Was der Brutvogelbestand über ein Biotop aussagen kann? Viel! Siedeln sich eher anspruchsvollere Arten an, oder brüten dort „Allerweltsvögel“, die überall zurechtkommen? Das Vorkommen von Brutvögeln kann Aufschluss über den Zustand eines Lebensraums geben. Zudem lassen sie sich gut untersuchen, denn sie sind relativ sesshaft – und es gibt viele Menschen, die Vögel beobachten, sodass viele Daten vorhanden sind.
Vor der Datenerhebung wurden zunächst Sollwerte für die Grünflächen in Berlin festgelegt: Welche Vogelarten müssten sich in welcher Zahl niederlassen? Dabei wurde zwischen sogenannten Leitarten – anspruchsvolle Vögel, die sich nur unter bestimmten Bedingungen ansiedeln – und ubiquitären Arten unterschieden, die überall zurechtkommen. In Schritt zwei wird die tatsächliche Anzahl der Vögel ermittelt. Dann werden die Anzahl der Brutvögel sowie deren Artenvielfalt in Bezug zu den Lebensräumen gesetzt, in denen sie vorkommen.
Es gibt Flächen, die aufgrund ihrer Lage, Beschaffenheit und Vegetation als „besonders wertvoll“ eingestuft werden, Feuchtwiesen oder Flussauen etwa. Wenn hier erwartete Arten ausbleiben oder kaum vorkommen, heißt es, weiter zu forschen und herauszufinden, was hinter der geringen Vogelpopulation steckt – und mit geeigneten Maßnahmen die Lebensbedingungen zu verbessern.
Die Ergebnisse machen deutlich: Die Zahl der „Allerweltsvögel“ nimmt zu, während sich „Rote-Liste-Arten“ rar machen. Potenziell wertvolle Brutgebiete wie der Tegeler See oder der Wannsee bleiben hinter den Erwartungen zurück.