus der gesamten Berliner Stadtbevölkerung zusammen und sind über das Los zufällig aus dem Melderegister ausgewählt. Jede:r Berliner:in hat die Chance am Projekt teilzunehmen. Genauer besteht das Losverfahren aus folgenden vier Schritten:
- Ziehung zufälliger Namen aus dem Melderegister und schriftliche Einladung mit Bitte um Rückmeldung bei Interesse
- Aufsuchen unterrepräsentierter Gruppen am Wohnort
- Auswahl der finalen 100 Mitglieder nach soziodemographischen Kriterien
- Kontaktierung der Ausgewählten
Schritt 1: Die Senatsverwaltung lässt 2800 zufällig ausgelosten Personen ab dem Alter von 16 Jahren aus dem Berliner Melderegister ziehen. Das Berliner Melderegister liefert Namen, Alter und Adresse und umfasst Anwohner:innen aus allen Berliner Bezirken. Anfang Februar erhalten diese 2.800 zufällig gelosten Personen eine schriftliche Einladung zur Teilnahme sowie die Aufforderung, sich innerhalb von 3 Wochen online, per E-Mail oder telefonisch zurückzumelden. Bei dieser Rückmeldung werden neben den Kontaktdaten gewisse Kriterien abgefragt und gespeichert. Diese Kriterien umfassen die soziodemographische Merkmale Altersgruppe, Geschlecht, Bildungsabschluss und Migrationserfahrung sowie das Interesse am Thema Klimaschutz.
Schritt 2: Aus Erfahrung melden sich viele der schriftlich kontaktierten Personen nicht zurück. Das hat viele Gründe; oftmals halten Menschen das Schreiben für unecht oder denken fälschlicherweise, sie seien für ein solches Beteiligungsverfahren nicht geeignet. Dies betrifft besonders häufig jene, die sich auch sonst selten politisch beteiligen, die einen geringeren Bildungsabschluss besitzen sowie Menschen oder die im Alltag bereits stark ausgelastet sind. Aus Erfahrung ist es daher sinnvoll, die angefragten Personen erneut an ihrem Wohnort aufzusuchen und zur Teilnahme zu motivieren. Eine solche sogenannte Haustürakquise wird auch beim Berliner Klimabürger:innenrat durchgeführt. Hierbei fokussiert sich die sogenannten „gezielte Haustüransprache“ auf jene Bevölkerungsgruppen, die bei den Rückmeldungen (sowie auch sonst strukturell bei allen anderen Beteiligungsformaten) unterrepräsentiert sind.
Schritt 3: Nachdem die 2.800 Personen eingeladen wurden gibt es eine Gruppe an Menschen, die sich bereit erklärt haben, am Bürger:innenrat teilzunehmen. Aus dieser Gruppe werden 100 Menschen per Zufallsalogrithmus so ausgewählt, dass sie möglichst genau die Berliner Gesellschaft repräsentieren (berücksichtigte Kriterien dabei sind: Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss, Migrationserfahrung). Auf diese Weise kann beispielsweise eine Gleichverteilung von Männern und Frauen erreicht werden, selbst wenn bei den Rückmeldungen auf die Einladungen anfangs eine ungleiche Rückmeldequote herrscht. So kann sichergestellt werden, dass alle Perspektiven der vielfältigen Berliner Gesellschaft in den Diskussionen und Empfehlungen des Berliner Klimabürger:innenrats Eingang finden.
Schritt 4: Abschließend werden die final ausgelosten Teilnehmenden des Klimabürger:innenrates erneut kontaktiert, um sicherzustellen, dass sie weiterhin an der Teilnahme interessiert und an allen Sitzungsterminen verfügbar sind. Sollte dies nicht länger der Fall sein, kann ein Ersatz aus der Gruppe der anderen Interessierten gefunden werden.
Weitere Motivation: Um eine möglichst breite und diverse Beteiligung zu ermöglichen, wird allen Teilnehmenden Unterstützung zur Bewältigung individueller Zugangshürden angeboten (Technik-Tests für Online-Sitzungen, Sprachmittlung, Kinderbetreuung, usw.). So kann eine „soziale Exklusion“ im Bürger:innenrat weiter minimiert werden. Außerdem erhalten die Teilnehmenden eine Aufwandsentschädigung von insgesamt 350 Euro.