Tierschutz Allgemeines

Ukrainische Geflüchtete mit Tieren

Ukrainische Geflüchtete mit Tieren wenden sich für Hilfe und weiteren Kontakt bitte an die

Weitere Hinweise finden Sie auch auf dem Merkblatt der Berliner Tierärztekammer und unter berlin.de/ukraine.

Tierschutz

Hier finden Sie Informationen zu aktuellen Tierschutzthemen und Neuerungen gesetzlicher Regelungen den Tierschutz betreffend.

Aktuelle Tierschutzthemen:

Aktuelle Tierschutzthemen

Hund

Lifestyle oder Lebewesen? – Posterkampagne gegen Qualzucht

Das Thema Qualzucht bei Haus- und Nutztieren ist aktueller denn je, wie nicht zuletzt die vielen Fachvorträge und Veranstaltungen der vergangenen und kommenden Monate beweisen!
Die Tierärztekammer (TÄK) Berlin setzt sich bereits seit 2016 mit verschiedenen Mitteln intensiv für die Aufklärung über Qualzucht bei Tieren ein. Noch zu oft erfolgt die Auswahl von (Haus)Tieren nach Form und Farbe, ohne dass bekannt ist, welche zuchtbedingten Schmerzen, Leiden und Schäden mit diesen äußeren Merkmalen verbunden sind oder sein können.
Das LAGeSo informiert seit Anfang 2020 nicht nur auf dessen Homepage , sondern auch mit den Informationstelen der TÄK Berlin in dessen Gebäuden in der Turmstr. und Sächsischen Str. über dieses wichtige Thema. Um noch gezielter die „betroffenen“ Tierhalter*innen zu erreichen, hat das LAGeSo in Zusammenarbeit mit der TÄK Berlin Poster mit dem Titel „Lifestyle oder Lebewesen?“ entworfen, die den Fokus noch mehr auf die Aufklärung zum Thema Qualzucht lenken sollen.
Gemeinsam haben wir diese Poster im Oktober 2021 an alle Berliner Tierarztpraxen und Veterinärämter mit der Bitte um Aushang in deren Eingangsbereichen versandt und erhoffen uns die Diskussion um Qualzuchten dadurch weiter anzuregen und das Umdenken weiter zu fördern.
Bereits nach wenigen Tagen können wir von einer positiven Resonanz und diversen Nachbestellungen berichten. Wir freuen uns sehr, dass die Poster scheinbar gut bei den Tierarztpraxen ankommen und tatsächlich aufgehängt werden.
Denken Sie daran: Wir als Tierärzte verpflichten uns, mit unserem Ethik-Kodex „unsere fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten in besonderer Weise zum Schutz und zur Sicherung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Tiere einzusetzen.“
„[Wir] verurteilen jede Form von Tierzucht, die zu Schmerzen, Leiden und Qualen führt oder beiträgt und setzen uns für die präventive Aufklärung sowie für das Erkennen und Vermeiden solcher Entwicklungen ein.“

Katze auf dem Poster zu sehen

Posterbestellung

Nutzen auch Sie die Gelegenheit, um die Aufklärungsarbeit im Hinblick auf die gesundheitlichen Probleme von Extremzuchten weiter zu unterstützen und bestellen Sie ein oder mehrere Poster im Format A2 oder A3 für Ihre Praxis oder Arbeitsstelle über die E-Mailadresse tierarztekammer-berlin@gmx.de mit dem Stichwort: „Qualzuchtposter“!

Die Poster stellen wir untenstehend auch zum Download bereit.

  • Qualzucht-Plakate "Lifestyle oder Lebewesen?"

    nicht barrierefrei

    PDF-Dokument (344.9 kB)

Umdenken den Tieren zu Liebe – Kampagnen gegen Qualzucht

Nacktkatze

Die Berliner Tierärztekammer klärt seit Ende 2018 mit bereits drei öffentlichen Kampagnen unter dem Motto „umdenken-tierzuliebe“ kontinuierlich über Qualzuchten und die damit verbunden Leiden bei den Tieren auf. Ziel ist es, den Trend zum unbedachten Tierkauf zu stoppen und potentielle Käufer zu sensibilisieren.

Tierschutz

Was ist überhaupt Qualzucht?

Als Qualzucht bezeichnet man jede Form von Zucht, die dazu führt, dass bei der Nachzucht oder deren Nachkommen
  • erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten,
  • mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten, jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
  • die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.
Tierschutz

Wer hat das festgelegt?

Die Definition der sog. Qualzucht ist im deutschen Tierschutzgesetz im § 11b festgelegt. Dieser beinhaltet auch das Verbot solcher Qualzuchten.

Warum geht mich das was an?

Große Kulleraugen, breite Nase, lange Rücken, runder Kopf, kurze Beine, besonders geschecktes Fell, Schwanz- und Haarlosigkeit sind nur einige Beispiele von Attributen, welche als schön oder niedlich angesehen und immer beliebter geworden sind. Dies betrifft viele Hunderassen, wie Möpse, französische und englische Bulldoggen, Collies, aber auch Katzen oder Kaninchen. Diese knuddeligen Merkmale, die zum Kauf animieren, können bei den Vierbeinern später eine Reihe von zum Teil erheblichen Gesundheitsproblemen verursachen. Auch Zierfische und landwirtschaftliche Nutztiere, wie Kühe, Enten und Hühner, sind von gesundheitsschädigenden Zuchtmerkmalen betroffen. Das Verbot der Qualzucht wird derzeit nur unzureichend umgesetzt, auch weil die Nachfrage nach diesen Tieren unverändert hoch ist und damit das Angebot auf dem Markt bestimmt.

Tierschutz

Was kann ich tun?

  • Ziehen Sie ein Mischlingstier und einen Kauf im Tierheim in Betracht!
  • Informieren Sie sich vor dem Kauf umfassend über die Rasse nicht nur beim Züchter!
  • Kaufen Sie nicht wahllos im Ausland! Wählen Sie verantwortungsvolle Züchter!
  • Helfen Sie bei der Aufklärung über die Gesundheitsrisiken bestimmter Rassen!

Wo kann ich mich informieren?

Die Internetseite: www.umdenken-tierzuliebe.de bietet umfangreiche Informationen über Qualzuchten und die Folgen für die Tiere

Weiterführende Literatur:

Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes
Flyer der Bundestierärztekammer – Kurznasen und Glubschaugen; nicht süss, sondern gequält!
Beurteilung von Qualzuchtmerkmalen am Beispiel des Mops
Informationen zu Fischen, Reptilien und Amphibien, Geflügelzucht und Milchkühen

Stele im Lageso Berlin

Ab sofort direkt bei uns im LAGeSo

  • im EG in der Turmstr. 21, Haus A, 10559 Berlin
  • im EG in der Sächsische Str. 28, 10707 Berlin

Neuerungen gesetzlicher Regelungen

Es gibt eine Reihe von Rechtsnormen und Regelwerken, wie bspw. Gesetze, Verordnungen und Leitlinien, die den Schutz von Haus- und Nutztieren in Deutschland sicherstellen sollen. Diese werden regelmäßig überprüft und ggf. überarbeitet. Eine Auswahl aktuell überarbeiteter oder in Bearbeitung befindlicher Rechtsnormen und Regelwerke finden Sie in diesem Abschnitt.

  • Änderung des Tierschutzgesetzes (TierSchG) und der Tierschutz-Versuchstierverordnung (TierSchVersV)

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im vergangenen Jahr einen Referentenentwurf zur Änderung des TierSchG und der TierSchVersV veröffentlicht. Zu diesem wurde bereits ausführlich durch die Bundesländer Stellung genommen. Seit dem 20.01.2021 ist die Kabinettsfassung auf den Seiten des BMEL online.
Aktuell gültig sind folgende Fassungen: TierSchG; TierSchVersV.

  • Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung (TierSchHuV)

Die Haltung von Hunden, dem zweitliebsten Haustier der Deutschen, ist ein viel diskutiertes Thema. Hier seien vor allem tierschutzrelevante Funde von Hunden in überhitzten Autos, die Rückkehr der Wölfe und der damit unerlässlich gewordene Herdenschutz, der illegale Welpenhandel und die resultierende Forderung nach strengeren Regeln für die Zucht und Aufzucht und nicht zuletzt die weit verbreitete Qualzucht, insbesondere bei Hunden, zu nennen. Das BMEL hat daher einen Entwurf einer Verordnung zur Änderung der aktuellen TierSchHuV und eine kurze Zusammenfassung der relevantesten Änderungen verfasst.

  • Änderung der Tierschutztransportverordnung (TierSchTrV)

Die Bedingungen, unter denen Tiere transportiert werden dürfen, sind national in der TierSchTrV und auf EU-Ebene in der Verordnung (EG) Nr. 1 /2005 geregelt. Der Transport von Nutztieren steht seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Berichte über tagelange Kälber- oder Milchviehtransporte in Drittländer sind längst jedem ein Begriff. Neben der Dauer stellen vor allem zu hohe Temperaturen eine massive Belastung für die Tiere dar. Um den Schutz von Tieren beim Transport bei hohen Außentemperaturen weiter zu erhöhen, hat das BMEL einen Entwurf einer Verordnung zur Änderung der TierSchTrV verfasst.

  • Entwurf einer Tierschutz-Zirkusverordnung (TierSchZirkV)

Das Halten und Zurschaustellen von Tieren in Zirkussen birgt nicht nur für die Menschen, sondern vor allem für die Tiere ganz besondere Herausforderungen: Ständiges Herumreisen, häufig widrige Wetterverhältnisse, beengte Behausungen und hohe Lärmpegel durch Besucher -um nur einige zu nennen. Immer noch sehr beliebt ist die Haltung von exotischen, wilden Tieren, welche einen starken Publikumsmagnet darstellen. Um den Schutz von Zirkustieren, also Tieren bei der Haltung und bei dem Zurschaustellen an wechselnden Orten, zu erhöhen und genauere Vorgaben und Haltungsverbote zu definieren, hat das BMEL im Juni 2020 einen Referentenentwurf für eine TierSchZirkV verfasst.

  • Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV)

Der Trend zum gesünderen und bewussteren Leben hat auch Einfluss auf unsere Ansprüche an die Tier-, insbesondere Nutztierhaltung. Letztere ist in der TierSchNutztV geregelt. Diese gibt neben allgemeinen Haltungsbedingungen auch genaue Mindestmaße für die Haltungseinrichtungen vor. Nicht zuletzt seitdem Magdeburger Gerichtsurteil in 2015 zur ungenügenden Breite der Kastenstände für Sauen, wird über die Tierschutzgerechtheit der Art (Kastenstand) und Dauer (i.d.R. 70 Tage) der Sauenfixierung diskutiert. Das BMEL hat im Jahr 2019 einen Referentenentwurf für die Siebte Verordnung zur Änderung der TierSchNutztV verfasst. Im Sommer 2020 hat der Bundesrat die Novellierung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnun verabschiedet.

  • Aktualisierung der Leitlinien zu Umgang mit und Nutzung von Pferden unter Tierschutzgesichtspunkten

In Deutschland werden über eine Million Pferde zu unterschiedlichsten Zwecken gehalten. Neben der ursprünglichen Haltung als Nutztier, werden Pferde inzwischen vor allem für die Zucht, als reine Hobbytiere und ein großer Teil auch zu Sportzwecken gehalten. Gerade Letztere stehen unter besonderen körperlichen Belastungen und Herausforderungen. Um neuen Erkenntnissen aus der Wissenschaft und Praxis über Grundbedürfnisse und essentielle Verhaltensmuster von Pferden Rechnung zu tragen, hat das BMEL die Leitlinien zum Tierschutz im Pferdesport im vergangenen Jahr umfassend überarbeitet und entsprechend angepasst.