Freibad Jungfernheide - Badegewässerprofil Jungfernheideteich

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Jungfernheideteich mit Badestelle und Probenahmestelle. (Hinweis: Das Baden ist nur im Freibadbereich erlaubt. Die Kennzeichnung des Badeverbotsbereiches ist unvollständig und wird demnächst überarbeitet.)

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Jungfernheideteich mit Badestelle und Probenahmestelle

Badegewässerkarte

Beschreibung des Badegewässers

Der Jungfernheideteich ist ein künstlich angelegter Landsee in Mitten des ca. 146 ha großen, Anfang des 20. Jhd. angelegten Volksparks Jungfernheide. Er enthält über den Nonnengraben im Norden Wasser aus dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal (ehemals Hohenzollernkanal) und gibt sein Wasser über den Nonnengrabenkanal in die im Süden gelegene Spree ab.
Der Jungfernheideteich ist ca. 6,5 ha groß und misst an seiner tiefsten Stelle rund 4 m; die mittlere Tiefe beträgt ca. 1,84 m. Seine Uferlänge beträgt insgesamt ca. 1,4 km.

Am westlichen Ufer befindet sich die bewirtschaftete Badestelle Freibad Jungfernheide (Abb. 1). Der Strand des Freibads Jungfernheide nimmt ca. 230 m der Gesamtuferlänge ein. Das Baden ist nur vom Freibad Jungfernheide aus in dem mit Bojen gekennzeichneten Bereich erlaubt. Außerhalb des Freibadbereichs ist das Baden verboten.

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Jungfernheide (Hinweis: Das Baden ist nur im Freibadbereich (bis zur gelben Linie) erlaubt. Die Kennzeichnung des Badeverbotsbereiches ist unvollständig und wird demnächst überarbeitet.)

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Jungfernheide

Infrastruktur

Das bewirtschaftete Freibad Jungfernheide ist mit dem Bus, der U- Bahn, dem Auto oder dem Fahrrad zu erreichen. Die Bushaltestellen befinden sich in 550 m bzw. 650 m Entfernung, der nächste U-Bahnhof ist ca. 800 m vom Freibadgelände entfernt. Ca. 50 Parkplätze liegen in 50 m Entfernung vom Freibad. Das Ufer sowie der Liegebereich des Freibades bestehen größtenteils aus sandigem Untergrund.
Zur Ausstattung des Freibades gehören u.a. behindertengerechte Toilettengebäude sowie Dusch- und Umkleidemöglichkeiten; eine Wasserrutsche im Nichtschwimmerbereich und ein Volleyballfeld (Abb. 2). Während des Badebetriebes ist ein Rettungsschwimmer vor Ort. Das Strandbad verfügt über einen Steg mit Rettungsturm und ein Rettungsboot. Auf dem Freibadgelände befinden sich ein Imbiss mit Sitzgelegenheiten auf der nahegelegenen Terrasse sowie ein Restaurant.

Bewirtschaftung des Gewässers/ Wasserstandsregulierung

Durch den Betrieb der umliegenden Wasserwerke (Tegel, Jungfernheide) ist der Grundwasserstand im Gebiet des Jungfernheideteiches abgesenkt worden. Zur Erhaltung eines nutzungsgerechten Wasserstandes wird dem Jungfernheideteich Wasser aus dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, dem ehemaligen Hohenzollernkanal, eingespeist (Abb.3). Das Wasser fließt in freiem Gefälle durch den Nonnengraben in den Jungfernheideteich. Diese Überleitung erfolgt ohne Steuerung. Nahe der Entnahmestelle zum Nonnengraben ist die Einleitstelle des Regenklärbeckens Saatwinkler Damm in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal.
Im Havariefall kann die Verbindung vom ehemaligen Hohenzollernkanal zum Nonnengraben über Staubohlen geschlossen werden.
Die Reinigungsleistung innerhalb des Nonnengrabens beschränkt sich auf mechanische Barrieren. Entlang der Strecke des Nonnengrabens sind Rechen angebracht.
1988/89 wurden verschiedene Unterhaltungsmaßnahmen unternommen, um die wasserwirtschaftliche Situation des Jungfernheideteiches zu stabilisieren, wie z.B. eine Entschlammungsmaßnahme bei abgelaufenem Teich (Trockenentschlammung). Eine Oberflächenwasseraufbereitungsanlage wurde errichtet, die aber heute im Wesentlichen außer Betrieb ist.

Abb. 3: Zu- und Abflusssituation im Jungfernheideteich

Abb. 3: Zu- und Abflusssituation im Jungfernheideteich

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität am Freibad Jungfernheide wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

An der Probeentnahmestelle (vgl. Abb. 1) werden regelmäßig Wasserproben zur qualitativen Überwachung und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Jungfernheideteichs als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.
Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ sind an der EU-Badestelle Freibad Jungfernheide in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen, mikrobiologische Verschmutzungen nicht ausgeschlossen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse relevant Zufluss vom Nonnengraben, der in direkter Verbindung zum Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal steht. Nahe der Überleitungsstelle Nonnengraben mündet das Regenklärbecken Saatwinkler Damm.
Einleitungen nicht relevant Es sind keine Einleitungen in den Jungfernheideteich bekannt.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Außerhalb des Freibadbereiches sind durch Abschwemmungen von Fäkalien oder Abfällen vom Ufer lokale Verschmutzungen möglich (diffuse Quellen).

Beim Jungfernheideteich ergibt sich aufgrund des geringen Wasservolumens und der zum Teil sehr hohen Badegastzahlen eine hohe Nutzungsdichte mit Auswirkungen auf die Gewässerqualität.

IIm Freibad Jungfernheide besteht Hundeverbot. Auf den umliegenden Wegen sind Hunde an der Leine zu führen.

Kurzzeitige Verschmutzungen (< 72 Stunden) entsprechend der Berliner Badegewässerverordnung wurden am Freibad Jungfernheide in den vergangenen Jahren nicht beobachtet.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien

An der Badestelle Freibad Jungfernheide ist das Risiko einer Massenentwicklung von Phytoplankton, einschließlich potentiell toxinbildender Cyanobakterien (Blaualgen), derzeit gering. Der Pflanzennährstoff Gesamtphosphor variiert im niedrigen Konzentrationsbereich zwischen 0,02 mg/l und 0,04 mg/l. Aufgrund der geringen Gewässertiefe können die Nährsalze jedoch optimal vom Phytoplankton genutzt werden und bei hohen Temperaturen und längeren Stagnationsphasen steigt die Wahrscheinlichkeit von Massenentwicklungen. Seit 2020 ist ein positiver Trend hinsichtlich der Gewässerqualität zu verzeichnen, der mit hohen Sichttiefen und geringen Chlorophyll-a-Konzentrationen einhergeht.

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien gering Geringe Nährstoffkonzentrationen im Gewässer wirken einer Massenentwicklung entgegen.
Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre selten Im Hochsommer 2020 kam es das letzte Mal zu einem beobachteten Massenvorkommen.
Charakteristische Cyanobakterien-Gattungen Microcystis

Weitere Informationen zu Phytoplankton und Cyanobakterien in Badegewässern finden Sie hier.

Risikoabschätzung für die Massenentwicklung von submersen Makrophyten

Das Risiko für Massenentwicklungen von submersen Makrophyten im Jungfernheideteich ist derzeit als mäßig einzustufen.

Zunehmend hohe Sichttiefen fördern eine Ausbreitung von submersen Makrophyten und assoziierten fädigen Grünalgen (u.a. Cladophora sp., Stichprobenbefunde LLBB) im Gewässer.

Risikoabschätzung für das Vorkommen von Zerkarien

Aufgrund des hohen Wasservogelbestandes und erhöhter Dichte von Wasserpflanzen im Gewässer, ist das Risiko für das Ausschwärmen von Zerkarien und somit das Risiko für eine Badedermatitis beim Baden im Früh- und Hochsommer kurzzeitig erhöht.
In den vergangenen vier Jahren kam es sehr häufig zu Meldungen von Zerkariendermatitis nach dem Baden im Jungfernheideteich.
Weitere Informationen zu Zerkarien und Zerkariendermatitis finden Sie hier.

Gesamtbewertung der Badegewässerqualität

Der Jungfernheideteich hat aufgrund seiner geringen Größe und Tiefe, sowie dem großen Einzugsgebiet, der zum Teil sehr hohen Badegastzahlen und der Gefahr von kurzfristigen hydraulischen Belastungen eine hohe Schwankungsbreite bzgl. der Keimzahlen und der Nährstoffgehalte. Die Sichttiefen betragen in der Badesaison häufig weniger als 1 m.
Das Risiko einer massenhaften Vermehrung von Cyanobakterien im Jungfernheideteich ist zurzeit als gering einzustufen.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt: 2011
Profil aktualisiert: 2014, 2024
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung