Biodiverses Wohnumfeld

Eine orange-rote Klatschmohnblüte überragt das Blütenmeer auf einer Freifläche der Baugenossenschaft „Freie Scholle“ in Lübars. Neben Klatschmohn blühen blaue Kornblumen zwischen zahlreichen gelben Blüten. Verschwommen im Hintergrund erstreckt sich rechts am Rand einer grünen Wiese ein zweigeschossiges weißes Haus mit Balkonen, links wachsen Bäume mit dunkelgrünem Laub.

Blütenparadies für Wildbienen & Co: Freiflächen der Baugenossenschaft „Freie Scholle“ in Lübars.

Städtische Wohnungsbaugesellschaften für biologische Vielfalt

Fast 27 Prozent der Fläche Berlins werden zum Wohnen genutzt. Diese Gebiete bestehen nicht nur aus Gebäuden. Es gibt Höfe, Vorgärten und andere Außenanlagen. Zusammen mit den Dächern und Fassaden ist das ein riesiges Potenzial, um die biologische Vielfalt zu stärken. Von mehr Naturnähe im Wohnumfeld profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner. Weil die städtischen Wohnungsbaugesellschaften mehr als 320.000 Wohnungen verwalten, tragen sie besondere Verantwortung und werden für andere zum Vorbild.

Umgestaltung eines Wohnhofs der Genossenschaft Märkische Scholle in Tempelhof.

Grüne Oasen in Berlin-Tempelhof

Die Märkische Scholle Wohnungsunternehmen eG entwickelt mit der Stiftung Naturschutz Berlin seit 2017 Wohnhöfe in Tempelhof zu Oasen der Artenvielfalt. Und die Bewohnerinnen und Bewohner machen mit! Zuerst wurde eingehend untersucht, welche Tier- und Pflanzenarten auf den weiten Höfen der Wohnanlagen bereits vorkamen. Dann wurden die Höfe naturnah umgestaltet: zum Beeren-, Kräuter-, Meisen-, Igel- oder Schmetterlingshof.

Treffpunkt Vielfalt: Vom Abstandsgrün zum Naturgarten

„Treffpunkt Vielfalt“ heißt ein Verbundprojekt der Stiftung für Mensch und Umwelt, das das Bundesamt für Naturschutz im Bundesprogramm Biologische Vielfalt des Bundesumweltministeriums gefördert hat. Fünf Berliner Wohnquartiere dreier Wohnungsbaugenossenschaften sind dabei: Zwei Quartiere der Charlottenburger Baugenossenschaft in Reinickendorf und in Spandau, zwei Quartiere des Beamten-Wohnungsvereins zu Köpenick in Britz und in Köpenick sowie ein Quartier der Baugenossenschaft „Freie Scholle“ in Lübars. In Lübars z.B. fiel der Blick aus den Häusern lange auf eintönigen Rasen mit wenigen Bäumen und Sträuchern. Seit 2019 ist alles anders: 5.000 heimische Stauden und 7.000 Frühjahrsblüher beleben das Bild. Schatten- und Sonnenbeete, eine Eidechsenburg, eine Trockenmauer, Findlinge, Totholz, Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse und sogar eine Sandlinse für Wildbienen bereichern die Vielfalt.

Bald noch mehr Vielfalt in Treptow-Köpenick

Treptow-Köpenick hat 2020 am Bundeswettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ teilgenommen und eine Förderzusage erhalten. Bis 2022 setzt das Umwelt- und Naturschutzamt mit verschiedenen Wohnungsbaugesellschaften geeignete Flächen finden und Maßnahmen um. Mieter und Mieterinnen können mitmachen und in Workshops Trockenmauern schichten oder Wildheckensäume anlegen. Im Projekt werden für die Menschen vor Ort Informationen zur biologischen Vielfalt vor Ihrer Haustür erarbeitet. Auch die Wohnungsbaugesellschaften erhalten Materialen zur weiteren naturnahen Pflege.

Trittsteinbiotope, eine Möglichkeit klein anzufangen

Selbst eine kleine Fläche von 20 bis 30 m2 lockt viele Insekten und Kleintiere an – auch schattige Bereich können aufblühen. Sie ist Kinderstube, Versteck, Wärmeinsel, Winterquartier und bietet Nahrung. Von einem zum nächsten Trittstein schaffen es Tiere und Pflanzen, ihren Lebensraum zu erweitern. Je größer und vernetzter die Flächen sind, umso besser. Als Pilotprojekt gefördert von der Senatsverwaltung hat die Stiftung für Mensch und Umwelt die ersten Trittsteinbiotope in Reinickendorf, Wedding und Westend mit verschiedenen Wohnungsgenossenschaften angelegt und einen Ratgeber erarbeitet.

Mitmachen!

Eigentümergemeinschaften von Mehrfamilienhäusern und alle, die im Einfamilienhaus leben, können auf Ihren Grundstücken ebenfalls für Biodiversität sorgen. Zu vielen Aspekten finden Sie auf dieser Webseite Informationen: