Qualität des oberflächennahen Grundwassers

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Zusammenfassung

Die Stadt Berlin versorgt sich vollständig aus eigenen Ressourcen mit Trinkwasser. Die Qualität des Grundwassers unterhalb der Stadt spielt hier eine wichtige Rolle. Wie sauber das Berliner Grundwasser ist, wird schon seit langem durch die hier lebenden Menschen direkt und indirekt beeinflusst. Die Qualität der Luft und die hiervon beeinflusste Qualität der Niederschläge, aber auch die Menge des Regens spielen hierbei ebenfalls eine wichtige Rolle. Vegetation und Böden dienen als erste natürliche Filterpassagen, bevor das Regenwasser zum Teil erst nach vielen Jahren und Jahrzehnten zu Grundwasser wird.

Wo versickert also wieviel Regenwasser in die Böden, was kommt davon wie schnell und in welcher Qualität im Grundwasser an? Welche eiszeitlichen Sedimente bzw. Gesteinsschichten werden auf diesem Weg langsam durchflossen, durch diese gefiltert und welche chemischen Stoffe werden abgegeben aber auch aufgenommen oder mikrobiologisch umgewandelt? Auch in Berlin spielen eine Vielzahl geographischer, geologischer und hydrogeologischer Faktoren eine wichtige Rolle. Ob Kollwitzplatz oder Tempelhofer Feld, Tiergarten oder Grunewald, Müggelberge oder Spandauer Forst, alle Orte und ihre Historien beeinflussen auf zum Teil charakteristische Weise die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Grundwassers.

Das fachliche und wissenschaftliche Kernproblem besteht nun darin, dass man für Messungen nicht ins Pankower oder Marzahner Grundwasser hinabsteigen kann. Entsprechend aufwendig ist es, die Qualität bzw. die Eigenschaften des Grundwassers zu erfassen und zu bewerten. Hierfür unterhält die Berliner Senatsverwaltung seit Jahrzehnten ein umfangreiches Landesmessnetz. Halbjährlich werden inzwischen an mehr als 200 Messstellen in Tiefen bis zu 300 Meter Grundwasserproben entnommen und im Landeslabor chemisch und physikalisch untersucht. Es werden unterschiedlichste natürliche Bestandteile wie bspw. Calcium und Natrium, aber auch Schwermetalle wie Arsen und Cadmium, Pestizide und Medikamentenrückstände sowie Nährstoffe wie Phosphat und Nitrat untersucht. Innerhalb der Trinkwasserschutzzonen unterhalten die Berliner Wasserbetriebe dazu in Ergänzung ein eigenes Messnetz, um frühzeitig Risiken im Bereich der Trinkwassergewinnungsanlagen erkennen und zusammen mit der Senatsverwaltung gegensteuern zu können.

Die Bewertung und Veröffentlichung der Grundwasser- und der Trinkwasserqualität erfolgt auf Basis europäischer und nationaler Gesetze und Verordnungen. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz steht hierfür auf fachlicher und ministerieller Ebene in regelmäßigem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Berliner Einrichtungen, Landes- und Bundesbehörden wie bspw. dem Umweltbundesamt, aber auch mit unterschiedlichsten Forschungseinrichtungen und Universitäten.

Die Untersuchung des Grundwassers hat in Berlin eine lange Tradition. Die sich nach dem II. Weltkrieg voneinander getrennt entwickelten Messnetze der Stadt konnten erst mit der Wiedervereinigung zusammengeführt werden. Es bestand damit ab 1990 erstmals wieder die Möglichkeit, die Ergebnisse auf die Gesamtfläche der Stadt hochzurechnen. Hier erfahren Sie alles Wichtige über die Grundwasserqualität bis 2000.

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