Qualität des oberflächennahen Grundwassers 1991

Datengrundlage

Meßprogramme

Zur Zeit liegt für Berlin noch kein einheitlicher Datenbestand vor. Aus diesem Grund mußte für Ost- und West-Berlin auf unterschiedliche Meßprogramme zurückgegriffen werden.

Für West-Berlin wird die Qualität des oberflächennahen Grundwassers durch das Routinemeßprogramm der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz regelmäßig überwacht. Es umfaßt 118 Straßenbrunnen und 75 Grundwasserbeobachtungsrohre. Die Wasserproben werden im Abstand von einem halben Jahr jeweils im Winter- und Sommerhalbjahr gezogen.

Die Untersuchungen erstrecken sich auf den physikalisch-chemischen Bereich und umfassen folgende Parameter:

Temperatur, Trübung, Geruch, Färbung, pH-Wert, Leitfähigkeit, Säurekapazität bis pH = 4,3, Sulfat, Ammonium-Stickstoff, Nitrit-Stickstoff, Nitrat-Stickstoff, anorganischer Stickstoff, Orthophosphat-Phosphor, Mangan, Eisen, Magnesium, Calcium, Chlorid, organischer Kohlenstoff, chemischer Sauerstoffbedarf (Oxidierbarkeit über Kaliumpermanganat-Verbrauch, 1987 eingestellt).

Zusätzlich wird das Routinemeßprogramm durch Sonderuntersuchungen z.B. auf Schwermetalle und AOX (adsorbierbare halogenierte Kohlenwasserstoffe) ergänzt. Außerdem werden die Straßenbrunnen in einem Turnus von drei Jahren von den Bezirken durch die Bestimmung bakteriologischer sowie physikalisch-chemischer Parameter auf Trinkwasserqualität gemäß der Trinkwasserverordnung von 1990 untersucht.

Weiterhin werden seit 1985 Altablagerungen/Deponien durch das Deponieüberwachungsprogramm der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz regelmäßig kontrolliert. Hierzu sind ca. 500 Grundwasserbeobachtungsrohre im An- und Abstrombereich der belasteten Flächen installiert worden. In der Regel werden vier Messungen pro Jahr durchgeführt.

Für Ost-Berlin konnte auf die Daten des Grundwassergütemeßnetzes der ehemaligen Wasserwirtschaftsdirektion bzw. Oberflußmeisterei Berlin mit ca. 320 Meßpunkten zurückgegriffen werden, die in der Regel zweimal pro Jahr beprobt wurden.

Ausgewählte Meßpunkte

Als Datengrundlage für West-Berlin wurden 94 Straßenbrunnen und 68 Grundwasserbeobachtungsrohre aus dem Routinemeßprogramm ausgewählt. Auswahlkriterium war die Verfilterung im ersten Grundwasserleiter, gleichzeitig wurde eine gleichmäßige Verteilung der Meßpunkte angestrebt. Ergänzend wurden 17 Meßpunkte des Deponieüberwachungsprogramms hinzugenommen. In der vorliegenden Karte sind die Mittelwerte aus den Messungen des Jahres 1989 dargestellt. Nur für die Oxidierbarkeit mußten Meßergebnisse aus dem Jahr 1986 verwendet werden, da ab 1987 keine Bestimmung dieses Parameters mehr erfolgte. Zur Beurteilung der Belastung mit organischen Stoffen wird die Untersuchung auf den Gehalt an gelöstem organischen Kohlenstoff als ausreichend angesehen.

Die Datengrundlage für Ost-Berlin basiert auf den Analyseprotokollen des Grundwassergütemeßnetzes der ehemaligen Wasserwirtschaftsdirektion Berlin aus dem Zeitraum 1989/90, wobei auch hier aus den Beprobungen jeder Meßstelle der Mittelwert gebildet wurde. Durch fehlende Messungen und Lagekoordinaten sowie die Verfilterung der Brunnen in tieferen Grundwasserleitern reduzierte sich die Anzahl der Meßpunkte erheblich, so daß nur noch 59 Meßpunkte zur Darstellung verwendet wurden. Ergänzend wurden daher Meßpunkte des Projektes ”Ökologische Ressourcenplanung Berlin und Umland” hinzugenommen (BMUNR/UBA 1992). Diese Daten stammen aus hydrologischen Erkundungsarbeiten der Jahre 1988 bis 1991. Insgesamt liegen für die östlichen Stadtbezirke somit 95 Meßstellen vor. Zum Großteil handelt es sich hierbei um Eigenwasserversorgungsanlagen und Straßenbrunnen.

Zur Ermittlung der Belastung mit Pestiziden wurden 1990 in einem speziellen Meßprogramm 48 Grundwasserbeobachtungsrohre in West-Berlin und im Jahr 1991 31 Meßstellen überwiegend in Ost-Berlin beprobt und untersucht. Einige Meßpunkte mit Belastungen wurden sowohl 1990 als auch 1991 beprobt. Für die Darstellung in der Karte wurde in diesen Fällen der jeweils aktuellere Wert herangezogen. Insgesamt konnten 69 Meßpunkte dargestellt werden.

Die AOX -Daten stammen aus einem Sonderuntersuchungsprogramm, in dem die Meßstellen des West-Berliner Routineprogramms 1989 einmalig beprobt wurden. Zusätzlich wurden für diesen Parameter einige Analysen aus Wasserproben hinzugenommen, die im Zuge von Grundwasserhaltungen bei Baumaßnahmen in den Jahren 1989 bis 1992 im gesamten Stadtgebiet gezogen wurden.