Grundwasserhöhen des Hauptgrundwasserleiters und des Panketalgrundwasserleiters 2020

Datengrundlage

Die Basisdaten zur Erstellung der Grundwassergleichenkarte werden von der Arbeitsgruppe Landesgeologie der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, von den Berliner Wasserbetrieben und dem Land Brandenburg erhoben. Die ersten regelmäßigen Aufzeichnungen von Grundwasserständen und deren Entwicklung begannen in Berlin bereits im Jahr 1869 an 27 Grundwassermessstellen.

Das Grundwassermessnetz Berlins vergrößerte sich rasch. So waren im Jahr 1937 bereits über 2.000 Messstellen vorhanden. Zurzeit umfasst das Messnetz der Landesgeologie 3.400 Grundwassermessstellen, die in den fünf unterscheidbaren Grundwasserleiterkomplexen verfiltert sind.

Im Innenstadtbereich, der nicht im Einflussbereich der Wasserwerke liegt, sind die Grundwasserverhältnisse schon seit über 100 Jahren stark anthropogen überprägt. Beispielhaft sei das anhand der Grundwasserstandsganglinie der Messstelle 5140 (Abb. 9) in Berlin-Mitte im Folgenden erläutert:

Abb. 9: Grundwasserstandsganglinie einer Messstelle aus der Innenstadt seit 1870. Der höchste Grundwasserstand (HGW) wurde hier am 1.6.1876 gemessen. Der Grundwasserstand ist durch zahlreiche Grundwasserabsenkungen seit 1905 zeitweise stark beeinflusst.

Bis 1890 sind die noch weitgehend natürlichen saisonalen Schwankungen des Grundwasserstandes zu erkennen. Mit dem Wachsen der Großstadt, zunehmender Versiegelung und dem Bau von kleinen Trinkwasserbrunnen wurde die Amplitude kleiner und der Grundwasserstand bis zum Jahre 1905 moderat abgesenkt. Danach senkten die Wasserhaltungen für große Baumaßnahmen wie z. B. für den U- und S-Bahnbau, für den Bau der Reichsbank sowie für die Bunkerbauten u.a. mit ihren tiefen Kellern das Grundwasser um über 10 m großflächig ab. Beim Zusammenbruch der Infrastruktur 1945 nach dem zweiten Weltkrieg stieg es sofort bis fast auf die ursprünglichen Verhältnisse wieder an. Während der Wiederaufbaujahre wurde es dann mehrfach abgesenkt. Seit Einstellung der großen Baumaßnahmen mit Grundwasserhaltung steht das Grundwasser jetzt wieder auf hohem Niveau an und größere Niederschlagsereignisse führen schnell zu kurzzeitigen Anstiegen. Das führt hier – wie auch in anderen Bereichen der Stadt – bei Gebäuden, die nicht fachgerecht gegen den höchsten zu erwartenden Grundwasserstand abgedichtet sind, vielfach zu Schäden durch eindringendes Grundwasser.

Rund 1.000 Grundwassermessstellen sind seit Ende der 80er Jahre mit Datenloggern ausgestattet, die täglich den Grundwasserstand aufzeichnen. Etwa 10 % der Datenlogger sind mit einem Datenfernübertragungs-Modul (DFÜ) ausgestattet, so dass die Daten täglich bei der Landesgeologie eingehen. Die Daten aus den übrigen Datenloggern gehen nach manueller Auslesung monatlich bis dreimonatlich in die Datenbank ein. Die Messwerte des landesweiten Grundwassermessnetzes werden auf den Seiten des Wasserportals veröffentlicht und stehen frei zugänglich zur Verfügung.

Neben den Messwerten des landeseigenen Messnetzes gehen Daten der Berliner Wasserbetriebe und des Landesamts für Umwelt in Brandenburg sowie anderer Wasserwerksbetreiber aus Brandenburg in den Grundwassergleichenplan ein. Besitzt das Grundwasser einen direkten Anschluss zum Oberflächengewässer (effluente Verhältnisse, Abb. 4a), werden dort zusätzlich Pegeldaten von Oberflächenwassermessstellen verwendet.

In der vorliegenden Karte sind für den Hauptgrundwasserleiter Messwerte aus 1.418 Grundwassermessstellen in Berlin, 247 Grundwassermessstellen in Brandenburg und 29 Oberflächenwasserpegeln verwendet worden. Für die Erstellung des Grundwassergleichenplans für den Panketalgrundwasserleiter (GWL 1) auf der Barnim-Hochfläche sind die Grundwasserstände von 94 Grundwassermessstellen und 11 Oberflächenwasserpegeln verarbeitet worden. Bei Messstellen mit täglichen Messwerten wurde der Wert vom 15. Mai 2020, bei den restlichen der Monatswert vom Mai, der diesem Tag am nächsten liegt, ausgewählt.

Die Verteilung der Messstellen ist unregelmäßig. Im Stadtzentrum und in den engeren Einzugsgebieten der Wasserwerke ist das Messnetz dichter, während es zum Stadtrand hin ausdünnt. Dies gilt besonders für das Brandenburger Umland.