Stadtstruktur / Stadtstruktur - Flächentypen differenziert 2010

Methode

Sowohl die Karten der Stadtstrukturkartierung als auch der Realnutzungskartierung verwenden die Blockkarten des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU) als räumliches Bezugssystem und wurden gemeinsam aktualisiert. Für die Ausgabe 2011 wurden die Veränderungen der Flächennutzung zwischen 2005 und 2010 erfasst und Aktualisierungen der Geometrien der Blockkarte 1:5.000 (ISU5) vorgenommen. Die Aktualisierung der Stadtstruktur erfolgt generell nach der Realnutzungskartierung, d.h. die Block- bzw. Blockteilflächen werden grundsätzlich nicht weiter unterteilt. Die Zuordnung zu den Flächentypen wird in der Regel durch eine visuelle Ansprache anhand aktueller Luftbilder und der Karte von Berlin (K5) vorgenommen für Blockflächen mit Nutzungen, die nicht automatisch einem bestimmeten Flächentyp zugeordnet werden können.

Bei den Flächen, die sowohl der Karte 06.01 „Reale Nutzung der bebauten Flächen“ als auch der Karte 06.02 „Grün- und Freiflächenbestand“ zugeordnet sind (Doppelnutzungen), gibt es generell zwei mögliche Vorgehensweisen:

a) die Typzuordnung richtet sich nach der baulichen Nutzung
b) die Typzuordnung richtet sich nach der Grün- und Freiflächennutzung

Bisher war der Datenbestand so aufgebaut, dass sich bei Flächen mit Doppelnutzung der Flächentyp nach der Grün- und Freiflächennutzung richtete. Dies bedeutet, dass sich für diese Flächen der eigentliche Baustrukturtyp (der baulichen Nutzung) nicht mehr zuordnen lässt. Beispielsweise bekam ein Krankenhaus als „Gemeinbedarfs- und Sondernutzung“, das mit Doppelnutzung „Park / Grünfläche“ kartiert wurde, den Flächentyp „Park / Grünfläche“ zugewiesen und ist damit nicht als Krankenhaus zu identifizieren. Im Ergebnis ließen die Flächentypenangaben für Blöcke mit Doppelnutzung somit keine Aussagen mehr zur Realnutzung zu.

Mit der aktuellen Fortschreibung wurde diese Vorgehensweise geändert, so dass nun die Baustruktur für alle baulichen Nutzungen auch direkt aus dem Flächentyp abgelesen werden kann. Der Grund für diese methodische Änderung ist, dass die Flächentypen der baulichen Nutzungen stärker differenziert sind, als die der Freiflächennutzungen, für die oftmals eine direkte Überführung in die entsprechende Kategorie der Flächentypen erfolgt. Für das obige Beispiel hieße dies, dass nunmehr der entsprechenden Blockfläche der Flächentyp „Krankenhaus“ zugewiesen wird und somit eine weitere Differenzierung gegenüber der Nutzungskartierung stattfindet. Alle Flächen mit Doppelnutzungen wurden dahingehend nachbestimmt. Für die Blöcke, denen Doppelnutzungen zugewiesen wurden, erfolgt die Typbestimmung also quasi mit Bau-Vorrang, d.h. der Flächentyp richtet sich grundsätzlich nach der baulichen Nutzung. Eine Ausnahme bilden hierbei die Sportnutzungen, die als Grünnutzung gelten und immer mit einer Doppelnutzung als Gemeinbedarfs- und Sondernutzung belegt sind. Bei der Typzuordnung werden sie in gedeckte (eingehauste Sportanlagen, Hallensport) und ungedeckte Sportanlagen differenziert, die der Gruppe „Flächentypen der Grünnutzungen“ zugeordnet sind.

Aktualisierung der Geometrie und der Nutzungsdaten

Die Aktualisierung der Stadtstrukturkartierung erfolgte parallel zur Überarbeitung der Realnutzungskarten des Umweltatlas (06.01 Reale Nutzung der bebauten Flächen und 06.02 Grün- und Freiflächenbestand).

Neben der Schwerpunktaktualisierung, die regelmäßig im 5-jährigen Turnus durchgeführt wird, lag der Fokus der Fortschreibung der Ausgabe 2011 auf einer weitergehenden, teilweise automatisierte Aktualisierung des gesamten Datenbestandes anhand von im Land Berlin vorliegenden Geodaten sowie einer Revision der Kartiereinheiten sowohl der Realnutzungs- als auch der Stadtstrukturkartierung. Des Weiteren wurden auch die Regeln zur Zulässigkeit von Kombinationen verschiedener Flächennutzungen und Flächentypen überarbeitet und anhand dieser Regeln Plausibilitätsprüfungen für den gesamten Datenbestand durchgeführt.

Revision der Kartiereinheiten und der Erfassungssystematik

Die Beschreibungen der Kartiereinheiten wurden einer eingehenden Prüfung unterzogen und teilweise an die veränderten Datengrundlagen angepasst. So wurden bspw. mehrere Kartiereinheiten, die noch immer in Ost- und Westteil der Stadt unterschieden, entweder zu einheitlichen Kategorien zusammengefasst oder nachkartiert. Dabei wurden neun Flächentypen aufgelöst und jeweils vollständig einer anderen Kategorie zugeordnet. Vier weitere Flächentypen wurden aufgelöst und die in diesen vier Kategorien enthaltenen Flächen auf verschiedene andere Kategorien aufgeteilt. Für sechs Flächentypen wurden selektive Nachkartierungen durchgeführt.

Plausibilitäsprüfungen

Die Plausibilitätsprüfungen bestanden aus einer Datenbankanalyse, bei der Flächen mit unzulässigen Kombinationen von Nutzungen und Flächentypen ausfindig gemacht und überprüft wurden, und einer Auswertung verschiedener Geodatenbestände, die in den letzten Jahren bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für verschiedene Fachaufgaben aufgebaut wurden. Diese Datenbestände lagen entweder bereits als Blockdaten des ISU vor oder konnten mit den Angaben der ISU – Karte verschnitten und verglichen werden und lieferten auf diese Weise Anhaltspunkte dafür, wo im Einzelfall die Nutzungsangaben überprüft werden mussten. Z.B. wurden anhand der vorhandnen Daten zur Grundflächenzahl (GRZ) die Zuordnung der Blöcke der Flächentypen Gewerbe- und Industriegebiet mit dichter bzw. mit geringer Bebauung überprüft. Die GRZ gibt den Anteil der mit baulichen Anlagen überdeckten Fläche im Verhältnis zum Baugrundstück an (vgl. § 19 Abs. 1 BauNVO). Daher wurde geprüft, ob Gewerbe- und Industriegebiet entsprechend ihrer Definition (geringe / dichte Bebauung) eine GRZ größer oder keiner als 0,5 (was einer Bebauung von mehr oder weniger als 50 % entspricht) aufweisen.

Bei der aktuellen Fortschreibung sind 6.239 Flächen der insgesamt 24.961 in der ISU 5-Blockkarte enthaltenen Flächen überprüft worden. Davon wurden 5.010 Flächen einer neuen Nutzungskategorie und in Folge dessen auch einem neuen Flächentyp zugeordnet. Die Überarbeitung umfasste insgesamt etwa 23% der Gesamtfläche Berlins.