Badestelle Grunewaldturm - Badegewässerprofil Unterhavel

Der Inhalt eines Badegewässerprofils ist gemäß § 7 Berliner Badegewässerverordnung festgelegt.

An der Unterhavel liegen außerdem folgende Badestellen:
  • Kleine Badewiese
  • Breitehorn
  • Lieper Bucht
  • Radfahrerwiese
  • Große Steinlanke
  • Alter Hof
    und das Strandbad Wannsee.
Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Unterhavel mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Unterhavel mit EU-Badestellen, Probeentnahmestellen und Einleitstellen - Quelle: FIS-Broker WMS-Service SenStadt Berlin: Digitale Topographische Karte 1:50.000 (DTK50)

Beschreibung des Badegewässers

Der Berliner Teil der Unterhavel, eine eiszeitliche Entwässerungsrinne, reicht vom Beginn der Seestrecke südlich der Spreeeinmündung in die Havel (Pichelsdorfer Gemünd) im Bezirk Spandau bis zur Landesgrenze im Jungfernsee im Bezirk Steglitz-Zehlendorf bzw. zur Glienicker Brücke.
Das Badegewässer “Unterhavel” nimmt von dem beschriebenen Gebiet den Teil nördlich Schildhorn aus, sowie das Gebiet um den Fähranleger westlich der Insel Imchen (Abb. 1).

Die Unterhavel, ein tiefgründig zusedimentiertes Gewässer, weist heute ein Gesamtwasservolumen von 60,1 Mio. m³ und eine mittlere Wassertiefe von rund 4,9 m auf, wobei eine Rinne von bis zu 6 m Wassertiefe den Flusssee von Nord nach Süd durchquert.
Die Unterhavel wird aus dem Zufluss der Oberhavel und der Spree gespeist. Untergeordnet münden der Nördliche und der Südliche Rieselfeldabfanggraben als auch der Gatower Separationsgraben ein. Die genannten Gräben führten zur Zeit der Bewirtschaftung der Rieselfelder Karolinenhöhe (Aufleitung gereinigten Abwassers seit 2011 eingestellt) permanent Wasser, heute sind sie periodisch wasserführend.

Die Unterhavel ist Bundeswasserstraße und wird intensiv für den Bootssport genutzt. Sie ist sowohl Fischerei- als auch Angelgewässer. Rund um die Unterhavel sind die Brunnengalerien der Wasserwerke Tiefwerder, Beelitzhof und Kladow angeordnet. Über sie werden weite Teile von Spandau und Steglitz-Zehlendorf als auch Schöneberg mit Trinkwasser versorgt. Zahlreiche Einleitungen aus der Regenkanalisation münden in die Unterhavel.

Der Uferbereich entlang der Unterhavel wird im wesentlichen durch Waldgebiete und Einzelhausbebauung/Villenbebauung geprägt. An der nördlichen Unterhavel, um Schwanenwerder, finden sich Wassersporteinrichtungen in hoher Dichte, v.a. Bootstege und -häuser sowie Vereinsanlagen.

Infrastruktur

Abb. 2: Infrastruktur Badestelle Grunewaldturm

Abb. 2: Infrastruktur Badestelle Grunewaldturm

Die nicht bewirtschaftete Badestelle Grunewaldturm liegt auf der östlichen Uferseite der Unterhavel im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in der Trinkwasserschutzzone I und II des Wasserwerkes Tiefwerder.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität an der Badestelle Grunewaldturm wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

An der Probeentnahmestelle (vgl. Abb. 1) werden regelmäßig Wasserproben zur qualitativen Überwachung und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Nach der EU-Badegewässerrichtlinie muss der mikrobiologische Zustand über den Zeitraum der letzten 4 Jahre beurteilt werden.

Entsprechend dieser Vorgabe hat das LAGeSo die derzeitige Einstufung der Unterhavel an der Badestelle „Grunewaldturm“ auf Grundlage der Messdaten aus den letzten 4 Jahren mit „Ausgezeichnete Badegewässerqualität“ eingestuft.

Aufgrund einer geänderten Betriebsweise des Klärwerkes Ruhleben kommt es zu einer Einleitung eines Teilstroms von UV-desinfiziertem Klarwasser in die Spree, die in die Havel mündet. Eine hygienische Bewertung allein auf der Grundlage der untersuchten hygienischen Parameter E. Coli, intestinale Enterokokken und coliforme Bakterien ist daher im Bereich der Unterhavel nur bedingt möglich.
Das Risiko einer mikrobiellen Verschmutzung ist an der Unterhavel/ Grunewaldturm erhöht.
Hier wird die Bewertung der Badegewässerqualität, in der Badesaison 2018 erstmalig, unter Berücksichtigung eines Frühwarnsystems durchgeführt. Dieses Frühwarnsystem wurde im Forschungsprojekt FLUSSHYGIENE entwickelt und liefert tagesaktuelle Prognosen für die Badegewässerqualität. Mehr zum Frühwarnsystem und zu aktuellen Messergebnisse finden Sie unter https://badestellen.berlin.de/.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Eintragspfade für Verschmutzungen stellen die vorbelasteten Zuflüsse von Spree und der Oberhavel dar. Beide Gewässer nehmen Regenwassereinleitungen aus dem Stadtgebiet auf. Die Spree nimmt außerdem Klärwerkseinleitungen sowie Mischwasserüberläufe auf. Diffuse Einträge aus der Landwirtschaft aus dem weiteren Einzugsgebiet in Brandenburg stellen zudem eine wichtige Eintragsquelle für Nährstoffe (Phosphat, Nitrat) dar.

Relevante Verschmutzungsquellen, neben der Gewässervorbelastung, sind Verunreinigungen am Ufer.

An der Badestelle besteht Hundeverbot. Auf den umliegenden Wegen sind Hunde an der Leine zu führen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Verschmutzungsquellen und -potentiale

potenzielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse relevant Oberhavel und Spree: Vorbelastung aus dem Stadtgebiet: Keim- und Nährstoffeinträge (Phosphat, Nitrat) in die Unterhavel erfolgen aus innerstädtischen Regenwasserabläufen (Regenwassereinleitungen, Mischwasserüberläufen), dem Klärwerk Ruhleben und dem weiteren Einzugsgebiet. / Insbesondere nach Starkregenereignissen treten mikrobiologischen Verunreinigungen auf. /
Einleitungen nicht relevant keine Einleitungen im Umfeld der Badestelle bekannt
Verunreinigungen / am Ufer / (Abfall, Fäkalien) / relevant Durch Abschwemmungen von menschlichen als auch tierischen Verunreinigungen (Vogelkot) am Ufer sowie Abfällen sind lokale Einträge von bakteriologischen Belastungen möglich (diffuse Quellen).

Bewertung des Risikos einer Massenvermehrung von Blaualgen

An der Badestelle Grunewaldturm ist das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) gegeben und in der Vergangenheit bereits aufgetreten. Aufgrund der Nährstoffgehalte kann es in der Badesaison durch erhöhtes Algenaufkommen zu Sichttiefen von weniger als einem Meter kommen.

Massenvermehrung von Cyanobakterien

Massenvermehrung von Cyanobakterien

Parameter Feststellung Bemerkung
Potenzial zukünftiger Massenentwicklungen von Cyanobakterien ja Die Gefahr der starken Vermehrung von Cyanobakterien ist bedingt durch die Nährstoffbelastung des Gewässers und wird begünstigt durch die jeweiligen Wetterbedingungen (Wassertemperatur, Windrichtung, Windstärke). / Bei hohen Temperaturen steigt die Wahrscheinlichkeit von Massenvermehrungen. Bei einer massenhaften Vermehrung von Blaualgen können giftige Stoffe (Toxine) gebildet werden. Bei Überschreitungen des Schwellenwertes für empfindliche Personengruppen (> 10 µg/l) werden entsprechende Badewarnungen ausgesprochen. /
An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten vier Jahre ja In der Vergangenheit wurde hier bereits ein zahlreiches bis massenhaftes Auftreten von Cyanobakterien beobachtet.
Falls ja, welche Gattungen/ Arten Microcystis Diese hier charakteristische Cyanobakteriengattung bildet temporär Aufrahmungen, die sich in Ufernähe zu Algenteppichen verdichten können.

Verhalten bei Blaualgen

  • Nicht im Wasser mit sichtbaren grünen und blaugrünen Schlieren oder gar „Teppichen“ baden.
  • Badekleidung unmittelbar nach dem Baden wechseln.
  • Duschen nach dem Baden.
  • Kein Wasser schlucken.

Gesamtbewertung

An der Badestelle Grunewaldturm ist das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) gegeben und in der Vergangenheit bereits aufgetreten.
Aufgrund der Nährstoffgehalte kann es in der Badesaison durch erhöhtes Algenaufkommen zu Sichttiefen von weniger als einem Meter kommen.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt: 2011, 2016 aktualisiert
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung

Die nächste Überprüfung und ggf. Aktualisierung wird abhängig von der Einstufung wie folgt festgelegt:

Die nächste Überprüfung und ggf. Aktualisierung wird abhängig von der Einstufung wie folgt festgelegt:

Einstufung Überprüfungshäufigkeit
ausgezeichnet Überprüfung nur bei Änderung der Einstufung
gut Überprüfung mindestens alle 4 Jahre
ausreichend Überprüfung mindestens alle 3 Jahre
mangelhaft Überprüfung mindestens alle 2 Jahre

Bei umfangreichen Baumaßnahmen/ Änderungen der Infrastruktur muss das Profil vor Beginn der nächsten Badesaison aktualisiert werden.