Entsorgung von Regen- und Abwasser 2012

Kartenbeschreibung

02.09.1 Art der Kanalisation

Mehr als 3/4 der Fläche des kanalisierten Stadtgebietes von Berlin wird durch die Trennkanalisation, weniger als 1/4 durch die Mischkanalisation entwässert. Gegenüber dem Beginn der 90er Jahre, wo noch 12 % der besiedelten Fläche (7 % des Westteils und 19 % des Ostteils) nicht an die öffentliche Schmutzwasser-Kanalisation angeschlossen waren, sind es nun nur noch ca. 1 % (2012). Der einwohnerbezogene Gesamtanschlussgrad der Stadt liegt bei 99 %.

Abb. 1: Art der Kanalisation in % der bebauten Flächen einschließlich Straßenland (470 km²) Stand 2012

Abb. 1: Art der Kanalisation in % der bebauten Flächen einschließlich Straßenland (470 km²) Stand 2012

Die Innenstadtbezirke Wedding, Tiergarten, Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Kreuzberg, Schöneberg, Teile von Neukölln und von Wilmersdorf, Westend, sowie die Spandauer Altstadt werden über die Mischwasserkanalisation entsorgt.

Die Außenbezirke Reinickendorf, Pankow, Weißensee, Hohenschönhausen, Marzahn, Hellersdorf, Lichtenberg, Köpenick, Neukölln, Tempelhof, Steglitz, Zehlendorf, Spandau sowie Teile von Wilmersdorf und Charlottenburg sind nach dem Trennsystem kanalisiert.

Die Regenwasserkanalisation mit Schmutzwasserkanalisation ist die am häufigsten vorkommende Art der Trennkanalisation in Berlin. Gebiete mit dieser Art Kanalisation befinden sich vor allem in der näheren Umgebung um den Innenstadtbereich. Die betreffenden Bezirke sind Spandau, Reinickendorf, Pankow, Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenik, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf, sowie südwestliche Teile von Wilmersdorf-Charlottenburg, ein kleiner Bereich im Nordwesten von Mitte und die Halbinsel Stralau im Südosten von Friedrichshain.

Vereinzelte kleine Siedlungsgebiete, in denen eine Regenwasserkanalisation ohne Schmutzwasserkanalisation angelegt wurde, liegen in den östlichen Bezirken von Berlin in den Ortsteilen Blankenburg und Karow.

Im Ortsteil Wilmersdorf wurden zur Entlastung der Mischkanalisation in einigen Gebieten nördlich der Stadtautobahn Regenwasserkanäle mit Einleitung in die Regenüberlaufkanäle der Mischwasserkanalisation angelegt. Das Schmutzwasser gelangt weiterhin in die Mischkanäle. Dies gilt auch für die Ortsteile Spandau und Weißensee und Bereiche der Schloßstraße in Charlottenburg nördlich der Bismarckstraße.

Gebiete, in denen zwar eine Schmutzwasserkanalisation vorhanden ist, das Regenwasser aber geordnet oder ungeordnet versickert, findet man in den Randbezirken vor allem in den Gebieten Gatow, Spandau, Konradshöhe, Heiligensee, Karow, Adlershof, Biesdorf, Kaulsdorf, in Teilen von Köpenick, Frohnau und vereinzelt auch in anderen Ortsteilen am Stadtrand.

Es gibt in Berlin noch eine Reihe von Altsiedlungsgebieten ohne Kanalisation. Einige dieser Gebiete wie Mahlsdorf Nord IV, Buchholz West II, Altsiedlung Blankenburg, Stadtrandsiedlung Blankenfelde, Altsiedlung Heinersdorf, Buchholz Nord II, Siedlung Spreetal und Siedlung Wartenberg werden nach Abwägung der spezifischen Erschließungsaufwendungen sowie städtebaulicher Belange noch an die Schmutzwasserkanalisation angeschlossen (geplanter Realisierungszeitraum 2009 bis 2015) (Berliner Wasserbetriebe 2012b). Die Erschließungsmaßnahmen laufen in allen genannten Gebieten, wobei Teilabschnitte bereits fertiggestellt sind.

02.09.2 Einzugsgebiete der Regenwasserkanalisation

Die Einzugsgebiete der Regenwasserkanalisation befinden sich je nach aufnehmendem Hauptgewässer im Fließgebiet von Spree und Dahme im Osten und Südosten Berlins, im Fließgebiet der Havel im Norden, Nordwesten und Südwesten Berlins und im Fließgebiet des Teltowkanals im Süden Berlins.

Landseen, Parkseen, Teichgewässer und andere abflusslose Gewässer sind durch ihre Lage auf das gesamte Stadtgebiet verteilt.

Da im Bereich des inneren S-Bahnringes das Mischsystem vorherrscht und dieses Gebiet überwiegend über keine Trennkanalisation verfügt, wurde es auch keinem Einzugsgebiet der Regenkanalisation zugeordnet. Ausnahmen bilden die Bereiche des Flughafen Tempelhof und Teile von Wilmersdorf nördlich der Autobahn, welche in die Kanäle südlich der Spree (Neuköllner Schifffahrtskanal und Landwehrkanal) entwässern.

Tab. 2: Regenwasserableitung in die Kanalisation – Einzugsgebiete und Abflüsse (langjährige Mittel, Stand 2012, Auswertung 11/2012)

Tab. 2: Regenwasserableitung in die Kanalisation – Einzugsgebiete und Abflüsse (langjährige Mittel, Stand 2012, Auswertung 11/2012)

Mit mehr als 90 km2 besitzt der Teltowkanal (einschließlich Rudower Arm) das größte Einzugsgebiet; im langjährigen Durchschnitt nimmt er jährlich etwa 13 Millionen m3 Regenwasser aus der Trennkanalisation auf. Danach folgt die Wuhle mit einer Einzugsgebietsfläche von 24 km2 und etwa 3 Mio. m3 Abfluss und die Panke (ab Verteilerbauwerk) mit 20 km2 und ebenfalls etwa 3 Mio. m3 Abfluss. Aus dem ca 80 km2 großen Bereich der Mischkanalisation gelangen die ca 21 Mio. m3 Regenwasser überwiegend in die Klärwerke.

Zum Teil müssen sehr kleine Gewässer die Regenwassermengen sehr großer Stadtflächen aufnehmen. Bei stärkeren Regenfällen übersteigt diese Menge z. T. das normale Wasservolumen um ein vielfaches. Dies gilt z.B. für den Schäfersee und den Flughafensee in Reinickendorf, den Dreipfuhl in Zehlendorf, den Obersee in Hohenschönhausen, den Biesdorfer Baggersee in Marzahn oder kleine Fließgewässer wie das Tegeler Fließ, den Nordgraben, den Zingergraben und die Panke in Reinickendorf und Pankow, die Wuhle in Marzahn/Hohenschönhausen oder das Neuenhagener Mühlenfließ in Köpenick.