Bilanzierung des Brutvogelbestandes 1994

Datengrundlage

Die avifaunistischen Daten stammen aus den Brutvogelatlanten Berlins (Ost und West), der Roten Liste der Brutvögel in Berlin und den Ergebnissen der Untersuchung über “Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands. Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung” (Flade 1994).

Für die beiden Atlanten wurde flächendeckend das Brutvogelvorkommen in Berlin bezogen auf etwa 1km2 große Raster kartiert. Die Erhebungen wurden im Westteil Berlins zwischen 1976 und 1983 auf der Basis eines Gitternetzes aus geographischen Koordinaten durchgeführt, das sich aus Halbminutenlinien Geographischer Breite und Minutenlinien Geographischer Länge zusammensetzte (vgl. Ornithologische Arbeitsgruppe Berlin (West) 1985). Im Ostteil der Stadt wurde auf ein Gitternetz zurückgegriffen, für das die Messtischblätter mit einem Raster von 11 × 11 annähernd quadratischen Flächen versehen wurden (vgl. Degen et al. 1988 und Magistrat von Berlin 1989). Die Brutvogelkartierung fand zwischen 1978 und 1982 statt. Weil zur Zeit keine aktuellere Brutvogelkartierung für Berlin vorliegt oder geplant ist, musste auf diese Datenbasis zurückgegriffen werden. Dort, wo in der Zwischenzeit keine gravierenden Änderungen in der Struktur des Stadtgebietes stattgefunden haben, kann von der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die heutige Situation ausgegangen werden. Für Gebiete mit wesentlichen Änderungen werden keine Aussagen gemacht.

Die Rote Liste der Brutvögel in Berlin von 1991 (Witt 1991) enthält neben der Einordnung der Arten in die Kategorien der Roten Liste eine Gesamtliste aller Brutvogelarten mit Bestandsschätzungen und Entwicklungstendenzen für die ganze Stadt.

In der Arbeit von Flade aus dem Jahr 1994 wurden mit Hilfe von Untersuchungen aus dem Zeitraum von 1950 bis 1989 unter anderem die potenziellen Leitartengruppen der Lebensraumtypen Deutschlands nördlich des Mittelgebirgskamms ermittelt sowie methodische Ansätze zur avifaunistischen Bewertung von Lebensräumen entwickelt.

Für die Ermittlung der Lebensraumtypen musste für die beiden Stadthälften auf unterschiedliche Grundlagen zurückgegriffen werden. Einheitlicher Bearbeitungsstand bei der Lebensraumtypenermittlung ist das Jahr 1992.

Für den Westteil Berlins konnte eine vielfältige Datengrundlage genutzt werden. Dabei handelt es sich um Karten des Artenschutzprogramms zum Landschaftsprogramm 1984 (Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für Biotoptypen, Biotopentwicklungsräume), des Umweltatlas Berlin 1985/87 (Ökologischer Zustand der Gewässerufer, Stadtökologische Raumeinheiten, Vegetation, Wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna, Alters- und Bestandesstruktur der Berliner Wälder, Reale Nutzung der bebauten Flächen, Grün- und Freiflächenbestand), des Landschaftsprogrammes von 1986 (Biotop- und Artenschutz) und des Umweltatlas Berlin, Stand 1992 (Wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna, Freiflächenentwicklung seit 1950). Aktualisiert und detailliert wurden diese Karten mit Hilfe von Luftbildern aus Befliegungen im April 1989 und im August 1990.

Die genutzte Datenbasis für den Ostteil Berlins umfasst Karten des Umweltatlas Berlin, Stand 1992, (Rieselfelder, Reale Nutzung der bebauten Flächen, Grün- und Freiflächenbestand, Freiflächenentwicklung seit 1950, Alters- und Bestandesstruktur der Berliner Wälder, Stadtstruktur) und des Landschaftsprogrammentwurfs 1993 (Biotoptypen, Wert der Biotope) sowie ökologische Gutachten von 1991 zu den Gosener Wiesen und den Nordost-Teil des Seddinsees und zu den Karower Teichen innerhalb der ehemaligen Rieselfelder Blankenfelde und Buch. Viele Bereiche mussten aber mit Hilfe der oben angeführten Luftbilder bearbeitet werden.

Einige Gebiete Berlins, z.B. Weststaaken, wurden mit Hilfe von Luftbildern und Ortskenntnissen kartiert. Außerdem mussten Flächen mit großflächigen Freiflächenverlusten (etwa die neu gebaute Autobahn im Tegeler Forst oder die Neubaugebiete Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen) oder wesentlichen Nutzungsänderungen seit 1980 (wie die frisch aufgeforsteten Rieselfelder bei Buch) ausgeschieden werden. Hierzu wurden Karten des Umweltatlas Berlin, Stand 1992, (Rieselfelder, Freiflächenentwicklung seit 1950) herangezogen.