Grundwasserhöhen des Hauptgrundwasserleiters und des Panketalgrundwasserleiters 2013

Kartenbeschreibung

Die vorliegende Grundwassergleichenkarte beschreibt die Grundwassersituation des Hauptgrundwasserleiters mittels Grundwassergleichen in violetter und die des Panketalgrundwasserleiters im Nordosten Berlins in blauer Farbe. Der Abstand der Grundwassergleichen beträgt 0,5 m. Diese stellen die Grundwasserdruckfläche des ungespannten bzw. gespannten Grundwassers dar (s.a. Abb. 3). Dort, wo das Grundwasser des Hauptgrundwasserleiters gespannt vorliegt, sind die Linien der Grundwassergleichen unterbrochen dargestellt.
In Bereichen, in denen der Hauptgrundwasserleiter innerhalb Berlins nicht oder nur in geringmächtigen isolierten Lagen vorkommt, sind keine Grundwassergleichen dargestellt. Diese Flächen sind schwarz punktiert umgrenzt.

Kartengrundlage ist die topografische Übersichtskarte von Berlin 1 : 50.000 im Rasterformat sowie die Geologische Skizze von Berlin 1 : 50.000 (2007), die aus der Geologischen Übersichtskarte von Berlin und Umgebung 1 : 100.000 abgeleitet wurde. Zusätzlich sind die dazugehörigen Stützstellen (Grundwassermessstellen und Oberflächenwasserpegel) sowie die einzelnen Wasserwerke mit ihren aktiven Förderbrunnen und Wasserschutzgebieten eingezeichnet.

Im Bereich des Wasserschutzgebietes Johannisthal gelten z.T. durch die vorläufige Anordnung vom 18.01.2013 festgelegte abweichende Regelungen. Die entsprechenden Gültigkeitsbereiche sind in der Karte Wasserschutzgebiet Johannisthal (Vorläufige Anordnung) dargestellt.

Hydrogeologische Situation

Auf den Hochflächen ist der Hauptgrundwasserleiter großflächig durch Geschiebemergel und -lehme (Grundwassergeringleiter) der Grundmoränen überdeckt. Liegt die Grundwasserdruckfläche des Hauptgrundwasserleiters innerhalb dieses Grundwassergeringleiters, herrschen gespannte Grundwasserverhältnisse. Oberhalb des Geschiebemergels oder in Linsen kann es in sandigen Bereichen zur Ausbildung von oberflächennahem Grundwasser kommen, das auch als so genanntes Schichtenwasser bezeichnet wird (s.a. Abb. 3). Nach extremen Niederschlägen kann es ggf. bis an die Geländeoberfläche ansteigen. Die Grundwasserstände dieser lokal sehr kleinräumig differenzierten Bereiche werden nicht gesondert erfasst und dargestellt.

Im Panketal, auf der nördlich gelegenen Barnim-Hochfläche, hat sich ein eigenständiger zusammenhängender größerer Grundwasserleiter ausgebildet. Er befindet sich über dem durch die Geschiebemergel der Grundmoräne bedeckten Hauptgrundwasserleiter (s.a. Abb. 7 und 8). Auf der vorliegenden Karte ist dieser Grundwasserleiter durch eigene Grundwassergleichen (blau) gekennzeichnet. Durch Auskeilen des Geschiebemergels zum Warschau-Berliner Urstromtal hin verzahnt sich der Panketalgrundwasserleiter dort mit dem Hauptgrundwasserleiter.

Näheres dazu auch in der Grundwasser-Broschüre im Internet unter:
www.berlin.de/sen/uvk/_assets/umwelt/wasser-und-geologie/publikationen-und-merkblaetter/grundwasser-broschuere.pdf

Aktuelle Situation im Mai 2013

Das Grundwassergefälle und damit auch die Grundwasserfließrichtung ist in Berlin in der Regel von der Barnim- und Teltow-Hochfläche sowie von der Nauener Platte zu den Vorflutern Spree und Havel gerichtet.
Um die Förderbrunnen der im Messzeitraum in Betrieb befindlichen Wasserwerke haben sich Absenktrichter gebildet, die die Grundwasseroberfläche unter das Niveau der benachbarten Oberflächengewässer abgesenkt haben: Deshalb wird dort neben landseitig zuströmendem Grundwasser auch Grundwasser gefördert, das durch Infiltration (Uferfiltrat) aus diesen oberirdischen Gewässern gebildet wurde (s.a. Abb. 4c).

Die Grundwasserdruckfläche, die in Berlin seit über hundert Jahren durch die Trinkwasserförderung abgesenkt wurde, befand sich auch im Mai 2013 im Vergleich zum Jahr 1989 auf einem relativ hohen Niveau (Limberg et al. 2007: S. 76 ff). Den Grundwasseranstieg im Urstromtal von mehr als einem halben bzw. einem Meter für diesen Zeitraum zeigt die Differenzenkarte 1989-2012 (Abb. 10).

Abb. 10: Grundwasseranstieg von 1989 bis 2012 im Urstromtal

Abb. 10: Grundwasseranstieg von 1989 bis 2012 im Urstromtal

Die seit 1989 verringerte Rohwasserentnahme der Berliner Wasserbetriebe infolge des rückläufigen Trink- und Brauchwasserbedarfs ist für den lang andauernden Grundwasseranstieg verantwortlich. Desweiteren wurden fünf kleinere Berliner Wasserwerke (Altglienicke, Friedrichsfelde, Köpenick, Riemeisterfenn und Buch) in den Jahren von 1991 bis 1997 stillgelegt. Seit September 2001 wurde zusätzlich die Trinkwasserproduktion der beiden Wasserwerke Johannisthal und Jungfernheide vorübergehend eingestellt, bei letzterem auch die künstliche Grundwasseranreicherung. Im Rahmen der Wasserwirtschaftlichen Sofortmaßnahmen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt wird am Standort Johannisthal jedoch weiterhin Grundwasser gefördert, um die erfolgreiche Durchführung lokaler Altlastensanierungen nicht zu gefährden. Am Standort Jungfernheide wurde ebenfalls durch die Senatsverwaltung eine Grundwasserhaltung bis Ende 2005 betrieben. Seit Januar 2006 hat ein privater Konzern diese vorübergehend übernommen.

Im April 2009 wurden die Wasserschutzgebiete der Wasserwerke Buch, Jungfernheide und Altglienicke aufgehoben.

Die Gesamtrohwasserförderung der Berliner Wasserbetriebe zur öffentlichen Wasserversorgung sank innerhalb von 23 Jahren in Berlin um fast die Hälfte (47 %): Im Jahr 1989 wurden 378 Millionen m3, 2002 dagegen nur noch 219 Millionen m3 gefördert. Im Jahr 2003 stieg die Förderung aufgrund des sehr trockenen Sommers kurzzeitig auf 226 Mio. m3 wieder leicht an, um dann bis 2012 weiter auf 206 Mio. m3 abzusinken (Abb. 11).

Abb. 11: Entwicklung der Rohwasserförderung der Berliner Wasserbetriebe in den letzten 24 Jahren

Abb. 11: Entwicklung der Rohwasserförderung der Berliner Wasserbetriebe in den letzten 24 Jahren

Die Entwicklung der Grundwasserstände vom Mai 2012 bis zum Mai 2013 ist beispielhaft an vier Messstellen, die weitgehend unbeeinflusst von der Wasserwerksförderung sind, zu sehen (Abb. 12).

Abb. 12: Lage von vier beispielhaften Grundwassermessstellen: 340 und 5139 im Urstromtal, 777 auf der Teltow-Hochfläche und 5004 auf der Barnim-Hochfläche

Abb. 12: Lage von vier beispielhaften Grundwassermessstellen: 340 und 5139 im Urstromtal, 777 auf der Teltow-Hochfläche und 5004 auf der Barnim-Hochfläche

Die Grundwasserstände an den zwei Messstellen im unbedeckten Grundwasserleiter des Urstromtals lagen im Mai 2012 und 2013 nahezu unverändert: Bei der Messstelle 5139 war der Grundwasserstand am 15.5.2013 um 7 cm höher und an der Messstelle 340 um 1 cm höher als am 15. Mai des Vorjahres (Abb. 13).

Abb. 13: Grundwasserstandsganglinien von zwei beispielhaften Messstellen im Urstromtal von Mai 2012 bis Mai 2013

Abb. 13: Grundwasserstandsganglinien von zwei beispielhaften Messstellen im Urstromtal von Mai 2012 bis Mai 2013

Auf der Teltow-Hochfläche ist der Grundwasserstand an den Messstellen im bedeckten, gespannten Grundwasserleiter dagegen im gleichen Zeitraum um 1 cm (Messstelle 777) und auf der Barnim-Hochfläche (Messstelle 5004) um 13 cm abgesunken (Abb. 14).

Abb. 14: Grundwasserstandsganglinien von zwei beispielhaften Messstellen auf den Hochflächen von Mai 2012 bis Mai 2013

Abb. 14: Grundwasserstandsganglinien von zwei beispielhaften Messstellen auf den Hochflächen von Mai 2012 bis Mai 2013

Der Niederschlag an der Messstelle Berlin-Tempelhof lag von Juni 2012 bis Mai 2013 um 19 mm über dem des langjährigen Mittels (1960 – 1990). Überdurchschnittlich hohe Niederschläge im Monat Juli 2012 (Abb. 15) haben nach dem sehr trockenen Frühjahr erst in diesem Monat zu Grundwasseranstiegen geführt. Die höheren Winterniederschläge von November 2012 bis Januar 2013 wirkten sich deutlicher auf die Grundwasserstände im Urstromtal aus, wo generell geringere Flurabstände herrschen als auf den Hochflächen (Abb. 13 und 14).

Abb. 15: Monatlicher Niederschlag von Juni 2012 bis Mai 2013 der Messstation Berlin-Tempelhof im Vergleich mit dem langjährigen Mittel 1961 bis 1990

Abb. 15: Monatlicher Niederschlag von Juni 2012 bis Mai 2013 der Messstation Berlin-Tempelhof im Vergleich mit dem langjährigen Mittel 1961 bis 1990