FÖJ - Was ist das?

Aktionstag FÖJ. Eine Gruppe Jugendlicher steht in einer Reihe. Alle stützen sich auf ihre Spaten und lachen in die Kamera .

Aktionstag mit FÖJ-Teilnehmerinnen und Teilnehmern

Seit 1993 wird der Freiwilligendienst mit ökologischem Schwerpunkt auf bundesrechtlicher Grundlage durchgeführt. Seit 2008 sind das Freiwillige Ökologische Jahr und das Freiwillige Soziale Jahr gemeinsam im Jugendfreiwilligendienstegesetz (JFDG) geregelt. Die Teilnahme am FÖJ ermöglicht es Jugendlichen, die Zeit zwischen Schulabschluss und Berufsausbildung für ein freiwilliges Engagement zu nutzen sowie neue berufliche Perspektiven kennenzulernen. Ziel ist es, den Teilnehmenden die Fähigkeit zu vermitteln, im Sinne von Natur und Umwelt zu handeln und dadurch ein vertieftes Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein zu entwickeln.

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass eine Teilnahme am FÖJ nicht nur der Persönlichkeitsentwicklung der Freiwilligen dient, sondern auch den Einstieg in das Berufsleben deutlich verbessert. Rund 90 % der Absolventen haben sechs Monate nach Beendigung der Maßnahme einen Ausbildungs- oder Studienplatz bzw. eine andere Beschäftigung gefunden. Durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten in Vereinen, öffentlichen Einrichtungen, aber auch in kleinen und mittleren Unternehmen des technischen Umweltschutzes oder im Bereich der erneuerbaren Energien und anderer zukunftsfähiger Technologien ergeben sich interessante Tätigkeitfelder. Die Aufgaben reichen von Pflanzarbeiten, Baumschneiden und Bürotätigkeiten (z.B. Öffentlichkeitsarbeit) bis hin zu wissenschaftlich-analytischen Forschungstätigkeiten oder Aufgaben in der Tierpflege und im Bereich der Umweltpädagogik.

In Berlin wird das Freiwillige Ökologische Jahr zur Zeit von drei anerkannten Trägern durchgeführt und kann in über 300 Einsatzstellen geleistet werden. Dabei werden alle Teilnehmenden pädagogisch begleitet, was sowohl eine fachliche wie auch individuelle Betreuung umfasst. Durch Engagement und Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten wird der persönliche Erfolg der Freiwilligen gesichert.

Qualifizierung Jugendlicher und junger Erwachsener in Bereichen zukunftsfähiger Technologien

Initiative mit Zukunft

  • Qualifizierung im technischen Umweltschutz
    Für immer mehr Unternehmen wird der verantwortungsbewusste Umgang mit der Umwelt zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor. Zum einen, um durch umweltschonende Produktionsverfahren Energie, Schadstoffe und Abfall zu sparen. Zum anderen, um die zunehmend härter werdenden Standards im internationalen Wettbewerb zu erfüllen.
  • Zukunftsfaktor Ökologie
    Das FÖJ zeigt daher jungen Menschen die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten in diesem interessanten Bereich des Arbeitsmarktes.
    Je nach Interesse und Neigung stehen verschiedene Bereiche zur Auswahl, wie z.B. regenerative Energien, Umweltanalytik und -entwicklung, ökologisches Bauen und ökologische Dienstleistungen.
  • Praxisnahes Arbeiten
    Die Jugendlichen werden in geeigneten kleinen und mittleren Unternehmen eingesetzt. So lernen sie praxisnah die Entwicklung, Produktion und Anwendung zukunftsfähiger Technologien kennen. Indem die Freiwilligen direkt in den Arbeitsalltag eingebunden werden, soll ihnen die Bedeutung des nachhaltigen Wirtschaftens mit allen Zusammenhängen und Tendenzen, bewusstgemacht werden. Dabei lernen die Freiwilligen selbstständig Entscheidungen zu treffen und sich mit dem Für und Wider ökologischer Vernunft und Nachhaltigkeit, auseinanderzusetzen.
  • Förderung der Persönlichkeitsentwicklung
    Der starke Praxisbezug soll die Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich fördern, indem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen sich neuen Herausforderungen zu stellen und konstruktive Lösungsstrategien zu entwickeln. Gefördert werden vor allem Motivation, Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit – da dies unerlässliche Voraussetzungen für das spätere Berufsleben sind.

Umwelt und Bildung für Jugendliche aus Zuwandererfamilien

Einen weiteren Schwerpunkt des Berliner FÖJ bildet die Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Das FÖJ in Berlin ist inklusiv und integrativ gestaltet und lebt vom gemeinschaftlichen und toleranten Miteinander. Bei der Stiftung Naturschutz Berlin nehmen jährlich mindestens 25 junge Menschen mit Migrationshintergrund am FÖJ teil. Und auch unsere anderen beiden Träger sind selbstverständlich offen für alle Interessierten. Durch die verstärkte Einbeziehung in die Umweltaufklärung und ökologische Qualifizierung sollen zudem Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt ausgeglichen werden.

  • Förderung der gesellschaftlichen Verantwortung
    Die Teilnehmenden werden mit gesellschaftlichen Problemen konfrontiert und müssen bei der Lösung ihre soziale Verantwortung und Entscheidungsfähigkeit unter Beweis stellen. Die erworbene Kompetenz kann über die Familie oder den Freundeskreis weitervermittelt werden – und somit auch die Sensibilität für ökologische Zusammenhänge. Diese Verbindung von ökologischen und sozialpolitischen Belangen hat Modellcharakter und setzt bundesweit Zeichen für die ökologische Qualifikation und soziale Integration der Jugendlichen und ihrer Familien.
  • Bessere Berufschancen
    Das Freiwillige Ökologische Jahr stellt nicht nur eine Überbrückung von Wartezeiten dar, sondern ist auch eine sehr gute Möglichkeit zur Weiterbildung und beruflichen Orientierung. Die kulturelle Vielfalt ist für alle Freiwilligen eine Bereicherung. Durch die Teilnahme am FÖJ und die Einbindung in geregelte Arbeitsprozesse werden die Teilnehmenden in ihrer Motivation, Verantwortung, Zuverlässigkeit und Selbständigkeit gefördert. Und genau diese Fähigkeiten werden in späterer Ausbildung und Berufsausübung gefordert.
  • Pädagogische Begleitung und persönliche Unterstützung
    Im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres erfahren die Jugendlichen eine qualifizierte pädagogische Begleitung durch den jeweiligen Träger. Seminare zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen ergänzen die praktische Arbeit und vertiefen die gewonnenen ökologischen Erfahrungen.
    Neben der Wissensvermittlung spielt aber auch die persönliche Unterstützung eine wichtige Rolle. So stehen die pädagogischen Betreuer bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz beratend zur Seite.
  • Freiwilliges Ökologisches Jahr für junge Geflüchtete
    Ab dem Projektjahr 2016/2017 werden im FÖJ Berlin auch Plätze mit besonderer Förderung für Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchterfahrung angeboten. In einem sogenannten Tandemmodell werden Geflüchtete gemeinsam mit einer/einem deutschsprachigen Freiwilligen in der gleichen Einsatzstelle eingesetzt, angeleitet und pädagogisch begleitet.
    In die Dienstzeit können Maßnahmen zum Spracherwerb und zur Vertiefung der Sprachkenntnisse integriert werden. In Absprache mit der Einsatzstelle können diese blockweise, aber auch alternierend mit den Dienstzeiten erfolgen, z.B. morgens Sprachkurs, nachmittags Anwendung des Erlernten in der praktischen Arbeit.
    Während der Dienstzeit können in Absprache mit der Einsatzstelle Behördengänge, Arztbesuche und ggf. Therapiesitzungen ermöglicht werden.
    Die Teilnahme an den Bildungsseminaren ist wie für alle anderen Teilnehmenden verpflichtend. Anstatt als Wochenseminare können sie in Ausnahmefällen teilweise auch stundenweise und vor Ort durchgeführt werden. In Summe müssen jedoch die gesetzlich vorgeschriebenen 25 Bildungstage innerhalb eines Freiwilligenjahres absolviert werden.