Warum wir messen, wo wir messen

Hauptstadtluft: Warum wir nicht überall messen

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Vor dem Hintergrund des Dieselskandals ist das Interesse an Daten zur Luftgüte enorm gestiegen. Für Berlin existiert eine außerordentlich gute Datenlage. Diese beruht auf einem Konzept, das für Außenstehende noch transparenter gemacht werden soll.

Messcontainer Schildhornstraße

Messcontainer Mariendorfer Damm

Die Luftgütemessnetze platzieren ihre Messstellen sorgfältig, damit die Messwerte aussagekräftig und vergleichbar sind. Unsere Messwerte sind schließlich die Grundlage für die Bewertung der Luftbelastung und für die Beurteilung, ob Grenzwerte eingehalten oder überschritten werden. Damit wir die Luftqualität in unserer Stadt beurteilen können, ist die Vergleichbarkeit der Messungen nicht nur zwischen den Messstellen des Berliner Luftgütemessnetzes erforderlich, sondern sie muss auch mit den deutschen Bundesländern, den anderen Mitgliedsstaaten der EU und dem außereuropäischen Ausland gewährleistet werden.

Für die Vergleichbarkeit der Messungen ist die Platzierung der Messstellen genauso wichtig wie unsere qualitativ hochwertige und moderne Messtechnik. Deshalb hat der Gesetzgeber sowohl Anforderungen an die Messtechnik als auch Kriterien für die Standortauswahl festgelegt.

Um die Luftqualität im Hinblick auf die menschliche Gesundheit beurteilen zu können, benötigen wir

  1. sowohl Daten für Bereiche mit den höchsten Werten, denen die Bevölkerung direkt oder indirekt über einen der im Vergleich zum jeweiligen Grenzwert relevanten Zeitraum ausgesetzt ist,
  2. als auch Daten für Bereiche mit Werten, die für die Exposition der Bevölkerung allgemein repräsentativ sind.

Für viele Luftschadstoffe, allen voran Partikel PM10 und Stickstoffdioxid NO2 , ist die Belastung an Hauptverkehrsstraßen am höchsten. Für Ozon, das aus so genannten Vorläufersubstanzen gebildet wird, finden wir dagegen die höchsten Konzentrationen an unseren Stationen am Stadtrand.

Für alle Substanzen messen wir die für die Belastung der Bevölkerung allgemein relevanten Werte dort, wo die Menschen wohnen: in den Wohngebieten der Innenstadt.

Um diese „Belastungsregime“ abzudecken, erfüllt jede Messstelle unseres großstädtischen Berliner Messnetzes die Charakteristik einer der drei Kategorien „Verkehr“, „städtischer Hintergrund“, „Stadtrand“.

Für die Auswahl des Standortes ist sehr wichtig, dass unsere Messstellen nicht nur eine Aussage über die Belastung in ihrer unmittelbaren Umgebung ermöglichen sollen, sondern für ein größeres Gebiet und darüber hinaus nach Möglichkeit auch für andere, nicht in der Nähe gelegene Bereiche mit ähnlicher Charakteristik repräsentativ sind. Nur so können wir mit unseren 16 Messcontainern, deren Daten durch weitere Messungen und durch Modellierungen ergänzt werden, die Luftqualität im gesamten Gebiet unserer Stadt beurteilen.

Für die konkrete Platzierung unserer Messstellen und der Probenahmen für unsere Messungen berücksichtigen wir eine ganze Reihe von Kriterien, damit die Messungen die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und damit aussagekräftig in Bezug auf die Grenzwerte für die menschliche Gesundheit sind.

Für eine ungestörte und unverfälschte Probenahme befinden sich die Messeinlässe in 3,5 bis 4 Meter Höhe über Grund und sind in einem gewissen Abstand von Gebäuden und anderen Hindernissen (z.B. Balkone, Bäume) platziert. Weiterhin wird darauf geachtet, dass sich in nächster Nähe keine Emissionsquellen befinden.

Für Verkehrsmessstellen müssen wir vor allem darauf achten, dass sich dort, wo wir die Luft beproben, die Emission aus den Fahrzeugen schon ausreichend mit der Umgebungsluft vermischt hat. Um dies zu erreichen, achten wir darauf, dass der Abstand zwischen der Mitte der nächstgelegenen Fahrspur und der Probenahme mindestens vier Meter beträgt. Der Gesetzgeber hat auch festgelegt, dass der Abstand zum Rand verkehrsreicher Kreuzungen mindestens 25 Meter betragen muss. Damit eine Messstelle wirklich den Verkehr abbildet, darf sie aber höchstens 10 Meter vom Fahrbahnrand entfernt liegen. Messstellen für den Verkehr müssen für einen Straßenabschnitt von mindestens 100 Meter Länge repräsentativ sein.

Für Messstellen für Ozon ist sehr wichtig, dass ein ausreichender Abstand zu Emissionsquellen gewährleistet ist, und sie müssen für größere Gebiete von mindestens einigen Quadratkilometern repräsentativ sein.