Flurabstand des Grundwassers 2006

Datengrundlage

Die Flurabstände sind rechnerisch aus der Differenz zwischen der Geländehöhe und der Höhe der Grundwasseroberfläche bzw. der -deckfläche (bei gespannten Verhältnissen) ermittelt.

Die Ermittlung der Grundwasseroberfläche basiert auf Daten von 1 456 Grundwassermessstellen des Landesgrundwasserdienstes von Berlin und von Wasserversorgungsunternehmen sowie des Landesumweltamtes Brandenburg aus dem Umland vom Mai 2006.

Gebiete mit gespannter Grundwasseroberfläche in Berlin wurden unter Verwendung der digital vorliegenden Informationen zu den hydrogeologischen Schnitten des Geologischen Atlas (SenStadt 2002) von Berlin sowie ausgewählter (Endtiefe > 10 Meter) Bohrungen des Bohrarchivs ermittelt (s. Abb. 6). In diesen Gebieten wurden nicht die Wasserstände der Messstellen, sondern die Unterflächen der Grundwasserhemmer digital ermittelt.

Die vorliegende Ausgabe der Karte unterscheidet sich von der Ausgabe 2007 darin, dass für die Berechnung der Flurabstände ein wesentlich verbessertes Höhenmodell zur Verfügung stand. Den Angaben über die Geländehöhe liegt nun ein Modell der Geländeoberfläche zu Grunde, das auf unterschiedlichen Datengrundlagen mit zum Teil wesentlich höheren Genauigkeiten beruht (vgl. Abb. 5).

Für etwa 70 % des Gebietes wurden die Daten des Digitalen Geländemodells DGM5 mit einer Gitterweite von 5 m und einer Genauigkeit von+/- 0,5 m verwendet. Diese Daten lagen für große Teile der Innenstadt, den Südwesten Berlins und das Gebiet um den Müggelsee vor und sind Ergebnis der Auswertungen von Daten aus Laserscanbefliegungen sowie photogrammetrischen Erhebungen.

Für die anderen Bereiche wurden Daten aus dem Datenpool für das digitale Geländemodell des Informationssystems Stadt und Umwelt zugrunde gelegt. Diese Daten wurden aus überwiegend eingemessenen Punkten aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen. Aufgrund der Inhomogenität der Datenlage ist der Fehler im unbesiedelten Außenbereich höher als im besiedelten Innenbereich, da im Außenbereich – bedingt durch die geringe Punktdichte – teils über weite Strecken interpoliert werden musste. Die Daten sind insgesamt deutlich ungenauer als die des DGM5.

Die Daten wurden mit Hilfe eines Rechenverfahrens (Surfer) interpoliert und auf ein einheitliches Raster mit 10 m Gitterweite bezogen.

Abb. 5: Datengrundlagen für das verwendete Höhenmodell

Abb. 5: Datengrundlagen für das verwendete Höhenmodell

Des Weiteren wurden zahlreiche Hilfspunkte zu den Gewässerhöhen entlang der Oberflächenwasser in die Ermittlung der regionalen Verteilung der Grundwasseroberfläche einbezogen. Diese Hilfspunkte wurden ausschließlich in Gebieten ohne wasserwirtschaftlich induzierte Störung des Wasserhaushaltes verwendet, die sich in Berlin lediglich in den Außenbereichen (z. B. Dahme, Obere Havel) befinden. Hintergrund der Einbeziehung dieser Stützpunkte ist die angestrebte Vermeidung von errechneten Grundwasserständen über Flur entlang der Gewässer. Auch kleinere Fließgewässer, wie die Große Kuhlake im Spandauer Forst oder das Tegeler sowie das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe) wurden hierbei berücksichtigt.

Die beschriebene Herleitung der flächenhaften Informationen zur Grundwasserspannung basiert einerseits auf den zeitlich „invariant“ vorliegenden Daten zur räumlichen Verteilung der Grundwasserleiter und -hemmer im Untergrund und andererseits auf den zeitlich varianten Daten zur freien Grundwasseroberfläche in Gebieten ohne hemmende Deckschichten des oberflächennahen Grundwassers. Da die Höhe der freien Grundwasseroberfläche in den zuletzt genannten Gebieten um mehrere Dezimeter bis Meter (in Abhängigkeit von den Zeiträumen, zwischen denen verglichen wird) variieren kann, ist es auch möglich, dass ein als „ungespannt“ für den Zeitraum Mai 2002 markiertes Gebiet im Mai 2006 „gespannt“ vorliegt und umgekehrt.

Aus diesem Grund musste die o. g. Analyse der räumlichen Verteilung der Grundwasserspannung mit Hilfe der Informationen zum Grundwasserstand im Mai 2006 überprüft bzw. wiederholt werden. Das Ergebnis zeigt Abb. 5.

Abb. 6: Verteilung der punktuellen Messpunktinformationen zur Ermittlung der Grundwasseroberfläche

Abb. 6: Verteilung der punktuellen Messpunktinformationen zur Ermittlung der Grundwasseroberfläche

Die Unterschiede im Ergebnis der Analyse für die beiden Zeiträume sind mit 2 % mehr gespannten Gebieten landesweit nur geringfügig. Im Bereich des Barnims und auch auf der Teltow-Hochfläche im Süden sind einige Gebiete erkennbar, die 2002 als ungespannt und 2006 als gespannt ausgewiesen wurden. Der umgekehrte Fall ist am westlichen Rand des Panketals erkennbar, wo aktuell ungespannte Zustände ermittelt wurden. Das hängt hier jedoch mit einer Modifizierung des Grenzbereichs des „Panke-Grundwasserleiters“ zusammen, wodurch sich der Bezugshorizont verändert.