Straßenbahnneubaustrecke Pasedagplatz – S+U-Bahnhof Pankow (Tangentialverbindung Pankow)

Tram in der Rennbahnstraße

Der Bezirk Pankow weist einen der höchsten Bevölkerungszuwächse in Berlin auf. Mit den verkehrspolitischen Zielen zur Stärkung des Umweltverbundes und der Zunahme der Verkehrsnachfrage im ÖPNV in den äußeren Ortsteilen Berlins, ist diese Tangentialverbindung als eine Maßnahme mit sehr hoher Priorität gesetzt. Bessere Verknüpfungen, Beschleunigungen und Kapazitätserhöhungen sind erforderlich.

Um das ÖPNV-Angebot im Berliner Nordostraum zwischen den Ortsteilen Pankow, Heinersdorf und Weißensee inklusive ihrer Entwicklungsgebiete zu verbessern, ist die Erweiterung des Straßenbahnnetzes durch die Tangentialverbindung, ausgehend vom bisherigen Endpunkt der Straßenbahnlinien 12 und 27 am Pasedagplatz, vorgesehen.

Eine Straßenbahnstrecke hat sich als überzeugende Lösung der Grundlagenuntersuchung herausgestellt. Ihre Umsetzung hat der Senat am 13.04.2021 beschlossen.

Projektstatus

Mit dem geplanten Ausbau der Straßenbahn zwischen Pankow – Heinersdorf und Weißensee ist eine leistungsfähige, schienengebundene ÖPNV-Verbindung in der Vorplanungsphase.

Auf Basis der bestätigten planerisch zu bevorzugenden Trassenvariante (siehe Abbildung 1) werden nun verschiedene Konzepte entwickelt, wie sich die Straßenbahn positiv in den Stadtraum einfügen kann. Dabei soll der Umweltverbund (ÖPNV sowie Fuß- und Radverkehr) gestärkt und gute Kompromisse in den teilweise engen und stark genutzten Straßenräumen gefunden werden.

Moderne Straßenbahnstrecken lassen sich vielfältig in den Stadtraum integrieren, z.B. mit Rasengleisen. Der Gleiskörper einer Straßenbahn nimmt eine ca. 6 bis 7 m breite Fläche in Anspruch. Wo dieser im Straßenraum liegen soll, wo die Gleise in der Straße langführen oder wo die Haltestellen genau verortet werden, ist Teil der Vorplanungsphase. Dabei schauen die Planerinnen und Planer in den Straßenräumen grundsätzlich von Hauskante zu Hauskante. Das Ziel ist die Erarbeitung einer konzeptionellen Straßenraumaufteilung, die eine gemeinsame Lösung für Umweltverbund (öffentlicher Personennahverkehr, Fuß- und Radverkehr), Wirtschaftsverkehr, Stadtgrün, etc. enthält. Die Vorplanung soll im Jahr 2024 fertiggestellt werden.

Warum eine neue Straßenbahnstrecke?

Es ist das Ziel der Berliner Verkehrsplanung, das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel als ein Element der umwelt-, stadt- und sozialverträglichen Mobilität weiter zu entwickeln. Die geplante Straßenbahntangentialstrecke soll die Aufgabe übernehmen, die Netzlücke im vorhanden radialen Straßenbahnnetz im Nordosten Berlins zu schließen. Des Weiteren bildet sie außerhalb des Innenstadtrings eine sinnvolle Netzverknüpfung innerhalb eines aufkommensstarken Korridors und ist geeignet, Weißensee sowohl mit dem Entwicklungsgebiet um das Pankower Tor als auch mit dem Pankower Zentrum attraktiv zu verbinden. Am S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf wird dafür eine weitere Netzverknüpfung mit der S-Bahn entstehen.

Abbildung 1: Straßenbahnneubaustrecke Pasedagplatz – S+U-Bahnhof Pankow

Die skizzierte Strecke in der Abbildung stellt den Verlauf der planerisch zu bevorzugenden Variante nach Abschluss der Grundlagenermittlung dar. Im Laufe der weiteren Planungsschritte können sich noch Änderungen ergeben. Teilweise überdeckt sich der Verlauf der Neubaustrecke mit dem Verlauf der Bestandsstrecke M2. Aus diesem Grund sind die aktuellen Haltestellen Rothenbachstraße und Heinersdorf in Klammern dargestellt. Deren Lage wird sich mit der Neubaustrecke voraussichtlich verschieben. Die ebenfalls in Planung befindliche Neubaustrecke Blankenburger Süden / M2 Verlängerung ist in der Karte nicht mit abgebildet. Informationen zu dieser Neubaustrecke finden Sie unter Straßenbahnneubaustrecke Blankenburger Süden.

Einbezug der Öffentlichkeit

Für die anstehenden Planungsschritte soll das Vor-Ort-Wissen von Menschen, die dort leben und arbeiten eingebunden werden. Im Jahr 2024 sind daher Akteursgespräche und ein Öffentlichkeitseinbezug vorgesehen. Dabei soll ein aktiver Austausch zu Planungen der Straßenbahn und angrenzenden Straßenräume erfolgen. So können wichtige Aspekte „aus erster Hand“ bei den weiteren Planungen berücksichtigt werden.

Zudem wird die Möglichkeit angeboten werden, sich online auf mein.berlin.de zu den Konzepten zu äußern.

Ziel ist es, sensible Bedarfe und unterschiedlichste Nutzungs- und Interessengruppen in einem transparenten Verfahren zu informieren und an passender Stelle einzubinden, um einen guten Kompromiss der konzeptionellen Straßenraumaufteilung für die weiteren Planungsphasen berücksichtigen zu können.

Sobald ein Termin für eine Veranstaltung festgelegt wurde oder Sie sich digital beteiligen können, werden die Termine auf mein.berlin.de bekannt gegeben.

Zu den bereits stattgefundenen öffentlichen Veranstaltungen/ Beiträgen können Sie hier Informationen abrufen:

Fragen und Antworten

In dieser Rubrik finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zum laufenden Planungsprozess.

Fakten zur neuen Straßenbahnstrecke

  • Welche Ergebnisse liegen bislang vor und wo soll die Straßenbahn lang fahren?

    Für den Verlauf der Strecke wurde von Mitte 2018 bis Anfang 2021 eine umfassende Untersuchung durchgeführt. Darin wurden mehrere Streckenvarianten (vgl. Abbildung 2) nach einer berlinweit einheitlichen Methodik mit unterschiedlichen Perspektiven (Fahrgäste, Betrieb (BVG), Kommune, Allgemeinheit inkl. Umwelt) geprüft und bewertet. Im Ergebnis konnte die Variante 4C überzeugen.

    Die planerisch zu bevorzugende Variante verläuft in Verlängerung der bestehenden Linien 12 und 27 vom Pasedagplatz über Heinersdorf zum S- und U-Bahnhof Pankow. Entlang der Rennbahnstraße folgt sie ab Pasedagplatz weiter dem Verlauf der Straße bis zum Wischbergeweg. Von dort an folgt sie dem Verlauf der Romain-Rolland-Straße. Am Knotenpunkt Blankenburger Straße/Romain-Rolland-Straße wird die in Planung befindliche Straßenbahnneubaustrecke der M2 zum Blankenburger Süden (Erschließung des neuen Stadtquartiers) gequert. Es bestehen Umsteigemöglichkeiten Richtung neues Stadtquartier Blankenburger Süden und S- + U-Bahnhof Alexanderplatz. Im weiteren Verlauf folgt die Neubaustrecke weiterhin der Romain-Rolland-Straße, passiert die bisherige Endstelle Heinersdorf, die Idunastraße und die Sleipnerstraße. Am Ende der Bebauung zweigt die Strecke nach Westen in Richtung S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf (mit Umsteigemöglichkeiten zu den dort verkehrenden S-Bahnlinien sowie zur Straßenbahnlinie 50) ab. Vor Erreichen des denkmalgeschützten Ensembles „Betriebswerk Pankow“ wird die Trasse nach Südwesten entlang des alten Lokschuppens und unter dem Brückenbauwerk der Prenzlauer Promenade hindurchgeführt. Nach der Unterquerung des Brückenbauwerks folgt die Trasse zunächst dem Verlauf der Stettiner Bahn in Richtung S und U-Bahnhof Pankow, bevor sie nach ca. 250 Metern Richtung Süden verschwenkt und anschließend parallel zur Granitzstraße bis zum S- und U-Bahnhof Pankow auf dem städtebaulichen Entwicklungsgebiet des Pankower Tors verläuft. Am S- und U-Bahnhof Pankow ist die Einbindung in die Bestandsstrecke der Straßenbahn vorgesehen. Abbildung 3 zeigt den beschriebenen Verlauf.

Abbildung 2: Strecken der 2. Stufe zur Bestimmung der planerisch zu bevorzugenden Variante für die Trassenführung

Abbildung 3: Verlauf der planerisch zu bevorzugenden Variante,

  • Wurde ein Alternativbetrieb mit Bussen oder ein Ausbau der U-Bahn geprüft?

    Ja. In einer Grundlagenuntersuchung werden alternativen Verkehrsformen immer untersucht. Die Straßenbahn hat sich dabei als das Verkehrsmittel mit den meisten Vorteilen herausgestellt. Dazu gehören bspw. angemessene Kapazitäten, die Zeit von der Planung bis zur Inbetriebnahme, die Ergänzung zum bestehenden ÖPNV oder Umsteigesituationen für die Fahrgäste.

  • Wann wird die Straßenbahnstrecke fertiggestellt?

    Die Inbetriebnahme ist im Jahr 2030 geplant.

  • Wie viel wird das Projekt kosten und wie lang ist die Strecke?

    Die Kostenermittlung für Infrastrukturvorhaben ist bundeseinheitlich geregelt, da sie die Grundlage für Finanzierungsbeihilfen des Bundes bildet. Nach der Methode der Standardisierten Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen ist die Verwendung eines einheitlichen Preisstandes – hier des Jahres 2006 – vorgegeben. Danach beläuft sich das Netto-Investitionsvolumen für die ca. 5 km lange Strecke auf ca. 75,5 Millionen Euro.

  • Welche Taktung wird zukünftig vorgesehen?

    Die Strecke soll im 10-Min Takt bedient werden. Taktangebote können je nach Nachfrage zukünftig angepasst werden.

  • Wie viele Fahrgäste werden täglich auf der Neubaustrecke erwartet?

    Die Prognose hat ergeben, dass werktags durchschnittlich täglich über 5.000 Fahrgäste die Straßenbahn auf der Neubaustrecke nutzen werden.

  • Müssen Bäume gefällt werden?

    Bäume sind ein sehr wichtiges Element für Mensch und Klima in der Stadt. Der Erhalt der Straßenbäume ist daher ein wichtiges Planungsziel. Insbesondere Platzbedarfe für Haltestellen und eine Neuordnung des Straßenraumes können allerdings kritische Situationen für vorhandene Straßenbäume sein. Deswegen werden die Baumstandorte in jeder Planungsphase immer wieder genau überprüft. Auch die Konzepte werden in der Vorplanung möglichst so entwickelt, dass sie Baumstandorte weitestgehend schonen. Die genaue Anzahl an betroffenen Bäumen kann erst im Rahmen der Planfeststellung benannt werden. Werden Eingriffe in den Baumbestand notwendig, so werden diese bspw. mit möglichst bestandsnahen Neupflanzungen ausgeglichen.

  • Wie viele Parkplätze sollen wegfallen?

    Entlang der Trasse werden Parkplätze wegfallen müssen, um im Sinne des Mobilitätsgesetzes genügend Platz für den gesamten Umweltverbund (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr) sicherzustellen. Auch der Erhalt und Ausbau an Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum ist ein wichtiges Thema. Es wird während des gesamten Planungsprozesses daher darauf geachtet, Bereiche zum Laden und Liefern für Gewerbetreibende zu integrieren und bezirkliche Verkehrskonzepte in diesem Bereich zu ergänzen. Die genaue Anzahl an Aufstellflächen für private Autos sowie Lieferverkehr erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.

  • Wie wird der Lärmschutz für Anwohnerinnen und Anwohner sichergestellt?

    Um Lärm und Erschütterungen zu minimieren, ist eine geradlinige Straßenbahntrasse sehr vorteilhaft. So können Reibungsgeräusche in Kurven, das „Kurvenquietschen“, vermieden werden. Auch beim Bau der Gleise wird darauf geachtet, dass die zukünftige Infrastruktur möglichst wenig Lärm verursacht. So können erschütterungsmindernde Matten im Gleisaufbau enthalten sein. Weiterhin ist ein Lärm- und Erschütterungsgutachten Teil der Planung. Für die einzelnen Wohnungen wird damit individuell ein entsprechender Lärmschutz gewährleistet. Dies erfolgt ggf. durch bauliche Maßnahmen wie z.B. Lärmschutzfenster.

  • Wie wird Fuß- und Radverkehr zukünftig geführt?

    Im Sinne des Mobilitätsgesetzes wird ein Gesamtkonzept für den Umweltverbund erarbeitet. Fuß- und Radverkehr sind ein wichtiger Aspekt, der bei der Planung beachtet werden muss. Da die Straßenräume in ihrer Breite begrenzt sind, können nicht in jedem Fall Standardmaße für Geh- oder Radwege angewendet werden. Es müssen Kompromisse gefunden werden.

  • Welche weiteren Neubauplanungen im Bereich Straßenbahn gibt es in Berlin?

    Mit Stand Januar 2024 sind 12 Straßenbahnneubauprojekte in Bearbeitung. Weitere Informationen dazu und über den gesamten Ausbau des ÖPNV in Berlin finden Sie im Nahverkehrsplan (NVP) und im dazugehörigen ÖPNV-Bedarfsplan des Landes Berlin (Anlage 3 des NVP). Der Nahverkehrsplan stellt die Grundlage für Planung und Realisierung der Straßenbahnneubaustrecken dar.

Informationsmöglichkeiten, Planungsschritte und Beteiligte

  • Wie kann ich mich am Prozess beteiligen?

    Siehe oben unter Wie wird die Öffentlichkeit miteinbezogen?, mein.berlin.de

  • Welche rechtlich erforderlichen Planungsschritte gibt es beim Neubau von Straßenbahnstrecken?

    Die Abfolge der rechtlich erforderlichen Planungsschritte ist äußerst komplex. Ein Straßenbahnneubauprojekt wird in insgesamt neun Leistungsphasen untergliedert. Leistungsphase eins ist die Grundlagenuntersuchung und Leistungsphase zwei die nun laufende Vorplanung. Daran schließt die Entwurfsplanung als Leistungsphase drei und die Genehmigungsplanung als Leistungsphase vier mit dem Planfeststellungsverfahren an. In diesem formellen Verfahren werden alle Träger öffentlicher Belange und Betroffene angehört. Läuft alles gut, liegt nach rund zwei Jahren der Planfeststellungsbeschluss vor. Mit diesem wird der Trassenverlauf endgültig entschieden. Auf Grundlage des Beschlusses folgen die Planungsphasen zur Bauvorbereitung, dem Bau und die Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnstrecke.

Leistungsphasen zur Planung und Realisierung einer neuen Straßenbahnstrecke

  • Leistungsphasen zur Planung und Realisierung einer neuen Straßenbahnstrecke

    PDF-Dokument (152.6 kB)

  • Was bedeutet Vorplanung? Was sind die Ziele der Vorplanung?

    Siehe oben unter Projektstatus

  • Wie erfolgt eine verwaltungsinterne und öffentliche Kommunikation?

    Im Planungsprozess gibt es Workshopformate bzw. Abstimmungstermine zu den einzelnen Planungsabschnitten, bei denen die Senatsverwaltung, das Bezirksamt, die BVG und häufig weitere Stakeholder vertreten sind. Im Planungsgebiet gibt es diverse Parallelprojekte wie Straßenneubauprojekte, Wohnungs-, Schulneubau- und große Entwicklungsvorhaben wie das Pankower Tor oder den Blankenburger Süden. Diese in Planung oder Realisierung befindlichen Projekte erfordern einen hohen Abstimmungsaufwand, um eine umsetzungsfähige Planfeststellungsunterlagen für die Straßenbahn erreichen zu können. Im Prozess wird erarbeitet, welche Grundlagen und Planungen zu berücksichtigen sind, Ideen und Konzepte werden entwickelt und ein Austausch zu den Varianten, die in der Vorplanung erarbeitet werden, findet statt.

    Zu diesen Ergebnissen findet mit Initiativen und der interessierten Bevölkerung ein Informationsaustausch bzw. über Akteursgespräche statt (siehe auch „Wie wird die Öffentlichkeit miteinbezogen?, mein.berlin.de).

  • Welche öffentlichen Veranstaltungen zur Neubaustrecke haben schon stattgefunden?

Weiterführende Informationen