Gebäudealter der Wohnbebauung 2016

Datengrundlage

In Berlin liegen bisher keine flächendeckenden, alle Gebäudearten umfassenden Daten zum Thema „Gebäudealter / Baualtersklassen“ vor. Dies wird auch weiterhin nicht möglich sein, denn es fehlen gesamtstädtische Informationen zu allen Gebäuden, die Nichtwohn-Zwecken dienen. Dieser Umstand würde sich nach jetzigem Erkenntnisstand vollständig nur mit einem sehr hohen Aufwand grundlegend bearbeiten lassen.

Daher wurde der Gebäudebestand der Stadt für die vorliegende Karte notwendigerweise auf die zu Wohnzwecken genutzten Gebäude beschränkt, da aktuelle Daten zum Alter der Nicht-Wohngebäude nicht verfügbar waren.

Der Gesamtbestand der im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem ALKIS (bis 01.12.2015 ALK) geführten Gebäude umfasst etwa 320.000 Wohngebäude und rund 230.000 Nicht-Wohngebäude unterschiedlicher Nutzungszwecke (SenStadtWohn o.J.). Daneben gibt es einen Bauwerksbestand von rund 73.000 Einheiten, der nicht in ALKIS geführt wird und kleinere Gebäude wie Lauben, Garagen und ähnliches umfasst (vgl. auch Karte „Versiegelung“ (01.02), SenStadtWohn 2017). Dies bedeutet, dass mit der Darstellung der Wohngebäude zwar der überwiegende Bauwerksbestand ausgewertet wurde, jedoch ein relevanter Teil von etwa 40 % des Gesamtbestandes nicht betrachtet werden kann. Dies muss insbesondere dort bedacht werden, wo überwiegend Nicht-Wohnzwecken dienende Flächen wie Mischgebiete, industriell/gewerblich genutzte Gebiete, aber auch Blöcke wie der Zoologische Garten und der Tierpark Friedrichsfelde dargestellt werden, die auch einen (u.U. geringen) Wohngebäudebestand enthalten und daher Teil des hier verwendeten Datenbestandes sind. Über die Sachdatenanzeige im Geoportal wird die örtliche Gesamtzahl der erfassten Gebäude ausgewiesen.

Die zentrale Datengrundlage für den Wohnungsgebäudebestand in Deutschland bilden die Ergebnisse der EU-weiten ZENSUS-Erfassung, eine beginnend mit dem Jahre 2011 (Stichtag 09.05.2011) zukünftig alle 10 Jahre erfolgende Volkszählung (ZENSUS 2011). Teil des ZENSUS-Datenbestandes ist der Themenbereich „Gebäude und Wohnungen“ (ZENSUS 2014). Er umfasst Merkmalsausprägungen unterschiedlicher Art (Eigentumsverhältnisse, Gebäudetyp, Beheizungsart, Zahl der Wohnungen und Wohnräume) sowie das Baujahr. Mit Baujahr ist das Jahr der Bezugsfertigstellung des Gebäudes gemeint. Bei total zerstörten und wieder aufgebauten Gebäuden gilt das Jahr des Wiederaufbaus als Baujahr. Hiermit wir ein Unterschied zu Darstellungen deutlich, die einen Schwerpunkt auf die stadtstrukturelle Entwicklung legen, wie in Aust 1994. In dieser Erfassung wurden Gebäude, die im Zuge des Wiederaufbaues nach dem II. Weltkrieg neu errichtet wurden, dann ihrem ursprünglichen Entstehungsjahr zugeordnet, wenn der alte Baustil wieder aufgenommen wurde. Dieses Vorgehen entspricht nicht demjenigen der Erfassung des ZENSUS 2011, die den bautechnischen Zustand in den Vordergrund stellte. Folgerichtig sind auch die zeitlichen Zusammenfassungen selten identisch, da sich Darstellungen nach Bauperioden und solche nach Jahres-Dekaden erwartungsgemäß nicht vollständig entsprechen.

Nach ZENSUS erfasst wurden alle Gebäude mit einem Wohnraumanteil, das heißt auch Gebäude mit einem überwiegenden Anteil an Läden und Büros fallen in die Erfassung. Die Erfassungskriterien sind sehr ausdifferenziert, so dass zum Beispiel auch dauerhaft bewohnte Wohnschiffe und Gartenlauben Teil des Gesamtbestandes sind.

Da die Auswertung des ZENSUS-Datenbestandes auf der sehr kleinteiligen Ebene der Blöcke und Blockteilflächen Datenschutzgesichtspunkten unterlag, konnten für etwa 1.400 Flächen mit lediglich 1 oder 2 Wohngebäuden keine Aussagen getroffen werden. Den Auswertungszweck der Karte, einen Überblick über die Baualtersstruktur mit Wohngebäudebestand zu erstellen, tat diese Einschränkung, die etwa Förstereien oder Ausflugslokale mit Wohnraum betrifft, keinen Abbruch.

Um die zeitliche Lücke aufzufüllen, die der Erfassungszeitpunkt des ZENSUS mit dem Stichtag 09.05.2011 hinterlässt, wurden für den Zeitraum 01.01.2011 bis 31.12.2015 Daten des neu errichteten Wohngebäudebestandes aus den Baufertigstellungsinformationen im Zusammenhang mit dem Hochbaustatistikgesetz (HBauStatG) verwendet, die vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg erfasst werden.