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Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2006Straßennahe Belastung durch den Kfz-Verkehr
Seit April 1997 wird neben den Messungen des BLUME-Messnetzes ein weiteres Messprogramm zur Ermittlung der Luftverschmutzung aus dem Verkehr durchgeführt. Gemessen werden die Schadstoffe Benzol, Ruß und Stickstoffdioxid. Das für diese Zwecke verwendete Messsystem besteht aus einem relativ kleinen, preiswerten Sammler für Ruß, Benzol und Stickoxide, der auch an Stellen aufgestellt werden kann, wo aus Platzgründen ein großer Messcontainer nicht platzierbar ist. Feinstaub PM10 kann damit zwar nicht direkt gemessen werden, lässt sich aber aus den Rußkonzentrationen abschätzen. Im Jahr 2006 wurde an 36 Messorten, davon 34 in Hauptverkehrstraßen und 2 im städtischen Wohngebiet, gemessen.
Die Messergebnisse zeigen, dass an den untersuchten Hauptverkehrsstraßen die Immissionsbelastung weiterhin um das 2- bis 3fache höher ist als in innerstädtischen Wohngebieten. Die Höhe der Belastung ist dabei nicht allein von der Anzahl der Fahrzeuge und der dadurch bedingten Emission abhängig, sondern auch von den Bedingungen für den Luftaustausch. Diese sind einerseits durch meteorologische Parameter (z.B. den Wind), andererseits durch Art und Umfang der Bebauung gegeben. So werden hohe Immissionsbelastungen an beidseitig bebauten Straßen (Straßenschluchten) wie z. B. in der Leipziger Straße in Mitte oder der Schildhornstraße in Steglitz registriert, während an der offen liegenden Messstelle am Hardenbergplatz geringere Schadstoffkonzentrationen zu verzeichnen sind. Die obere Abbildung zeigt eine typische Schadstoffverteilung in einer Straßenschlucht. Eine solche Verteilung entsteht, wenn die Windrichtung (über Dach) vom Messpunkt zur Straße zeigt und sich in der Straßenschlucht eine Wirbelströmung ausbildet. Diese treibt die Kfz-Emissionen auf die Straßenseite mit der Messstation. Im Jahr 2006 hat die Belastung durch Benzol weiterhin geringfügig abgenommen. Die Benzolwerte liegen wie im letzten Jahr unter dem EU-Grenzwert von 5 µg/m³. Die Belastung für Ruß hat geringfügig abgenommen; weiterhin ist für Ruß und Stickstoffdioxid eine hohe verkehrsbedingte Immission zu verzeichnen. Seit Beginn des Straßenmessprogramms sind beim Stickstoffdioxid insgesamt nur geringe Belastungsunterschiede zu sehen; ein deutlicher Belastungsrückgang ist bisher nicht erkennbar. Auch im Jahr 2006 wurde an allen untersuchten Hauptverkehrsstraßen der ab 2010 gültige EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 µg/m³ überschritten. |