Die vorliegende Karte bezieht sich, wie die Karte des Umweltatlas von 1985, nur auf die Darstellung der Hauptbaumschicht und soweit vorhanden auf Restvorräte bzw. Überhälter.
Im Altersklassenwald wird unter der Hauptbaumschicht die Schicht des Waldes verstanden, die unter forstlichen Gesichtspunkten die wichtigste und unter optischen Gesichtspunkten die bestandsprägende Schicht ist. In der Hauptbaumschicht wachsen die forstlich gepflegten Bäume bis zur Schlagreife heran. Das Alter der Hauptbaumschicht kann stark variieren. Nach der Aufforstung eines Kahlschlags bilden die einjährigen Pflänzchen bereits die Hauptbaumschicht, während alte geschlossene Bestände auch 140 Jahre und älter sein können. Mit dem zunehmenden Aufbau eines naturnahen, altersgemischten Waldes wird das Einhalten der unter forstlichen Gesichtspunkten entwickelten Kartiermethode von Hauptbaumschicht und Unterwuchs immer schwieriger, weil die klar erkennbare Schichtung gewollt aufgelöst wird. Die Hauptbaumschicht ist in Haupt- und Nebenbaumarten gegliedert. Die Hauptbaumart ist die derzeit den Bestand prägende Baumart. Die Nebenbaumarten sind Begleitbaumarten, die neben der Hauptbaumart in der Hauptbaumschicht vorkommen.
Überhälter sind Bäume, die im Alter über der Hauptbaumschicht stehen (meist Einzelbäume). Restvorräte sind Bäume einer anderen Baumart, die nur noch vereinzelt in der Hauptbaumschicht stehen. Beide dienen meist als Samenträger für den natürlichen Nachwuchs. Als Unterwuchs wird die Schicht der jungen, noch nicht bestandsbildenden Bäume bezeichnet. Im naturnahen Waldbau sollte sie sich hauptsächlich aus der Naturverjüngung (z.B. durch Aussamung von Überhältern) aufbauen. Im Unterwuchs lässt sich zuerst eine Änderung der Artenzusammensetzung, wie die ersten Erfolge aus 14 Jahren naturnahem Waldbau, ablesen. Diese Schicht bleibt aus darstellerischen Gründen in der Karte unberücksichtigt. Auch die Krautschicht wird nicht dargestellt, weil sie bei der forstlichen Bestandsaufnahme nicht erhoben wird.
Im Gegensatz zum Umweltatlas 1985 werden die Baumarten in florenfremde und florengerechte Arten bzw. Artengruppen eingeteilt. Zur Gestaltung eines naturnahen Waldes sollten nur standort- und florengerechte Baumarten eingesetzt werden. Im Berliner Raum gehören vor allem Kiefer und Eiche zu den heimischen Arten. Die Weichholzlaubarten der feuchten Standorte Erle, Esche, Pappel und Weide sind ebenso in einer Kategorie zusammengefasst wie die Edellaubholzarten Rüster, Linde, Hainbuche, Ahorn, Aspe, Kastanie und Eberesche, welche in den Berliner Wäldern traditionell als Mischbaumarten vorkommen. Ein Beispiel für eine florenfremde (d.h. nicht einheimische), aber standortgerechte Art ist die Spätblühende Traubenkirsche. Die Douglasie kann als florenfremd und standortfremd bezeichnet werden. Sie wurde wegen ihres schnellen Ertrags angepflanzt, kann sich unter den Berliner Standort- und Klimaverhältnissen aber nicht selbst verjüngen. Als Folge der neuen Einteilung und damit der veränderten Legende im Umweltatlas wurde beispielsweise die Roteiche aus der Kategorie der Eiche herausgenommen und den florenfremden Baumarten hinzugefügt (vgl. Tab. 3 und Tab. 10). Eine Gegenüberstellung der alten und der neuen Legende in Tabelle 3 verdeutlicht die Veränderungen.