Gesetzlich geschützte Biotope

Weiße Seerosen (Nymphaea alba)

Was sind Biotope?

Längst fand der Begriff Biotop Eingang in die Umgangssprache, ohne dass damit stets eine genaue Begrifflichkeit verbunden ist. Das Wort Biotop leitet sich von den griechischen Wörtern bíos (Leben) und tópos (Raum) ab. Ein Biotop ist ein Lebensraum, in dem bestimmte Pflanzen und Tiere eine Lebensgemeinschaft bilden.

Wie sich diese zusammensetzt, hängt vor allem von den Standortbedingungen ab, die für die Existenz und das Gedeihen bestimmter Organismen notwendig sind. Jeder Biotop verfügt durch typische Standort- und Strukturmerkmale über ein eigenes Potential, zu dem auch das charakteristische Artenspektrum zählt. Während sich der Begriff Biotop immer auf einen konkreten Ort bezieht, sind mit dem Biotoptyp Biotope gleichen Charakters eines abgegrenzten Naturraumes gemeint.

Gesetzlich geschützte Biotope

Trotz der Ausweisung von Schutzgebieten sterben weiterhin zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aus. Denn trotz einer vermeintlich größeren Zahl an Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten sowie sonstiger Schutzgebiete gehen immer mehr wertvolle Flächen verloren. Die Landschaftsveränderungen in den letzten Jahren nahmen sogar in einem erschreckend schnellen Tempo zu: Täglich gehen in Deutschland circa 129 Hektar durch Überbauung und Versiegelung verloren. Dies entspricht der Größe von etwa 129 Fußballfeldern. So werden in Berlin durchschnittlich 150 ha pro Jahr baulich in Anspruch genommen.

Inzwischen weiß man um die am stärksten gefährdeten und seltenen Biotope. Meistens handelt es sich um naturnahe Lebensräume. Eine besondere Schutzausweisung dieser Flächen ist nicht erforderlich – das Bundesnaturschutzgesetz (§ 30) schützt bestimmte seltene und gefährdete Biotope unmittelbar. Im Land Berlin wird dieser besondere Schutz durch § 28 des Berliner Naturschutzgesetzes ergänzt.

Mit dem gesetzlichen Schutz sollen die geschützten Biotope vollständig und unversehrt erhalten und vor nachteiligen Veränderungen bewahrt werden. Alle Handlungen und Maßnahmen, die eine erhebliche oder nachhaltige Schädigung oder gar Zerstörung hervorrufen können, sind verboten und haben rechtliche Konsequenzen. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn ein Ausgleich möglich ist, wenn also ein ähnliches Biotop andernorts hergestellt wird. Die Zulassung bedarf der Prüfung und Entscheidung durch die örtlich zuständige Naturschutzbehörde der Bezirke.

Für den Schutz der Uferröhrichte sieht das Berliner Naturschutzgesetz (§ 29 bis 32) darüber hinaus spezielle Regelungen vor.

Auch die Europäische Gemeinschaft erkannte, wie notwendig der unmittelbare gesetzliche Schutz bestimmter Biotope ist. Viele der europaweit seltenen und gefährdeten Biotope sollen im Rahmen des Programms NATURA 2000 als Lebensraumtypen gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von vornherein unter Naturschutz gestellt werden. Berlin kann mit einigen dieser seltenen und gefährdeten Biotope aufwarten.

Viele geschützte Biotope liegen in größeren Natur- und Landschaftsschutzgebieten oder sind als Naturdenkmale unter Schutz gestellt. In solchen Fällen haben die spezielleren Vorschriften der jeweiligen Schutzgebietsverordnung Vorrang.

Naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (Tegeler Fließ)

Porträt der in Berlin gesetzlich geschützten Biotope

Die Bundes- und Landesgesetzgeber nahmen die betroffenen Biotoptypen namentlich in die Gesetze auf, wohl wissend, dass es nicht immer einfach ist, die Biotope vor Ort eindeutig abzugrenzen.

In Berlin sind 19 Biotoptypen/Biotoptypgruppen, die selten und gefährdet sind, gesetzlich geschützt.

  • Besonders geschützte Biotope in Berlin

    Beschreibung, beispielhafte Vorkommen, Gefährdungen, Erhalt

    PDF-Dokument (6.0 MB)

  • Moore

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  • Sümpfe

    PDF-Dokument (339.4 kB)

  • Röhrichte

    PDF-Dokument (97.4 kB)

  • Seggen- und binsenreiche Nasswiesen

    PDF-Dokument (177.0 kB)

  • Quellbereiche

    PDF-Dokument (185.6 kB)

  • Naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte

    PDF-Dokument (505.1 kB)

  • Verlandungsbereiche stehender Gewässer

    PDF-Dokument (521.9 kB)

  • Offene Binnendünen

    PDF-Dokument (297.5 kB)

  • Zwergstrauchheiden

    PDF-Dokument (119.2 kB)

  • Bruch-, Sumpf- und Auwälder

    PDF-Dokument (585.7 kB)

  • Kiefern-Eichenwälder

    PDF-Dokument (465.5 kB)

  • Eichen-Buchenwälder

    PDF-Dokument (165.0 kB)

  • Eichen-Hainbuchenwälder

    PDF-Dokument (310.7 kB)

  • Mager- und Trockenrasen

    PDF-Dokument (524.1 kB)

  • Feuchtwiesen

    PDF-Dokument (372.3 kB)

  • Frischwiesen

    PDF-Dokument (199.0 kB)

  • Kies-, Sand- und Mergelgruben

    PDF-Dokument (440.0 kB)

  • Feldhecken

    PDF-Dokument (257.6 kB)

Fotos der besonders geschützten Biotope in Berlin

  • NSG Postfenn und Teufelsfenn, Postfenn

    Moore (Postfenn)

  • NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ, Erlenbruch

    Sümpfe (Sumpfdotterblumen im Erlenbruch)

  • NSG Karower Teiche

    Röhrichte (Karower Teiche)

  • NSG Bäkewiese

    Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (Bäkewiese)

  • Kalktuff im NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ

    Quellbereiche (Kalktuff im NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ)

  • NSG Tegeler Fließ, Luftbild

    Naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (Tegeler Fließ)

  • Verlandungsbereiche stehender Gewässer (Unkenpfuhl in Kladow)

    Verlandungsbereiche stehender Gewässer (Unkenpfuhl in Kladow)

  • NSG und NATURA 2000-Gebiet Baumberge, Sand-Segge

    Offene Binnendünen (NATURA 2000-Gebiet Baumberge, Sand-Segge, Carex arenaria auf Düne)

  • Zwergstrauchheiden

    Zwergstrauchheiden

  • NSG Großer und Kleiner Rohrpfuhl

    Bruch-, Sumpf- und Auwälder (Erlenbruch im NSG Großer und Kleiner Rohrpfuhl)

  • Kiefern-Eichenwälder

    Kiefern-Eichenwälder

  • NATURA 2000-Gebiet Westlicher Düppeler Forst, Eichen-Buchenwald

    Eichen-Buchenwälder (Düppeler Forst)

  • NSG Hundekehlefenn, Eichen-Hainbuchenwald

    Eichen-Hainbuchenwälder (NSG Hundekehlefenn)

  • NSG Eiskeller und Spandauer Luchwald, Trockenrasen im Eiskeller, Großer Kienhorst

    Mager- und Trockenrasen (Trockenrasen im Eiskeller, Großer Kienhorst)

  • NSG Malchower Aue, Feuchtwiese

    Feuchtwiesen (Malchower Aue)

  • NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ, Orchideenwiese

    Frischwiesen (Orchideenwiese im NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ)

  • NSG Sandgrube im Jagen 86 des Grunewaldes

    Kies-, Sand- und Mergelgruben (NSG Sandgrube im Jagen 86 des Grunewaldes)

  • Feldhecke im Herbst

    Feldhecken