Bei der Erstellung des numerischen Grundwasserströmungsmodells für die Barnim-Hochfläche wurde deutlich, dass die erforderliche Datenlage zur Hydrogeologie in einigen Bereichen vergleichsweise gering ist und die z. T. sehr komplizierten hydrogeologischen Verhältnisse in ihrer Komplexizität nicht überall mit hinreichender Genauigkeit abgebildet werden konnten. Bei der sehr kritischen Prüfung der berechneten zeHGW-Karte ergab sich, dass das Modell in einem Teilbereich die an ein zeHGW-Modell zu stellenden besonders hohen Qualitätsanforderungen noch nicht in jeder Hinsicht erfüllt.
Ebenso wie für das Panketal wird daher zunächst auf gemessene HGW-Werte für die Erstellung der zeHGW-Karte zurückgegriffen. Verwendung finden hierbei die Grundwasserstände seit dem Jahr 2000, da der anthropogenen Beeinflussung nach Einstellung der Wasserförderung am Wasserwerk Buch und der Rieselfeldbewirtschaftung in den 1990er Jahren vergleichsweise keine Relevanz mehr zukommt.
Die zeHGW-Karte für das Gebiet der Barnim-Hochfläche südöstlich des Panketals beinhaltet nicht nur die auf der geologischen Karte von Berlin veranschaulichte Hochfläche, sondern auch einen kleinen angrenzenden Teil im Übergangsbereich vom Panketal zum Urstromtal (s. Abb. 2). Der Bereich der Barnim-Hochfläche westlich des Panketals wird hingegen in diesem Kartenwerk nicht berücksichtigt, da dort der Hauptgrundwasserleiter nicht flächenhaft verbreitet ist oder es weiterführender Analysen der hydrogeologischen Situation bedarf, bevor belastbare Aussagen zum zeHGW getroffen werden können.
Für die Berechnung der zeHGW-Karte in dem südöstlich des Panketals gelegenen Bereich der Barnim-Hochfläche wurde in folgenden Schritten vorgegangen:
1. Ganglinienanalyse
Für 43 repräsentative Grundwassermessstellen, welche nach der Grundwasserleiternomenklatur von Limberg & Thierbach (2002) im Hauptgrundwasserleiter (GWL 2.1, GWL 2.2, GWL 2) verfiltert sind, erfolgte eine statistische Auswertung der Grundwasserstände. Da bis zum Jahr 2000 ein hydraulischer Einfluss durch künstliche Grundwasseranreicherungen im Bereich ehemaliger Rieselfelder und Grundwasserabsenkungen durch das Wasserwerk Buch auf die Wasserstände nicht ausgeschlossen werden können, wurden nur Daten seit Januar 2000 in dieser Auswertung berücksichtigt.
Zunächst wurden die Datensätze auf Datenfehler hin untersucht. Ein weiteres Kriterium für die Verwendung war, dass die Messreihen keine langen Messlücken aufweisen und mindestens 80 % des Betrachtungszeitraums abdecken. Ausgewertet wurde jeweils der Grundwasserstand am 15. Tag eines Monats.
Ziel der Auswertung war die Ermittlung des Monats mit den höchsten Grundwasserständen im Betrachtungszeitraum und die Bestimmung des maximalen Grundwasseranstiegs im Verlauf eines Winterhalbjahrs bzw. durch Starkniederschlagsereignisse im Sommer.
Die höchsten Grundwasserstände auf der Barnim-Hochfläche wurden im Winter 2012 (23 Grundwassermessstellen) und im Winter 2011 (16 Grundwassermessstellen) gemessen. Im Winterhalbjahr 2008 und 2002 wurden an 3 bzw. 1 Grundwassermessstellen Höchstwerte aufgezeichnet. Der Monat mit den höchsten Grundwasserständen war der Februar 2012 mit 21 Maxima; im Winter 2011 wurden die höchsten Grundwasserstände mit 13 Maxima ebenfalls im Februar festgestellt. In der Abbildung 7 ist erkennbar, dass die Messstellen mit den Höchstwerten im Winter 2012 (pinke Markierung) im südlichen Bereich der Barnim-Hochfläche und im Nordwesten (Frohnau/Hermsdorf) liegen, während sich die Messstellen mit Höchstständen im Winter 2011 (blaue Markierung) vor allem im nördlichen und östlichen Bereich befinden.
Die Differenz der Wasserstände zwischen den beiden Höchstständen im Winter 2012 und 2011 ist in Abbildung 8 dargestellt. Die Grundwasserstände in den nördlichen und östlichen Grundwassermessstellen (blaue Markierung in Abbildung 7) liegen im Winter 2012 bis zu 0,44 m unterhalb der maximalen Wasserstände im Jahr 2011 und im Median um 0,10 m niedriger als die Wasserstände aus dem Jahr 2011. In den südlichen Grundwassermessstellen (pinke Markierung in Abbildung 7) lag der Wasserstand im Jahr 2012 im Mittel 0,17 m über den Wasserständen im Jahr 2011.
Die höchsten Grundwasseranstiege innerhalb eines Monats liegen bezogen auf alle untersuchten Grundwassermessstellen der Barnim Hochfläche bei 0,39 m und sind auf die Starkniederschlagsereignisse im Juni/Juli 2017 zurückführen. Betrachtet man mehrmonatige Grundwasseranstiege ist besonders der Winter von November 2010 bis Februar 2011 mit einem Anstieg von 0,47 m in drei Monaten hervorzuheben.