Straßenverkehr - Emissionen und Immissionen 2005

Methode

Modelleinsatz

Die Ergebnisse der Straßenmessungen zeigen, dass die Konzentrationswerte der Richtlinie 99/33/EG bzw. der 22. BImSchV an einer großen Anzahl von Hauptverkehrsstraßen – insbesondere beim Feinstaub – überschritten werden. Da eine messtechnische Untersuchung an allen Straßen im Stadtgebiet allein aus Kostengründen nicht möglich ist, wurden die Immissionsbelastungen für das gesamte Berliner Hauptverkehrsstraßennetz mit Emissions- und Ausbreitungsberechnungen abgeschätzt. Dabei werden die Straßenzüge ermittelt, in denen die gesetzlichen Konzentrationswerte mit großer Sicherheit überschritten bzw. eingehalten werden.

Dazu wurden die beschriebenen Messungen mit Modellrechnungen in allen verkehrsreichen Straßen, in denen Grenzwerte potentiell überschritten werden, ergänzt. Allerdings spielt selbst in einer verkehrsbelasteten Straßenschlucht der Anteil der durch die übrigen Quellen in der Stadt oder durch Ferntransport von Schadstoffen erzeugten Vorbelastung eine wichtige Rolle. Deshalb wurde für die Planung von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Berlin ein System von Modellen angewandt, das sowohl den großräumigen Einfluss weit entfernter Quellen als auch den Beitrag aller Emittenten im Stadtgebiet bis hinein in verkehrsreiche Straßenschluchten berechnen kann. Für eine solche Abschätzung für alle Hauptverkehrsstraßen (Screening) eignet sich das hierfür entwickelte modulare Programmsystem IMMIS▪▪▪.

IMMIS-Luft▪▪▪ ist ein Screening-Programmsystem zur Beurteilung der Belastungen durch den Straßenverkehr. Es wurde speziell für Anwendungen im Zusammenhang mit verkehrsbezogenen Auswertungen entwickelt. Mit Hilfe dieses Programms ist – vorausgesetzt, dass die notwendigen Eingabegrößen bekannt sind – eine schnelle Berechnung der Immissionsbelastung sowohl für einzelne Straßen als auch für ein umfassendes Straßennetz möglich.

Hierbei wird die Immissionsbelastung auf beiden Straßenseiten für je einen Punkt in 1,5 m Höhe und 1,5 m Entfernung zur Gebäudekante berechnet (vgl. Abbildung 6). Das Mittel der errechneten Immission an diesen beiden Punkten wird als charakteristische Abschätzung der Immissionsbelastung in diesem Abschnitt angesehen.

Die Luftschadstoff-Immissionen des Verkehrs in Straßenschluchten wurden mit dem Programmteil IMMIScpb modelliert. Es ermöglicht die Berechnung von Stundenwerten der durch den lokalen Verkehr erzeugten Immissionsbelastung an beliebigen Aufpunkten (Rezeptoren) in einer Straßenschlucht mit differierender Bebauungshöhe und mit winddurchlässigen Gebäudelücken auf der Basis leicht zugänglicher meteorologischer Größen. Als weitere wesentliche Eingangsgröße wird die Emission für jeden Straßenabschnitt benötigt. Die Emissionen wurden mit dem Programmteil IMMISem aus den aktuellen Verkehrsdaten berechnet. Die durch die Stadt hervorgerufene Belastung ergibt sich aus der Summe der mit dem Straßenschluchtmodell berechneten Zusatzbelastung, aus dem lokalen Straßenverkehr und der städtischen Hintergrundbelastung, die mit IMMISnet berechnet wurde.

Bewertung anhand eines Indexes

Die aus diesen Arbeiten abgeleitete Karte präsentiert die räumliche Verteilung der verkehrsverursachten Luftbelastung für NO2 und PM10. Für beide Stoffe wurde eine zusammenfassende Bewertung vorgenommen. Der ermittelte Index gewichtet die berechneten Konzentrationen beider Schadstoffe anhand ihrer Grenzwerte an den rund 7000 Straßenabschnitten des Hauptverkehrsnetzes für 2005 und addiert die Quotienten. Ein Index von 1,00 ergibt sich z.B. dann, wenn beide Komponenten 50% des Grenzwertes erreichen. Alle Abschnitte, die einen Indexwert größer 2 aufweisen erfordern zukünftig ein besonderes Augenmerk (vgl. Wirkungen auf die menschliche Gesundheit).

Datenanzeige

Die Datenanzeige umfasst detaillierte Informationen zum ausgewählten Streckenabschnitt. (Markieren Sie mit dem entsprechenden Button einen oder mehrere farbige Zählabschnitte mit der rechten Maustaste und bestätigen Sie mit der linken. Wenn Sie den Button “Sachdatenanzeige” drücken erscheinen auf der rechten Seite die ausgewählten Sachdaten.) Neben der Schlüsselnummer des Abschnittes werden folgende Parameter dargestellt:

  • Name des Stadtbezirkes, in dem der Abschnitt liegt,
  • Straßenname,
  • Durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) für Kfz, LKW (> 3,5 t) und Zweiräder,
  • Anzahl BVG-Busse pro Tag,
  • Emissionsangaben für 2005 bezogen auf folgende Stoffe:
    • Benzol,
    • Ruß,
    • Kohlendioxid,
    • Stickoxide,
    • Partikel (gesamt),
    • Partikel (Auspuff),
  • die berechneten Immissionen für 2005 bezogen auf folgende Stoffe:
    • Jahresmittel NO2,
    • 24h-Wert PM10,
    • Jahresmittel PM10,
  • die Trendrechnungen der Immissionen für 2015, jeweils bezogen auf folgende Stoffe:
    • Jahresmittel NO2,
    • 24h-Wert PM10,
    • Jahresmittel PM10.