Aktuelle Sprache: Deutsch

Flurabstand des Grundwassers

Jahrgänge

Zusammenfassung

Wer in Berlin Grundwasser sucht, muss nicht tief graben. Im sogenannten Warschau-Berliner Urstromtal, welches das Stadtgebiet vom Spandauer Forst im Nordwesten bis zum Müggelsee im Südosten durchzieht, sind es ein halber bis maximal sieben Meter. Flurabstand nennen Fachkundige diesen Höhenunterschied zwischen der Erd- und der im Untergrund verborgenen Grundwasseroberfläche. Der Flurabstand ist keine konstante Größe, sondern ändert sich in Abhängigkeit vom Grundwasserstand. Wie hoch das Grundwasser steht, beeinflusst zum einen die Natur durch Regen, Verdunstung oder den Weg, den das Sickerwasser unter der Erde nimmt. Zum anderen beeinflussen Verbraucher, Industrie und Bautätigkeit die Grundwasserstände.

Die Beachtung des Flurabstandes ist besonders wichtig für alle Bebaumaßnahmen, vom Einfamilienhaus bis zum Hochhaus, für alle Verkehrsbauten (Kanäle, Straßen, Tunnel) und für die Ver- und Entsorgungsleitungen (Fernmeldekabel, Wasser-, Abwasserleitungen, Gas- und Stromversorgung). Dabei ist für alle Bauplanungen und -durchführungen der höchste Grundwasserstand gleich geringste Flurabstand eines Gebietes von besonderer Bedeutung. Werden diese Grundwasserstände nicht ausreichend berücksichtigt, kann es zu Kellervernässungen und im schlimmsten Fall zum Grundbruch mit völliger Zerstörung eines Gebäudes kommen.

Aber auch für grundwasserabhängige Landökosysteme, wie z.B. Moore, Auwälder und Feuchtwiesen ist der Flurabstand entscheidend. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich der Grundwasserstand vor allem im Bereich der Berliner Wasserwerke reduziert. Heute können Feuchtgebiete wie beispielsweise das Hundekehlefenn im Grunewald nur durch eine wasserwirtschaftliche Unterstützung erhalten werden. Seit Jahren bemüht Berlin sich daher, ein weiteres Absinken zu verhindern. Große Bauprojekte müssen etwa das für sie entnommene Grundwasser ersetzen. Das und andere Entwicklungen zeigen Erfolge.

Hier finden Sie zwei aktuelle Jahrgänge: 2009 zeigt die Flurabstände mit mittleren Grundwasserständen. 2020 repräsentiert Flurabstände mit niedrigen Grundwasserständen. Ältere Jahrgänge zeigen historische Flurabstände unter Zuhilfenahme von damals verfügbaren Geländehöhen.

Verwandte Themen