Landschaftspflege für biologische Vielfalt

Über eine grüne sonnenbeschienene Wiese schlängelt sich links im Bild ein Trampelpfad. Zu beiden Seiten stehen Obstbäume. Bei einigen sprießen erste zartgrüne Blätter, andere tragen eine üppige Blütenpracht. Im Hintergrund ragen hohe kahle Bäume in den blauen Himmel und die Friedhofsmauer aus hellen Steinen grenzt an die Streuobstwiese.

Mit der Pflege von Streuobstwiesen (wie hier in Altglienicke) beauftragte der Bezirk Treptow-Köpenick 2020 den Landschaftspflegeverband Spandau.

Alle, die Grundstücke besitzen oder gepachtet haben, die Fachämter und nicht zuletzt diejenigen, die Pflegemaßnahmen vor Ort umsetzen, tragen Verantwortung für eine Landschaftspflege, die die biologische Vielfalt unterstützt. In der Kulturlandschaft gilt das in besonderem Maß für die Landwirtinnen und Landwirte. Mit der Pflege der Berliner Schutzgebiete und ausgewählter Flächen sind Fachfirmen oder Landschaftspflegeverbände betraut.

Landschaftspflegeverbände

Bundesweit agieren eigens gegründete gemeinnützige Vereine als fachkundige Partner für Pflege- und Schutzmaßnahmen: die Landschaftspflegeverbände. In Berlin ist das der Landschaftspflegeverband Spandau. Er engagiert sich für den Erhalt der Kulturlandschaft in ihrer Eigenart und biologischen Vielfalt, für regionale Wertschöpfung und Umweltbildung. Dabei kooperiert der Verband mit Bezirken und Senat. Eins seiner Projekte war 2020 die Pflege von Streuobstwiesen an der Schönefelder Chaussee im Stadtteil Altglienicke. Im Auftrag des Bezirksamts Treptow-Köpenick (und in enger Abstimmung mit dem Amt für Naturschutz) wurden die Obstbäume geschnitten und die Wiesen zeitlich gestaffelt gemäht, sodass Tiere während der gesamten Mahd Rückzugsräume fanden.

Landschaftspflege als Chance auf Beschäftigung

Der Bezirk Pankow geht Maßnahmen der Landschaftspflege auch im Rahmen sogenannter „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ an. Dabei übernehmen Erwerbssuchende Aufgaben vor Ort, gewinnen Einblicke in den Naturschutz – und neue Perspektiven. Angeleitet vom Umwelt- und Naturschutzamt und organisiert durch die Steremat AFS GmbH waren diese Kräfte in den letzten Jahren in den Landschaftsschutzgebieten Zingerwiesen und Blankenfelde, in mehreren Geschützten Landschaftsbestandteilen und im Naturschutzgebiet Schloßpark Buch aktiv. Eine ihrer Aufgaben: Sie legen an Wegen und zum Schutz sensibler Bereiche Benjeshecken aus Reisig an. In diesem Reisig wachsen mit der Zeit Pflanzen wie Wildrosen und Schlehen. Vögel wie die Goldammer oder der Neuntöter nutzen es als Ansitz und Versteck. In den Benjeshecken der Zingergrabenniederung wurden mittlerweile selbst Mauswiesel beobachtet.

Feldrain mit Grasnelken in Blankenfelde.

Integrierte Pflege in der Landwirtschaft

Vier Prozent der Fläche Berlins werden landwirtschaftlich genutzt – rund 3.500 Hektar. Richtig bewirtschaftet, leisten diese Äcker und Wiesen wertvolle Beiträge zur Biodiversität. Gehören sie dem Land, lassen sich in den Pachtverträgen Vereinbarungen zur Pflege verankern. Pankow etwa hat auf diesem Weg die Art der Bewirtschaftung und den Umfang blühender Feldraine und anderer strukturreicher Elemente festgelegt. Dünger und Pflanzenschutzmittel sind auf diesen Rainen untersagt. Seitdem ist der Feldhase wieder öfter hier anzutreffen. Auch Bodenbrüter wie Feldlerche und Wachtelkönig profitieren. Die Naturschutzbehörde konnte zudem Landwirtinnen und Landwirte dafür gewinnen, freiwillig naturschutzrelevante Flächen zu mähen. Das Mahdgut können sie im Gegenzug verfüttern.

Tierische Landschaftspfleger

Landwirtschaftsbetriebe und Landschaftspflegeverbände sind auch in anderer Hinsicht wichtige Partner: bei der Pflege wertvoller Habitate mit Weidetieren. Dazu kommen in Berlin Pferde, Rinder oder Schafe und in Feuchtgebieten Wasserbüffel zum Einsatz.