Die zeHGW-Karte (2021) umfasst etwa 90% der Fläche des Landes Berlin. Der zu erwartende höchste Grundwasserstand ist durch Linien gleicher Höhe in Metern über NHN dargestellt. Der Höhenabstand der Grundwassergleichen beträgt 0,1 m. Die Karte zeigt damit die Verteilung der Standrohrspiegelhöhen für den zeHGW-Fall. Im Gebiet des Urstromtals und des Panketals ist das oberste Grundwasser überwiegend ungespannt, im Gebiet der Hochflächen überwiegend gespannt bzw. bedeckt. Aus dem Verlauf der Höhenlinien ist gut zu erkennen, dass Spree und Havel mit ihren Nebengewässern die Vorflut für das oberflächennahe Grundwasser bilden. Die Grundwasserfließrichtung verläuft senkrecht zu den Höhenlinien vom höheren zum tieferen Niveau. Der zeHGW variiert insgesamt zwischen ca. 61,9 m NHN an der Landesgrenze im Norden der Barnim-Hochfläche und 30,1 m NHN beim Austritt der Unterhavel aus dem Landesgebiet im Südosten. Die engere Scharung der Höhenlinien im Panketal, der Teltow-Hochfläche und der Nauener Platte sowie im südöstlichen Teilbereich der Barnim-Hochfläche zeigt hier erwartungsgemäß ein größeres Gefälle des Grundwassers als im Urstromtal an. Der Verlauf der zeHGW-Isolinien liefert damit ein plausibles Bild für den Fall, dass weder Grundwasserentnahmen noch künstliche Grundwasseranreicherungen stattfinden. Insbesondere können dieser Karte auch realistische zeHGW-Werte im Bereich der großen Senktrichter der Berliner Wasserwerke entnommen werden, die ohne die modellberechneten Grundwasserstände bisher nur sehr grob abgeschätzt werden konnten (vgl. aktuelle Grundwassergleichenkarten, auf denen die Senktrichter zu erkennen sind).
Auf der digitalen Karte kann der zeHGW-Wert für einen bestimmten Ort per Maus-Klick auf dem Bildschirm angezeigt werden.
In Ufernähe der Spree, der Oberhavel und des Tegeler Sees befinden sich seitlich Uferstreifen (s. a. Methode). Diese Bereiche sind entsprechend der Höhe des zeHGW-Wertes farblich unterschiedlich ausgewiesen und können ebenfalls per Maus-Klick abgefragt werden.
Somit erhält der Benutzer auf einfache Weise einen zeHGW-Wert für seine jeweilige Fragestellung.
Auf Folgendes ist hinzuweisen:
Der Kartenwert gilt für den Grundwasserstand des obersten Grundwassers. Im Bereich des Urstrom- und Panketals ist das oberste Grundwasser ganz überwiegend ungespannt. Damit gibt der Kartenwert hier im Regelfall die Höhe der Grundwasseroberfläche an, deren Kenntnis beispielweise bei der Bemessung von Bauwerksabdichtungen maßgeblich ist.
Stellenweise – häufig in den Hochflächenbereichen – jedoch führen überlagernde, gering wasserleitende Schichten wie z. B. Geschiebelehm und Geschiebemergel, Ton, Schluff und organische Böden dazu, dass das Grundwasser gespannt ist. In diesen Fällen gibt die Karte nicht die Höhe der Grundwasseroberfläche an, sondern die der Grundwasserdruckfläche des gespannten Grundwassers.
Über den wasserstauenden Schichten kann sich hier – eventuell auch nur zeitweise – geringmächtiges Grundwasser (im Sinne der Grundwasserdefinition der DIN 4049) bilden. Dieses sogenannte Schichtenwasser ist im bautechnischen Sinne gleichfalls „drückendes“ Wasser und bei entsprechenden Fragestellungen zu berücksichtigen.
Die genannten beiden möglichen Abweichungen vom hydrogeologischen Regelaufbau sind auf der hinterlegten Geologischen Skizze aufgrund des Maßstabes und der im Einzelnen doch heterogenen Sedimentationsverhältnisse nicht bzw. nicht vollständig darstellbar. Sie sind jedoch im Rahmen von Baugrunduntersuchungen zu erkennen, die bei Baumaßnahmen grundsätzlich erforderlich sind. Darüber hinaus können im konkreten Fall Schichtenverzeichnisse aus der geologischen Landesdatenbank über das Internet eingesehen werden.
Ferner ist darauf hinzuweisen, dass der zeHGW durchaus auch über der Geländeoberfläche liegen kann. In diesem Fall ist die Bildung sogenannter Grundwasserblänken (kleine Grundwasserseen) nicht auszuschließen.
In der Nähe von Oberflächengewässern können örtlich neben hohen Grundwasserständen auch kurzfristige Überschwemmungen auftreten, die der zeHGW-Karte nicht entnommen werden können. Hierzu finden sich Informationen unter Hochwasser.
Aktuelle Wasserstände des Berliner Landesmessnetzes der Oberflächengewässer und des Grundwassers können im Wasserportal der Senatsverwaltung recherchiert werden. Weiterhin sind landesweite Auswertungen für den Monat Mai als Grundwassergleichenpläne für den Haupt- und Panketalgrundwasserleiter verfügbar.
Sollte an einem bestimmten Ort der aktuelle Grundwasserstand nur sehr wenig unter dem Wert der zeHGW-Karte oder sogar etwas darüber liegen, was im Urstromtal sehr unwahrscheinlich aber nicht völlig auszuschließen ist, kann dies an der unterschiedlichen Datenbasis der Karten liegen. In diesen Fällen können bei der Arbeitsgruppe Landesgeologie ausführlichere Informationen eingeholt werden.
Im Panketal, insbesondere seinem nördlichen Bereich, liegen die Grundwassermessstellen in Anbetracht der Heterogenität des Grundwasserleiters und des meist großen natürlichen Grundwassergefälles z.T. relativ weit auseinander. Das hat zur Folge, dass die zeHGW-Karte hier mit etwas größeren Unsicherheiten behaftet ist als im Gebiet des Urstromtals. Das betrifft auch Gebiete in unmittelbarer Nähe von Oberflächengewässern (Panke und ihre kleinen Nebengewässer). Diesem Umstand wurde zwar durch die o.g. Zuschläge Rechnung getragen, lokal begrenzte Abweichungen des Kartenwertes von einem tatsächlich auftretenden höchsten Grundwasserstand sind dadurch aber nicht völlig auszuschließen. Wenn in solchen Bereichen neue Untersuchungen (Bohrungen, Grundwasserstandsmessungen) Ergebnisse liefern, die in deutlichem Widerspruch zum zeHGW-Wert der Karte stehen (aktueller Grundwasserstand über dem Kartenwert oder auch im Meterbereich darunter), ist eine ortsbezogene Modifikation des zeHGW durch einen Sachverständigen vorzunehmen. . In solchen Fällen bittet die Arbeitsgruppe Landesgeologie um Mitteilung.
Im Gebiet der Teltow-Hochfläche, der Nauener Platte und der Barnim Hochfläche sind die hydrogeologischen Verhältnisse deutlich komplizierter als im Urstromtal und im Panketal. Daher ist hier die rechnerische Abschätzung des zeHGW mit den erläuterten Methoden mit etwas größeren Unsicherheiten behaftet. Aus diesem Grund wurde die Karte so angefertigt, dass sicherheitshalber in der Tendenz etwas höhere zeHGW-Werte angegeben sind, als sie möglicherweise tatsächlich auftreten können. Für Bauplanungen erscheint dies gerechtfertigt. Auch hier ist darauf hinzuweisen, dass die Wahrscheinlichkeit des örtlich eng begrenzten Auftretens von sog. Schichtenwasser über wasserstauenden Schichten in Höhen über dem ausgewiesenen zeHGW größer ist als im Urstromtal. Sollten im Rahmen künftiger Untersuchungen (z.B. Baugrunduntersuchungen) Widersprüche zur Karte erkannt werden, wird ebenfalls um Mitteilung an die o.g. Stelle gebeten.
Es ist auch weiterhin vorgesehen, die Karte fortlaufend durch die Ergebnisse des Berliner Arbeitsgruppe Landesgeologie und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu prüfen und ggf. zu modifizieren. Damit sollen etwaige Änderungen der hydrologischen Randbedingungen, die gegenwärtig nicht vorhersagbar sind (z.B. infolge von allgemeinen Klimaänderungen) möglichst zeitnah erkannt und berücksichtigt werden.