Langjährige Niederschlagsverteilung 1961 - 1990

Kartenbeschreibung

Grundsätzlich gilt, dass die Verteilungen von vermehrten und verminderten Niederschlagsmengen in Abhängigkeit von der jeweiligen jahreszeitlich differierenden Hauptwindrichtung (vgl. Abb. 4 und Karte 04.03, SenStadtUm 1994b) und den natürlichen oder auch anthropogen überformten orographischen Verhältnissen beeinflusst werden. Darüber hinaus ist zu allen Zeitpunkten die relative Niederschlagsarmut des Berliner Raumes bedeutungsvoll. Diese Ausgangssituation wird etwa für die Grundwasserneubildung noch dadurch verschlechtert, dass vor der Versickerung des Niederschlags ‚Verluste’ durch Verdunstung und oberflächlichen Abfluss auftreten (vgl. Karte 04.08.4). Einige Niederschlagswerte sollen die spezielle Berliner Situation verdeutlichen (vgl. Abb. 3).

Abb. 3: Abweichungen der Jahresniederschlagssummen an den Stationen Flughafen Tegel, Flughafen Tempelhof und Dahlem vom langjährigen Durchschnittswert dieser Stationen 1961 – 1990

Abb. 3: Abweichungen der Jahresniederschlagssummen an den Stationen Flughafen Tegel, Flughafen Tempelhof und Dahlem vom langjährigen Durchschnittswert dieser Stationen 1961 – 1990

Karte 04.08.1: Langjährige Niederschlagsverteilung 1961 — 1990 / Winterhalbjahr

Die Verteilung der winterlichen Schnee- und Regenmengen unterscheidet sich sowohl von der Gesamtjahres- als auch von der Sommerhalbjahresverteilung. Zum einen sind die Schwankungen allgemein geringer als in den übrigen Betrachtungszeiträumen; zum anderen konzentrieren sich die Bereiche der höchsten Niederschlagsmengen mit über 275 mm nur auf die Räume des Tegeler und Grunewalder Forstes. Im östlichen Stadtgebiet und westlich der genannten Maxima fallen die Werte auf unter 240 mm. In dieser spezifischen Verteilung kommt der im Winterhalbjahr überwiegende Einfluss östlicher kontinentaler und niederschlagsärmerer Strömungen zum Tragen. Der Stadteinfluss durch die Bebauung wirkt sich hier erst westlich der Linie Neukölln, Schöneberg, Charlottenburg, Reinickendorf aus und fällt dann mit der Rauhigkeitswirkung der waldbestandenen Höhenzüge zusammen.

Abb. 4: Niederschlagsmenge je 10 °-Sektor der Windrose in Prozent, Berechnungsgrundlage: 597 mm pro Jahr

Abb. 4: Niederschlagsmenge je 10 °-Sektor der Windrose in Prozent, Berechnungsgrundlage: 597 mm pro Jahr

Karte 04.08.2: Langjährige Niederschlagsverteilung 1961 — 1990 / Sommerhalbjahr

Die Verteilung der sommerlichen Niederschläge (Monate Mai bis Oktober) ist der Verteilung des Gesamtjahres sehr ähnlich. Auch hier bestimmen die Höhenzüge des Grunewaldes einerseits sowie die Bebauungswirkung der Stadt andererseits die Maxima der Regenhöhen. Demgegenüber sind in den jeweils östlich und südlich angrenzenden Räumen Minima bis unter 300 mm zu erkennen. Im Vergleich zum Winterhalbjahr (Karte 04.08.1) fallen in den Sommermonaten durchschnittlich 80 mm mehr Niederschläge, was auf den in diesen Monaten prägenden Einfluss maritimer West-Wind-Wetterlagen zurückzuführen ist.

Karte 04.08.3: Langjährige Niederschlagsverteilung 1961 — 1990

Deutlich treten die höchsten Werte (>600 mm) im westlichen Stadtgebiet im Bereich des Grunewaldes und des Tegeler Forstes hervor. Obwohl nur schwach ausgeprägt, erzeugen die hier vorhandenen Höhenzüge im Verlauf der im Mittel vorherrschenden westlichen Strömungen Steigungsregen. Im Lee der Höhenzüge im Bereich der Spreeniederung in den zentralen Stadtbezirken Charlottenburg, Tiergarten, Wedding, Mitte, Kreuzberg und Schöneberg werden geringere Niederschlagshöhen bis unter 540 mm registriert. Diese Leewirkung setzt sich im südlichen Bereich der Stadt und im angrenzenden Umland fort, wo im Bereich Großziethen/Waßmannsdorf ebenfalls Werte unter 540 mm erreicht werden. Östlich der Linie Prenzlauer Berg, Lichtenberg, nördliche Bereiche Treptow und Köpenick zeigt sich deutlich der Einfluss der städtischen Struktur. Durch die erhöhte Reibungswirkung der Baumassen kommt es zu einem ähnlichen Effekt wie bei den Höhenzügen des Grunewaldes, so dass auch hier die Regenmengen auf Werte bis knapp 600 mm ansteigen. Außerdem macht sich der bereits beschriebene Wärmeinsel-Effekt der Stadt mit Konvektionsniederschlag bemerkbar. Die Leewirkung der Stadt ist dann wieder im östlich angrenzenden Umland mit sinkenden Niederschlagshöhen zu beobachten.